Doku: Dornach im Rampenlicht
Francis de Andrade plant eine Filmproduktion, in der das Kloster Dornach eine zentrale Rolle spielt. Es ist nicht der erste Film des Basler Produzenten zur Dornacher Geschichte.

Benedikt Hugi schaut entschlossen die Burgmauer hinunter. Ein Heer mit Tausenden gelb-schwarz gekleideten, gut ausgerüsteten Soldaten marschiert über die Hügelkuppe. Ihr Ziel: Burg Dorneck, wo sich Hugi, der Vogt zu Dorneck, gegen den Angriff wappnet. Die Szene pausiert. «Allein diese Armee zu designen, hat uns viel Zeit gekostet», sagt Francis de Andrade nicht ohne Stolz.
Wir stehen in seinem Filmatelier am Basler Rheinufer. Hier arbeitet der Produzent am Filmprojekt, das er zusammen mit seinem Team aus Historikern, 3D-Designern und einem Sound-Designer realisiert hat. 2021 – mitten in der Pandemie – veröffentlichte de Andrade einen Dokumentarfilm über die Schlacht von Dornach. Der rund 50-minütige Streifen bettet die Ereignisse von 1499 in die Schweizer und die europäische Geschichte ein. Dabei ordnen drei Experten die Geschehnisse ein. Regie geführt hat mit Moritz Willenegger ein Historiker. Inzwischen ist «Dornach 1499. Söldner im endlosen Krieg» auf Youtube zu sehen. Bereits 75000-mal wurde der Film aufgerufen.
Der zweite Teil dreht sich um die Dornacher Mönche
Nun plant de Andrade eine Fortsetzung. Sein nächster Film wird sich um den Orden der Franziskaner in Basel drehen. «Nach der Reformation sollten die katholischen Brüder des Ordens eigentlich aus der Stadt Basel vertrieben werden. Doch rasch wurde klar, dass die Kapuzinermönche (ein franziskanischer Orden) wichtige soziale Institutionen wie etwa Spitäler und Waisenhäuser betrieben», erklärt de Andrade. «Deshalb hat man sie schliesslich nicht verjagt.»
1672 erhielten die Mönche ein neues Kloster in Dornach. Maria Magdalena von Roll testamentierte 6000 Gulden zu dessen Gründung. Denn die Kapuziner hatten ihr Kloster in der Stadt Basel den Armen und Kranken zur Verfügung gestellt. 1673 zogen die ersten Mönche in das noch unfertige Kloster ein. Der Orden hatte nun den offiziellen Sitz in Dornach.
Der Arbeitstitel des geplanten Films lautet «Mönche, die barfuss gingen». De Andrade will darin der Frage nachgehen, was die Mönche in der Region bewirkt und welche Rolle sie in Dornach gespielt haben.
Auf der Suche nach finanziellen Mitteln
Beim Vorgängerfilm «Dornach 1499» musste der Produzent mit relativ geringen finanziellen Mitteln auskommen. Während hinter den Kulissen Profis arbeiteten, spielten vor den Kameras etwa Laiendarstellende die Szenen nach.
Der zweite Teil werde wesentlich aufwendiger und professioneller als der erste Teil, sagt de Andrade. Gedreht werden soll an den Originalschauplätzen – aber auch 3D-Animationen spielen eine wichtige Rolle. So sollen historische Bauten rekonstruiert und in den Film eingebettet werden. Professionelle Schauspieler sollen den Stoff interessant vermitteln – «historisch akkurat, versteht sich», so de Andrade. Weiterhin wird der Filmemacher von Historikern und Fachleuten unterstützt.
Das Budget für das neue Projekt sei zehnmal höher als jenes des Vorgängers. Der Kanton Solothurn, die Gemeinde Dornach und die Raiffeisenbank Dornach hätten bereits finanzielle Unterstützung zugesichert. Doch das reiche nicht – das Team sei auf weitere Gelder angewiesen. Die Suche nach Sponsoren laufe derzeit.
Daneben verfolgt der umtriebige Produzent weitere Filmprojekte.
Und auch an vergangenen Projekten feilt der Filmemacher weiter. So wäre eines seiner Herzensprojekte die Übersetzung des ersten Dornacher Films in weitere Sprachen: «Schliesslich wurde in Dornach europäische Geschichte geschrieben! Es gibt aber kaum historische Dokumentationsfilme, die die Schweizer Geschichte im modernen Stil darstel-len», erklärt de Andrade. «Ich brenne für die Kultur und die Geschichte. Deshalb verfolge ich diese Projekte, auch wenn ich damit nicht reich werde», sagt er lachend.
Auch eine Anpassung von «Dornach 1499» für Schulen schwebt ihm vor. De Andrade weist auf diesem Gebiet selbst einige Erfahrung auf – mit seiner vorherigen Firma produzierte er Lern- und Schulungsfilme für grosse Unternehmen.
Ein virtueller Rundgang in der Ruine Dorneck ist ebenfalls angedacht – ein entsprechender Guide (via QR-Code erreichbar) wurde bereits umgesetzt.
Dornach hat es Francis de Andrade angetan. Die Idee für einen dritten Teil der Doku-Reihe hat er bereits. Darin soll es um Rudolf Steiner gehen. Doch zuerst will er sich nun den Mönchen widmen.