Ein Projekt, das Dornach bewegt
Die Diskussion über die geplante Sanierung und Erweiterung der Schulinfrastruktur soll bereits jetzt geführt werden. Der Gemeinderat möchte den Kredit für einen Projektwettbewerb vor die Gemeindeversammlung bringen, obwohl der Betrag in seiner Finanzkompetenz liegt.
Das Primarschulhaus Brühl muss saniert und erweitert werden. Es braucht neue Klassen- und Gruppenräume sowie zusätzliche Kindergärten. Das Projekt soll mit einem Neubau für Tagesstrukturen abgerundet werden. Mit einer Machbarkeitsstudie liess der Gemeinderat abklären, wo sich das von einer Spezialkommission erarbeitete Raumprogramm realisieren liesse. Die Ergebnisse lagen im März vor und zeigten auf, dass das Areal neben den Holzkindergärten ideal wäre. Dieses Grundstück, eine Zone für öffentliche Anlagen, gehört der katholischen Kirchgemeinde. Diese möchte es im Baurecht abgeben, der Gemeinderat denkt an einen Landabtausch. Die Verhandlungen seien noch am Laufen, hiess es an der Gemeinderatssitzung vom Montag.
Grundsätzlich sei die Schulraumerweiterung auch auf der Möschlerwiese denkbar. Diese liegt zwischen dem Primarschulhaus Brühl und der reformierten Kirche. Die Fachleute wiesen jedoch darauf hin, dass es nicht mit Erweiterungsbauten getan sei: Das Schulhaus Brühl sei veraltet und müsse bezüglich Gefahren (Erdbeben, Brandschutz) und Barrierefreiheit an die heutigen Vorschriften angepasst werden. Die Kosten wurden insgesamt auf 45 Millionen Franken geschätzt. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung schliesslich, das Raumprogramm zu überarbeiten. Dabei wurde es gestrafft und kommt nun auf 38 Millionen Franken.
Planungskredit in der Höhe von 360000 Franken
Der Vorschlag sorgte an der Sitzung vom Montag für Diskussionen. Der von der Spezialkommission vorgesehene Bewegungsraum (siehe Kasten) ist nun als zwingend einzubeziehende Option aufgeführt. Gemäss Gemeindepräsident Daniel Urech (FWD/Grüne) ist der Bewegungsraum damit keineswegs gestrichen, sondern er muss mitgeplant werden. Es gehe einfach darum, im Wettbewerbsverfahren für Transparenz in Bezug auf die Kosten zu sorgen und vielfältige, gute Wettbewerbseingaben zu erhalten. Seitens der Finanzkommission sei schon mehrfach gewünscht worden, dass der Gemeinderat bei Projekten Varianten prüfe, sagte Urech.
Nach Ansicht von Bildungschefin Maria Montero Immeli (Die Mitte) ist der Bewegungsraum ein zentrales Element des Projektes. Sie beantragte, dies im Raumprogramm für den Wettbewerb zu verankern. Urs Kilcher (FDP) schlug vor, dass die Büros jeweils zwei Varianten einreichen – mit und ohne Bewegungsraum. In der emotional geführten Debatte kam es zu Missverständnissen. Urech ordnete eine kurze Pause an und danach zogen Kilcher und Montero Immeli ihre Anträge zurück.
Der Antrag, zusammen mit Kontextplan das Wettbewerbsverfahren mit diesen Eckpunkten zu erarbeiten, wurde vom Gemeinderat einstimmig angenommen. Dieser Planungskredit wird auf rund 360 000 Franken geschätzt, er liegt damit in der Finanzkompetenz des Gemeinderates (für nicht wiederkehrende Beträge bis 400 000 Franken). Dennoch soll die Vorlage im Sinne der Information und der Beteiligung vor die Gemeindeversammlung kommen, voraussichtlich im September, sagte Urech.
Bewegungsraum statt Turnhalle
bea. Die Spezialkommission kam zum Schluss, dass eine moderne Schule mit Tagesstruktur auf einen Bewegungsraum setzen soll. Dieser unterscheide sich in der Grösse und in der Ausstattung von einer Turnhalle, er sei kostengünstiger in der Erstellung und niederschwellig für die Kindergarten- und Tagesstrukturkinder verfügbar, erklärt Kommissionsmitglied Martina Hasler gegenüber dem Wochenblatt. Die Idee sei, dass ein Teil des Raumes eine festinstallierte Bewegungslandschaft bleibe, so dass der zeitaufwendige Auf- und Abbau entfalle. Sie verweist auf neueste Studien, wonach viel Bewegung bei den Kindern eine zentrale Rolle spiele. «Gerade bei den jüngsten Kindern kann nicht nur ein guter Ausgleich bei langen Tagen in der Schule geschaffen werden, sondern es werden durch das Spiel in der Bewegungslandschaft auch wichtige motorische Kompetenzen erworben.» Hasler arbeitet im Bereich der Bewegungsförderung von Kindern und hat zur Nutzung des Bewegungsraumes ein Konzept erarbeitet. Mit dem Bau eines Bewegungsraumes würde der dicht gedrängte Belegungsplan der Turnhalle entspannt. Ein Bewegungsraum könnte an den Abenden zusätzlich von Vereinen genutzt werden, welche zum Beispiel Pilates, Yoga oder Tanzen anbieten, führt Hasler aus.