48 Jahre SC Dornach: Die bewegte Laufbahn des Stefan Schindelholz

Stefan Schindelholz feierte seinen 70.Geburtstag. Der Präsident des SC Dornach ist seit fast 50 Jahren im Verein und hat noch lange nicht genug.

Mister SCD: Stefan Schindelholz war Spieler, Trainer und Sportchef des SC Dornach. Mittlerweile leitet er die Geschehnisse auf dem Gigersloch als Vereinspräsident. Foto: Nicolas Blust

Wer mit Stefan Schindelholz über Fussball spricht, spürt die Leidenschaft, die in ihm brennt. Angesprochen darauf, was der SC Dornach für ihn bedeute, sprudelt es nur so aus ihm heraus. Er spricht über seine Anfangszeit, als er mit 13 Jahren das erste Mal beim SCD ins Training ging, über ­seine zehn Jahre als Trainer, in denen er mehrmals aufgestiegen ist, über seine Zeit als Sportchef, in der er auch viele unbequeme Entscheide wie Trainerentlassungen fällen musste, sowie über seine jetzige Rolle als Präsident und darüber, welche Visionen er für die Zukunft des Dorfvereins hat.

Schindelholz ist das Aushängeschild des SC Dornach. Wer ein Anliegen hat, meldet sich bei ihm. Er ist täglich auf dem Gigersloch anzutreffen und kennt jeden, der beim SCD mithilft. Seit 41 Jahren hat er ununterbrochen ein Amt inne beim lokalen Fussballklub. Lediglich als Spieler machte er nach sieben Jahren in Dornach einen Abstecher zum FC Birsfelden in die 1. Liga – mit Karl Odermatt als Trainer. «Das war etwas ganz Spezielles, da er mein Jugendidol war», sagt Schindelholz. Mit 28 Jahren kehrte er aber bereits wieder als Spielertrainer zurück an die alte Wirkungsstätte. Und hat seither nie mehr die Farben gewechselt.

Gigersloch-Eröffnung und Schweizer-Meister-Titel

Er erlebte viele Höhen und Tiefen, beispielsweise das Eröffnungsspiel auf dem Gigersloch gegen Muttenz, als Dornach einen 0:3-Pausenrückstand noch in ein 3:3-Unentschieden verwandelte. Dazu zahlreiche Auf- und Abstiege der ersten Mannschaft, den Schweizer-Meister-Titel der Senioren Ü30 mit den Ex-FCB-Profis Marco Streller, Benjamin Huggel und Alex Frei sowie die jetzigen Umbauten auf dem Sportplatz Weiden mit dem ­neuen Kunstrasenfeld und die noch ­anstehenden Sanierungsarbeiten auf dem ­Gigersloch. Seinen Antrieb hat er bis ­heute nicht verloren: «Es macht unglaublich Spass, einen Verein – mit allen Glücksgefühlen und Problemen – leiten zu ­dürfen.»

In seinen über 40 Jahren im Verein habe sich vieles verändert. Der grösste Unterschied zu früher? «Die Spieler wechseln deutlich schneller und öfter den Verein», erklärt Schindelholz. Das bekomme auch der SC Dornach immer wieder zu spüren, wenn er Spieler an die Vereine in den Nachbargemeinden verliere. Und auch Trainer musste Schindelholz schon einige ziehen lassen. Manche legten danach eine grosse Karriere hin, wie beispielsweise Ex-FCB-Trainer ­Patrick Rahmen.

«Das Wichtigste ist, dass die Kinder Spass haben»

In seiner Arbeit für den Dornacher Sportclub stand ein Thema immer im Zen­trum: die Juniorinnen und Junioren. «Alles, was wir machen, machen wir für die Jugend», sagt Schindelholz. Er ist überzeugt: «Das Wichtigste ist, dass die Kinder und Jugendlichen Spass haben.» Es sei wichtig, dass sie ein Hobby hätten, damit sie nicht auf der Strasse landeten. Dafür brauche es auch zahlreiche Helferinnen und Helfer, die sich ehrenamtlich oder für eine ­kleine Entschädigung engagieren. Solche Menschen zu finden, werde aber immer schwieriger, erklärt Schindelholz. Er zeichnet ein düsteres Bild: «Viele Vereine werden aussterben, weil man niemanden mehr findet, der diese Aufgaben übernimmt.»

Beim SC Dornach sei die Lage noch nicht dramatisch. Aktuell sei der Verein aber auf der Suche nach Trainerinnen für Mädchen- und Frauenteams. Hier gebe es, ausgelöst durch die Frauen-EM diesen Sommer in der Schweiz, einen regelrechten Boom. Umso glücklicher ist der 70-Jährige, dass der SC Dornach im vergangenen Jahr ein Kunstrasenfeld ­erhalten hat. Dieses ermögliche einen regelmässigen Trainingsbetrieb für sämtliche Teams. Hier lobt er Gemeinderat und SCD-Mitglied Kevin Voegtli (SP), der das Anliegen in der Gemeinde gepusht habe. Und er ist auch der Gemeinde dankbar, welche den Kunstrasen sowie die Sanierung der Rasenplätze finanziert. Es sei damals eine denkwürdige Gemeindeversammlung gewesen – richtungsweisend für den SC Dornach. Doch Schindelholz blickt bereits in die Zukunft. Er hofft darauf, dass die erste Mannschaft wieder den Sprung in die erste Liga schafft. Das sei wichtig für den ganzen Verein. «Die erste Mannschaft ist das Zugpferd des Vereins», erklärt er. Ausserdem hofft er, möglichst viele ­Junioren in die erste Mannschaft integrieren zu können.

Clublokal als grösste Baustelle

Ein weiteres Thema, das Schindelholz mittlerweile seit Jahren beschäftigt, ist das Clublokal, um das seit Jahren ein Rechtsstreit herrscht. Er unterstreicht die Wichtigkeit eines Restaurants im ­Gigersloch – nicht nur für den SC Dornach. An einem schönen Sommertag würden sich viele Kinder und Familien rund um den Sportplatz aufhalten. Diese würden alle von einem Clublokal/Restaurant profitieren, meint Schindelholz.

Ausserdem – ist Schindelholz überzeugt – würde eine täglich geöffnete Anlage mit Restaurant auch verhindern, dass es zu Vandalismus auf dem Sportplatz komme, da immer jemand vor Ort sei. Bis dieses Thema gelöst ist, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Doch Schindelholz dürfte dem SC Dornach noch ­einige Jahre erhalten bleiben. Trotzdem möchte er verhindern, dass der Verein abhängig von ihm sei: «Ich schaue, dass der Vorstand auch funktioniert, wenn ich etwas weniger mache.» Ganz zurück­ziehen kann und will sich Schindelholz aber nicht – für das liegt ihm der SC Dornach zu fest am Herzen. Dieser sei für ihn zur Familie geworden. Viele Kontakte, die er auf dem Gigersloch geknüpft hat, würden noch heute halten. Dieses Netzwerk gab Schindelholz auch in seiner dunkelsten Stunde Halt, als sein Sohn Nicolas 2022 nach jahrelangem Kampf an Lungenkrebs gestorben war.

Diese Erfahrung habe ihm vor Augen geführt, wie vergänglich das Leben ist. Man müsse jeden Tag geniessen. Stefan Schindelholz kann dies hoffentlich noch lange tun – auch auf dem Gigersloch.

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