Dornach in der Vorreiterrolle bei der Frühförderung

In Dornach ist das neue Angebot der frühen Sprachförderung erfolgreich angelaufen und erhält vom Kanton eine Anschubfinanzierung. Der Gemeinderat will die Zusammenarbeit mit Carol Enderli, Expertin in Sachen sprachlicher Frühförderung, fortsetzen.

Betreut die Kinder mit viel Einfühlungsvermögen: Carol Enderli, Fachfrau für sprachliche Frühförderung und Leiterin
Betreut die Kinder mit viel Einfühlungsvermögen: Carol Enderli, Fachfrau für sprachliche Frühförderung und Leiterin

Der Kanton Solothurn verlangt von den Gemeinden eine frühe Sprachförderung, damit die Kinder bei der Einschulung mit der deutschen Sprache vertraut sind und eine Kommunikation mit der Lehrperson möglich ist. Der Dornacher Gemeinderat startete letzten August ein Pilotprojekt und hat an seiner Sitzung vom Montag grünes Licht gegeben, die Zusammenarbeit mit der Spielgruppe Wirbelwind fortzuführen. Der Rat bewilligte die Kostengutsprache von 30400 Franken pro Kalenderjahr einstimmig.

Als Vorreiterin erhält die Gemeinde Dornach vom Kanton Solothurn eine Anschubfinanzierung von 10000 Franken, teilte Gemeindepräsident Daniel Urech mit. Ressortchefin Maria Montero Immeli legte in ihren Ausführungen dar, dass Dornach letzten August der Einstieg in die Frühförderung optimal gelungen sei. Carol Enderli, Fachfrau für sprachliche Frühförderung und Leiterin der Spielgruppe Wirbelwind, habe sich bereit erklärt, ihre Arbeit für die Gemeinde Dornach fortzuführen, wobei man auf ihre bestehenden Räumlichkeiten zurückgreifen könne. Es handle sich um sechs Stunden pro Kind und Woche. «Carol Enderli verfügt über eine qualifizierte Ausbildung und bringt jahrelange Erfahrung im Bereich der sprachlichen Frühförderung mit», erklärte Montero.

Die Gemeinde machte mittels Rundschreiben in verschiedenen Sprachen auf das Angebot der Frühförderung aufmerksam und lud Eltern zu einem In­formationsanlass ein, wobei man auf Hilfe von Dolmetschern zurückgreifen kann. Solothurn unterstützt hier die ­Gemeinden.

Während die frühe Sprachförderung in Basel-Stadt für fremdsprachige Kinder obligatorisch ist, handelt es sich im Kanton Solothurn für die Betroffenen um ein freiwilliges Angebot.

Mini-Warenhaus

 

als «wunderbares Lehrmittel»

In Dornach startete die Gruppe mit acht Kindern. Sie kommen nun in den Genuss, auf spielerische Art den Wortschatz laufend zu erweitern. «Aus einem Nicken wird ein Wort, aus Verständigung mit Händen und Füssen wird ein Satz, manchmal geht es schnell, manchmal braucht es dafür viele Wiederholungen», erklärt Carol Enderli auf Anfrage. Den Kindern ist die deutsche Sprache völlig fremd und sie sind auch nicht mit den Schweizerischen Gepflogenheiten vertraut. «Sie kennen zum Beispiel nicht, sich die Schuhe selber an- und auszuziehen oder Apfelschnitze zu essen.» Am Anfang seien die Kinder sehr aufgeregt und es brauche viel Geduld, Einfühlungsvermögen und den Aufbau von Vertrauen. Die Betreuung erfolge deswegen durch zwei Personen.

Die Kinder erlernen die Sprache im Spiel und gemeinsam mit Gleichaltrigen. Wenn sie zu den Wörtern die entsprechenden Gegenstände in die Hände nehmen dürfen, scheinen die Kinder gar nicht mehr aufhören zu wollen, zu lernen. «Das Rollenspiel in einem Laden sei ein wunderbares Lehrmittel», bestätigt Enderli. Deswegen gehört zur Spielgruppe das Mini-Warenhaus. Die Wörter für Kleidungsstücke – und wie man ihre Farben richtig ausspricht – entdecken die Kleinen beim Füllen einer Kinderwaschmaschine. Dass die Dreijährigen dabei auf einem Stuhl ruhig sitzen bleiben und beobachten, ist ebenfalls Teil der positiven Lerneffekte. Hinzu kommen die Themen des Jahreskalenders, im Moment geht es bunt zu und her. Die Kinder dürfen in die Fasnachtswelt eintauchen, als Waggis in den selber gebastelten Fasnachtswagen steigen und die Konfettis tanzen lassen. «Bewegung hilft beim Abspeichern der Wörter, welche die Tätigkeiten beschreiben», erklärt Enderli.

Mit nach Hause nehmen die Kinder zudem den einen oder anderen Ohrwurm, den sie in der Spielgruppe beim gemeinsamen Singen lernen.

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