Gesellschaftskritik auf mehr als 7100 Bildern

Die Dornacherin Lisa Schintu hat einen aufwendigen Animationsfilm produziert. Dieser wird an den Schweizer Jugendfilmtagen zu sehen sein.

Ein Blatt, ein Film: Die Gymnasiastin Lisa Schintu zeigt mit Stolz die letzte Einstellung des Films. Foto: Caspar Reimer
Ein Blatt, ein Film: Die Gymnasiastin Lisa Schintu zeigt mit Stolz die letzte Einstellung des Films. Foto: Caspar Reimer

Innert 4 Minuten und 44 Sekunden erwächst aus einer primitiven Siedlung, wie man sie aus den Anfängen der menschlichen Zivilisation kennt, eine futuristische Stadt einer mehr oder weniger nahen Zukunft. Doch weil der Mensch blind und getrieben von Gier vorwärtsschreitet, kommt es zu Krieg, die Stadt wird zerstört und alles beginnt wieder von vorne. Dies ist, grob umrissen, der Inhalt des Kurzfilms «Past comes after Future», den die junge Dornacherin Lisa Schintu eigenhändig im Rahmen eines zweijährigen Filmlehrgangs am Gymnasium Münchenstein produziert hat und der bald per Livestream an den 45. Schweizer Jugendfilmtagen zu sehen sein wird. «Der Titel sagt aus, dass die Menschheit immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, weil sie nicht aus ihren Fehlern lernt», sagt die filmbegeisterte Gymnasiastin gegenüber dem Wochenblatt. Ihre Liebe zum Film begleitet seit vielen Jahren: «Schon immer hat es mich gereizt, einen Kurzfilm zu drehen, doch bin ich nie dazu gekommen. Der Kurs am Gymnasium gab mir jetzt die Gelegenheit, meinen Wunsch endlich umzusetzen.» Im ersten Jahr des Filmlehrgangs ging es darum, sich das technische Rüstzeug, wie etwa den Umgang mit Kameras, Schnittprogrammen oder das Einspeisen von Geräuschen und Filmmusik, anzueignen. Im zweiten Teil erhielten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, einen eigenen Kurzfilm zum Leitthema «Zukunft» in Form einer Dokumentation, eines Musikclips oder eines Animationsfilms zu drehen.

Vom Drehbuch zur Filmmusik

Um die Idee ihrer gesellschaftskritischen Geschichte zu verwirklichen, bot sich ein Animationsfilm an, was aber einen ungeheuren Aufwand mit sich brachte: Mehr als 7100 Bilder musste Schintu eigenhändig anfertigen, sie ablichten und digital richtig zusammensetzen. «Als Maltechnik habe ich mich für die Kohle entschieden. Diese konnte man leicht wieder abwischen und neu auftragen. Der Film ist also auf einem einzigen Blatt Papier entstanden.» Damit war die Arbeit aber noch längst nicht getan, denn was ist ein Film ohne Musik? «Auch diese habe ich am Klavier ohne Noten selber komponiert und passend zum Filmschnitt gestaltet. Ich glaube, es ist mir gut gelungen, Bild und Ton passend aufeinander abzustimmen.» Zugute kam ihr ihre Leidenschaft für Filmmusik, so ist etwa der berühmte Filmmusiker Hans Zimmer eins ihrer Vorbilder: «Ich konnte viel von meinen Vorkenntnissen profitieren.» Es versteht sich von selbst, dass die Gymnasiastin auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet: «Weil ich alles alleine machen konnte, waren der Kreativität keine Grenzen gesetzt.» Und weil ihr persönliches Umfeld sah, mit wie viel Herzblut sie bei der Sache war, kam die Idee auf, «Past comes after Future» einem grösseren Publikum zugänglich zu machen.

Noch andere Pläne

An der Schweizer Jugendfilmtagen gibt es einen von der Jury vergebenen ersten bis dritten Platz mit einem Preisgeld von je 1000, 600 und 400 Franken zu gewinnen. Zudem wird ein mit 1000 Franken dotierter Publikumspreis verliehen. Für ihre Zukunft hatte Lisa Schintu Pläne abseits des Films: «Ich werde wahrscheinlich Internationale Beziehungen studieren und mich später für Menschenrechte einsetzen. Es ist mir wichtig, etwas Positives für die Menschen beizutragen.» Durch ihre Teilnahme an den Schweizer Jugendfilmtagen sei es aber durchaus möglich. «dass sich ein anderes Türchen öffnet».

«Past comes after Future»; Freitag, 19. März. 20 Uhr im Livestream:

www.jugendfilmtage.ch

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