«Das Angebot an Blüten ist aktuell sehr klein»

Am Samstag gewähren Imker des Bienenzüchtervereins Dorneck am Weltbienentag einen Einblick in ihr Schaffen. Dazu gehört auch Fritz Egger mit seinen 15 Bienen­völkern in Dornach.

Imker aus Leidenschaft: Fritz Egger kontrolliert seine Bienenvölker am Lolibach in Dornach regelmässig. Foto: Tobias Gfeller
Imker aus Leidenschaft: Fritz Egger kontrolliert seine Bienenvölker am Lolibach in Dornach regelmässig. Foto: Tobias Gfeller

Fritz Egger sieht und hört genau hin. Vor seinem Bienenwagen im Gebiet Lolibach herrscht emsiges Treiben, genauer gesagt emsiges Summen. Täglich macht der Dornacher Imker bei seinen Völkern am Lolibach in Dornach und in Hochwald einen Kontrollbesuch. «Dann beobachte ich vor allem», erklärt der 71-Jährige. Mindestens einmal in der Woche führt Egger eine genaue Kontrolle der Kisten und Waben im Bienenwagen durch.

Fritz Eggers Bienen geniessen die raren Momente, wenn es in diesem Frühling nicht regnet. Trotz des vielen Niederschlags sei es für die Bienen bisher kein schlechter Frühling gewesen. Zufüttern wie 2021 musste er noch nicht. Honig werde er Ende Mai aber auch nicht ­herausnehmen können. Fritz Egger will nichts riskieren, sollte es im Juni nochmals kalt werden und die Bienen ihren eigenen Honig als Nahrung brauchen.

Kleineres Nahrungsangebot und weniger Nistplätze

Morgen Samstag zwischen 9 und 12 Uhr lädt Fritz Egger Interessierte zu einem Besuch bei seinen Bienenvölkern am ­Lolibach ein. Er ist Teil des Weltbienentags der UNO, an dem auch acht Imker des Bienenzüchtervereins Dorneck ihr Schaffen präsentieren. Ihm sei dieser Tag wichtig, betont Fritz Egger. Er möchte nicht nur Einblicke in seine Imkerei ­gewähren, sondern auch aufzeigen, ­wes­halb Bienen für die Natur und uns Menschen so wichtig sind und warum sie es immer schwieriger haben.

Bei der Fahrt vorbei am Sportplatz ­Gigersloch zu seinem Bienenwagen zeigt Fritz Egger auf die kahlgrünen Wiesen. «Das Angebot an Blüten ist aktuell sehr klein», klagt der Imker. Durch das Verschwinden von Naturflächen aufgrund intensiver Landwirtschaft, immenser Bautätigkeit und eintöniger Privatgärten verringere sich auch immer mehr das Nahrungsangebot der Bienen. «Das betrifft die Wirtschaftsvölker der Imker, die Wildbienen und auch alle anderen Insekten», stellt Egger klar und widerspricht damit dem Vorwurf, die Imkerei gefährde den Wildbienenbestand. «Es gibt nicht mehr Imker als vor hundert Jahren. Aber es gibt viel weniger Nahrung.» Doch nicht nur das Nahrungsangebot gehe zurück, sondern grundsätzlich die Biodiversität. Dazu komme, dass es immer weniger Nistplätze für Bienen gibt.

Auch der Forstbetrieb Dorneckberg setzt sich aktuell mit einem speziellen Projekt zur «Förderung der wild lebenden Honigbienen im Wald» für die Wildbienen ein. Es müsse ein Zusammenspiel aller Beteiligten sein, fordert Fritz Egger.

Parzelle naturnah pflegen

Fritz Egger und seine Kolleginnen und Kollegen vom Bienenzüchterverein Dorneck wollen am Samstag unter anderem auf solche Themen aufmerksam machen und aufzeigen, wie bedroht die Bienenvölker in der Schweiz sind. Er selber schaut im Gebiet Lolibach auf der eigenen Parzelle dazu, dass die Insekten möglichst viele verschiedene Natur­flächen vorfinden. Die Artenvielfalt sei dort dementsprechend gross. Egger spricht von einer «geplanten Unordnung», wenn über die Parzelle von ihm und seiner Frau spricht. Im Bienenzüchterverein Dorneck sei die Zahl der Imkerinnen und Imker mit gut 100 relativ konstant. Es finde aktuell aber eine Verjüngung im Verein statt.

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