Gedenken an eine wegweisende Schlacht für die Eidgenossenschaft
Die Schlacht von Dornach prägte die Schweiz. Der historische Tag jährte sich heuer zum 525. Mal. Noch heute erinnern Schädel an die blutige Auseinander- setzung.
Es ist der 22. Juli 1499. Das Birstal ist in Teilen vom Schwäbischen Bund besetzt. Sein Ziel: Schloss Dorneck. Dort harrt Hauptmann Benedikt Hugi aus. Er muss die Festung verteidigen. Bereits im Vorfeld hatte Solothurn die verbündeten Eidgenossen zu Hilfe gerufen. Und sie kamen: Ein Heer aus Berner, Zürcher, Luzerner, Zuger und eben Solothurner Truppen naht von Liestal heran. Die Schlacht dauert stundenlang. Doch am Ende, obwohl in der Unterzahl, schlagen die Eidgenossen die Truppen des Schwäbischen Bundes. Der Sieg ist äusserst wichtig: Hätten die Schwaben gewonnen, wäre ein Vorstoss bis ins Aaretal möglich geworden. Die Schlacht markiert das Ende der kriegerischen Auseinandersetzung und führt zum Frieden von Basel. Und damit wird die einsetzende politisch eigenständige Entwicklung der Eidgenossenschaft eingeläutet.
Die blutige Auseinandersetzung ist 525 Jahre her. Es muss ein Massaker gewesen sein, das bezeugen sterbliche Überreste: Gleich neben dem Schlachtrelief erinnern heute die malträtierten, eingeschlagenen Schädel an die Brutalität der Schlacht. Und an deren Bedeutung.
Der diesjährige Gedenktag wurde traditionsgemäss mit Böllerschüssen um sieben Uhr am Morgen eröffnet. Später wurde in der Klosterkirche ein Gedenkgottesdienst abgehalten. Musikalisch umrahmt wurde er von den Schwarzbuebe-Jodlern mit der Jodlermesse. Anschliessend wurde vor dem Kloster ein Kranz zum Gedenken vor das Denkmal gelegt. Die Studentenverbindung Dornachia Solodorensis, die Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurde, gedachte der Schlacht und ehrte den Kranz. Musikalisch begleitet wurde der Festakt vom Musikverein Concordia Dornach.
«Mich beeindruckt die damalige Solidarität noch heute»
Kantonsratspräsident Marco Lupi (FDP) versetzte dieser Akt zurück in die eigene Jugend, wie er in seiner Ansprache erklärte: «Für mich ist es immer wie ein Stück Nach-Hause-Kommen. Das klingt jetzt vielleicht etwas komisch, wenn das ein Stadtsolothurner ohne Verwandtschaft in Dornach sagt. Aber nur auf den ersten Blick.» Als Mitglied der Studentenverbindung Dornachia Solodorensis sei die Schlachtfeier für ihn immer ein besonderer Anlass im Jahr gewesen, so Lupi. «Was mir von den vielen Besuchen neben den tollen Begegnungen und – zugegeben – auch etwas Kopfschmerzen in Erinnerung geblieben ist, ist die Herzlichkeit, die mir hier entgegengebracht worden ist», führte der höchste Solothurner aus.
«1499 ist lange her und aus heutiger Zeit nur schwer zu verstehen.» Aber es sei wichtig, den Gefallenen der Schlacht zu danken für ihren Mut, ihr Leben für die Freiheit zu lassen, sagte Lupi. Solche Anlässe seien aber nur sinnvoll, wenn man aus der Vergangenheit etwas lernen würde. «Mich beeindruckt die damalige Solidarität noch heute. Der Wille zur Solidarität nimmt leider immer mehr ab. Doch diese brauchen wir heute noch so sehr», sagte Lupi.
Der Kanton Solothurn dürfe nicht nur zusammengehalten werden von den zwei gleichen Buchstaben auf dem Nummernschild. Solothurn sei vielseitig und ein Willenskanton – das sei besonders in der Schweiz. Lupi schloss seine Rede mit einem Appell: Man solle den persönlichen Austausch untereinander unbedingt fördern. Der anschliessende Apéro bot die erste Gelegenheit dazu.