Die digitale Gemeindeverwaltung rückt ein Stück näher

Der Kanton Solothurn baut sein Internet-Angebot aus. Die Formalitäten beim Wohnungsumzug lassen sich neu bequem von zu Hause aus erledigen, weitere Online- Dienstleistungen sollen im Jahr 2020 folgen.

Einfach online umziehen: Die Gemeinde Dornach macht’s mit dem Portal «eUmzug» möglich. Foto: Thomas Kramer
Einfach online umziehen: Die Gemeinde Dornach macht’s mit dem Portal «eUmzug» möglich. Foto: Thomas Kramer

In Dornach müssen die Einwohnerinnen und Einwohner seit kurzem für eine An- oder Abmeldung nicht mehr persönlich auf der Gemeindeverwaltung erscheinen. Die Verwaltung bietet neu den «eUmzug» an: Die Formalitäten bei einem Weg- oder Zuzug können dadurch auch über das Internet erledigt werden. Und dies stösst auf positives Echo, ist von Gemeindeschreiber Pascal Andres zu erfahren. Im Moment ist Dornach damit einen Schritt voraus, weil der Gemeinderat beim kantonalen Pilotprojekt für das E-Government mitgemacht hat. Doch bereits ab Sommer können die anderen Gemeinden des Schwarzbubenlandes beim elektronischen Umzug auch mitmachen. Der Kanton Solothurn bietet den Gemeinden dabei nicht nur den Support an, sondern übernimmt den Grossteil der Kosten, erklärt der Projektleiter von eUmzug, Beat Wyler. «Die Solothurner Gemeinden, die den eUmzug anbieten möchten, melden dies der kantonalen Projektleitung mittels Formular», so Wyler. Er leitet im Solothurner Rathaus die Stabstelle E-Government und macht die Gemeindevertreter mit den Projekten vertraut. Dazu lädt Wyler sie am 7. Mai in Dornach zu einer Informationsveranstaltung ein.

Schrittweise Einführung

In Solothurn geht man nicht von einem Ansturm aus, viel wahrscheinlicher ist, dass sich eine Gemeinde nach der andern aufschalten lassen wird. «Wir rechnen mit einem Jahr, bis der eUmzug kantonsweit eingeführt sein wird», meint Wyler und führt aus: «eUmzug Schweiz ist eine Plattform, die seit Anfang 2018 von ‹eOperations Schweiz› betrieben und allen Kantonen angeboten wird. Im Kanton Solothurn haben ausgewählte Pilotgemeinden jetzt die Basis für die flächendeckende Umsetzung gelegt.» Die Vorbereitung war aufwändig, denn die Gemeinden verfügen nicht alle über dieselben Ausstattungen. Insgesamt galt es, Lösungen für sechs verschiedene Software-Systeme zu finden.

Mit dem eUmzug reagiert der Kanton Solothurn auf den Wandel der Zeit. Im Dezember letzten Jahres hat der Regierungsrat die Strategie E-Government beschlossen, mit der die Verwaltung schrittweise digitalisiert werden soll. Nebst dem eUmzug und der Steuererklärung sollen künftig auch die anderen Bereiche der kantonalen Ämter online verfügbar sein.

Virtuelle Gemeindeverwaltung

Für 2020 ist ein sogenanntes «Behördenportal» geplant, dieses öffnet den Einwohnern virtuell die Türe zu den kantonalen Verwaltungen, so dass man Dienstleistungen nicht mehr nur vor Ort, sondern auch übers Internet beziehen kann. Bewusst wähle er die «Kann-Formulierung», betont Wyler. Es sei ein Zusatzangebot zum konventionellen Weg, dieser werde damit nicht ausgeschlossen. Auch in den Gemeindeverwaltungen werde die Digitalisierung voranschreiten. Irgendwann sollen dann auch Baugesuche online eingereicht werden können. Die Frage, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf den Bestand der Gemeindeverwaltungen haben wird, lässt Wyler offen: «Niemand kennt die Zukunft.» Für Adrian Stocker, Geschäftsführer Forum Schwarzbubenland, ist es naheliegend, dass sich das Bild der Gemeindeverwaltung durch den abnehmenden Kundenkontakt verändern wird. «Die Digitalisierung wird die Bereitschaft der Gemeinden zur Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene beschleunigen. Doch dies wird nicht von heute auf morgen geschehen, sondern noch einige Zeit in Anspruch nehmen», meint Stocker.

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