Gibt es einen Clinch zwischen den Generationen?
Geht es um soziales Engagement, treffen mit Alt und Jung zwei verschiedene Welten aufeinander. Während für ältere Semester Kontinuität zentral ist, kann es den Jungen nicht genug spontan sein.
Vor einer Woche lud der Kranken- und Hauspflegeverein Dornach-Gempen-Hochwald im Rahmen seines alljährlich stattfindenden Herbstanlasses zu einem sogenannten Generationengespräch. Unter Leitung der Dornacher Jung-Moderatorin Olivia Meier diskutierten Gemeinde- und Kantonsrätin Janine Eggs und Hans-Peter Ruesch, Präsident der Dornacher Alterskommission, miteinander über einen möglichen Clinch der Generationen. In erster Linie ging es dabei um die Generationenunterschiede beim sozialen Engagement. Hier gäbe es schon einige Differenzen, stellte Ruesch fest. «Für uns ältere Menschen ist Kontinuität enorm wichtig.» Genau umgekehrt sei es in ihrer Generation, hielt die 27-jährige Eggs fest. In ihrem Freundeskreis sei die Bereitschaft für ein beständiges Engagement meist aus zeitlichen Gründen eher tief. «Spontane Einsätze passen viel eher zum Lebensstil der jüngeren Generationen», meinte sie.
Gemeinsam neue Formen finden
Mit ein Grund für diesen fundamentalen Unterschied zwischen Jung und Alt sei sicher die Digitalisierung, sagte der 75-jährige Ruesch. «Sie führt dazu, dass ältere und jüngere Menschen in zwei verschiedenen Welten leben.» Er halte es daher auch für verfehlt, von einem Clinch der Generationen zu sprechen, da in den meisten Fällen die dafür nötige Kommunikation gar nicht vorhanden sei. Eggs hielt dem entgegen. Sie glaube nicht, dass es früher ohne Digitalisierung zu mehr Clinch gekommen sei. «Die Digitalisierung hat die Jungen weder asozialer noch ignoranter gegenüber den älteren Generationen gemacht.» Um im Bereich soziales Engagement miteinander in Kontakt zu kommen, müssten Vereine und soziale Organisationen vielmehr umdenken und auch spontane und kurzfristige Engagements für Junge anbieten, meinten die beiden Gesprächspartner unisono. «Vielleicht engagiert sich so jemand zuerst nur einmal pro Jahr, dann plötzlich mehrere Male und dann vielleicht sogar regelmässig», machte Eggs ein Beispiel. Ziel müsse es auf jeden Fall sein, durch gemeinsames Entgegenkommen den Kontakt über die Generationen hinweg sicherzustellen, sagten Eggs und Ruesch übereinstimmend.
Ein Thema, das bewegt
Karin Morf, Kommunikationsverantwortliche des Kranken- und Hauspflegevereins, zeigte sich nach dem Gespräch mit dem Anlass zufrieden. «Für ein erstes Generationengespräch war der Event ein Erfolg.» Der erfreuliche Anzahl Besucherinnen und Besucher habe sicherlich auch daran gelegen, dass der Kranken- und Hauspflegeverein mit Janine Eggs und Hans-Peter Ruesch zwei bekannte Dornacher Grössen für das Gespräch gewinnen konnte. Speziell gefreut hat Morf, dass auch einige Vertreter der jüngeren Generationen den Anlass besuchten. «Das Bedürfnis, über die Generationen hinweg miteinander in Kontakt zu kommen, scheint erfreulicherweise sowohl bei Jung als auch Alt vorhanden.» So sei auch die Diskussion beim auf den Anlass folgenden Apéro sehr lebhaft und interessant gewesen. «Ich denke, dass dieses Generationengespräch für alle Anwesenden Auslöser war, sich über soziales Engagement und über Unterschiede zwischen den Generationen Gedanken zu machen.»