Eine neue Ortspartei für Dornach

Morgen Freitag werden die Grünen Dornach gegründet. Angekündigt hat sich viel Politprominenz.

Wünscht sich ein ökologisches Dornach: Ramon Glatz, designierter Präsident der Grünen Dornach. Foto: Fabia Maieroni

Dornach soll eine klimaneutrale Gemeinde sein, die nachhaltig handelt, die die Landschaft schützt, lokales Gewerbe unterstützt und in der möglichst viele Menschen politisch teilnehmen können – so jedenfalls wünscht es sich Ramon Glatz, der künftige Präsident der neuen Lokalpartei. Morgen Freitag findet die Gründungsversammlung der Grünen Dornach statt. «Die Idee ist schon länger präsent», erklärt er. Nun sei die Zeit reif.

Politisch ist der 41-Jährige kein unbeschriebenes Blatt: In jungen Jahren trat er dem Jungen Grünen Bündnis in Basel-Stadt bei, später zog er nach Oberwil, wo er die Neue Liste in die Grüne Partei überführte. Derzeit ist er Präsident der Dornacher Bildungskommission und ab morgen nun soll er die Grünen Dornach leiten. Eines seiner Ziele: «Wir wollen in der Gemeinde sehr präsent sein, sei es mit Leserbriefen, bei Gemeindeversammlungen oder bei anderen Veranstaltungen. «Derzeit sind vor allem die Parteien am rechten Rand, namentlich die SVP, sehr laut», sagt Glatz. «Es braucht eine Kraft, die in manchen Bereichen ambitioniertere Ziele verfolgt als der Gemeinderat.»

Ganz konkrete Ziele für Dornach will Glatz noch nicht definieren. «Diese wollen wir in einem Prozess erarbeiten.» Der designierte Vorstand habe in den ­vergangenen Wochen die Grundlagen erarbeitet und Schwerpunkte gesetzt, zusammen mit den Mitgliedern sollen nun konkrete Massnahmen definiert werden.

An Politprominenz mangelt es dem Gründungsanlass, der morgen Freitag im Neuen Theater stattfindet, nicht: Neben Nationalrätin und Fraktionschefin Aline Trede haben mit Felix Wettstein und Florence Brenzikofer zwei weitere Nationalratsmitglieder ihren Besuch angekündigt. Auch Gerald Häfner, Gründungsmitglied des deutschen Bündnis 90/Die Grünen, wird eine Videobotschaft beisteuern.

Eine gemeinsame Liste zwischen FWD und Grünen wäre möglich

Derzeit sind die Grünen-Mitglieder auf Gemeindeebene vor allem bei den Freien Wählern beheimatet: Die beiden Gemeinderäte Daniel Urech und Janine Eggs politisieren auf kommunaler Ebene bei den FWD, sitzen aber für die Grünen im Kantonsrat. Auch Glatz ist für die FWD in die Bildungskommission gewählt worden, kandidierte auf kantonaler Ebene aber für die Grünen. Die neue Partei wird mit den FWD daher besprechen müssen, wie die Zusammenarbeit in Zukunft aussehen wird. Glatz betont, Gespräche mit Parteipräsidentin Monica Palatini hätten schon mehrfach stattgefunden und seien konstruktiv verlaufen.

2025 stehen in Dornach die Gemeindewahlen an. Geht es nach Glatz, ist es das Ziel, mit einer gemeinsamen Liste mit den FWD anzutreten. Deren Präsidentin Monica Palatini ist sich indes noch nicht sicher, wie eine solche Liste funktionieren würde. «Die Gründung der Grünen Dornach begeistert mich nicht. Aber natürlich arbeite ich nicht gegen sie und ich hege auch keinen Groll – es ist für Wählerinnen und Wähler immer gut, wenn sie eine Auswahl haben», sagt Palatini. Sorge bereite ihr, dass eine gemeinsame Liste die Kräfte splitten könnte.

Die Präsidentin verweist zudem darauf, dass der Entscheid einer gemeinsamen Liste bei der Mitgliederversammlung liege. Sollte diese damit nicht einverstanden sein, könnte es für die beiden aktuellen Gemeinderatsmitglieder schwierig werden: «Sie müssten sich dann entscheiden, für welche Partei sie antreten möchten», so Palatini.

Gemeindepräsident Daniel Urech sagt gegenüber dem Wochenblatt, dass er die Gründung der Grünen Dornach sehr begrüsse. Urech wird im neuen Vorstand als Beisitzer wirken. Bei den FWD werde er ebenfalls aktiv bleiben. Darauf angesprochen, dass er sich dereinst vielleicht für eine der beiden Parteien entscheiden müsse, sagt er: «Ich beantworte keine hypothetischen Fragen. Wir streben eine gemeinsame Liste an.»

Auch Janine Eggs wünscht sich eine gemeinsame Liste. «Mir liegen Grüne Anliegen am Herzen, und ich freue mich sehr, dass wir die Grünen Dornach nun gründen. Aber auch bei den FWD bin ich schon lange aktiv.» Müsste sie sich tatsächlich entscheiden, so müsste sie noch einmal über die Bücher, sagt sie offen.

Das Ende der FWD?

Zwischen den Grünen und den FWD gibt es Überschneidungen bei den Aktiven sowie den Wählenden. Das könnte für die eine oder andere Partei zum Problem werden. Einige Stimmen munkeln gar, die Gründung der Grünen Dornach könnte das Ende der Freien Wähler bedeuten, weil Letztere viele Mitglieder an die Grünen verlieren könnten. Palatini meint: «Die FWD steht allen offen, die kommunale Politik unabhängig von Parteiideologien machen möchten. Ich höre von vielen Mitgliedern, dass sie nicht zu den Grünen wechseln würden.» Dem möglichen Szenario ­einer Parteiauflösung sieht sie gelassen entgegen: «Die FWD hält sich schon lange, obwohl es immer wieder anders prophezeit wird. Aber wenn es keine Unterstützung im Dorf mehr gäbe, wäre halt die Zeit vorbei.» Wie es also nun weitergehe? «Ich kann Ihnen das noch nicht beantworten», resümiert Palatini. «Wir sind aber in guten Gesprächen mit den ­Grünen.»

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