30 Jahre Theater und kein bisschen müde

Auch nach 30 Jahren sind die Aufführungen der Theatergruppe Hochwald gut besucht. Regisseur und Schauspieler Karl Hartmann verrät, was das Erfolgsrezept ist.

Urchig traditionell: Zu ihrem Jubiläum brachte die Theatergruppe Hochwald wieder ein Bauernstück auf die Bühne. Foto: zvg

Die Theatergruppe Hochwald hat ihr 30‑jähriges Bestehen mit dem Lustspiel «Dr Häfelibrenner vo Bätziwil» vor ausverkauftem Zuschauersaal gefeiert. Nach fünf Vorstellungen im «Hobelträff» fand am vergangenen Samstag die Derniere statt. Für die Regie zeichnete Karl Hartmann verantwortlich. Fragt man ihn, wie das Theater entstanden ist, beginnt der 81‑Jährige begeistert zu erzählen: «In Hochwald gab es in der Vergangenheit schon immer Theater. Nachdem die Tradition etwas eingeschlafen war, nahm sie der Turnverein Ende der 1970er-Jahre wieder auf und organisierte alle zwei bis drei Jahre Vorstellungen auf der Theaterbühne im Schulhaus.»

Der Architekt Hartmann, der im Alter von 30 Jahren nach Hochwald zog, war damals schon mit dabei. Im Laufe der Zeit verselbstständigte sich die Theatergruppe, was schliesslich 1995 zur Gründung des Theatervereins Hochwald führte. Seither wurden 28 Stücke aufgeführt – zwei Jahre fielen der Coronapandemie zum Opfer. Aktuell zählt der Verein 29 aktive Mitglieder, wobei nur rund die Hälfte beim Spiel auf der Bühne steht. «Der andere Teil arbeitet abseits der Bühne, etwa im Bühnenbau, im Schminkraum, an der Kasse oder in der Küche», sagt Karl ­Hartmann.

Mitglieder persönlich rekrutiert

Von den Gründungsmitgliedern sind nur noch sechs im Verein, drei davon auf der Bühne. Der Theatergruppe Hochwald gelingt es, immer wieder neue Leute für sich zu begeistern: Das jüngste Mitglied ist gerade einmal 24 Jahre alt. Manchmal komme es vor, dass etwa die Kinder von Eltern, die beim Verein dabei sind, dazustossen. Hartmann fügt hinzu: «Die jungen Menschen binden sich heute seltener an einen Verein. Allgemeine Aufrufe, beim Theater mitzumachen, bringen nichts. Stattdessen muss man jene Leute persönlich aufsuchen, von denen man denkt, dass sie vielleicht interessiert sind.» Was man mitbringen müsse? «Für die Bühne braucht es eine gewisse Extrovertiertheit. Man muss damit umgehen können, vor 200 Leuten aufzutreten.»

Jedes Jahr etwas Neues

Die Aufführungsgeschichte der Theatergruppe ist eine Reise durch verschiedene Genres. «Wir haben die Regel, jedes Jahr ein Stück anderer Gattung aufzuführen», erzählt Hartmann – möglicherweise sei dies mit ein Grund für den Erfolg des Theaters. Zum 10‑Jahr-Jubiläum gab es etwa das Stück «Der Raub der Sabine­rinnen» zu sehen, das sich auf die gleichnamige Sage aus der altrömischen Mythologie bezieht. Zum 20. Geburtstag führte die Theatergruppe die Komödie «8 Frauen» auf, die auf dem bekannten französischen Film aus dem Jahr 2002 basiert. «Für das diesjährige Jubiläum haben wir wieder einmal ein Bauernstück gespielt.» Bei solchen Gelegenheiten lässt sich die Theatergruppe nicht lumpen, gab es doch neben Livemusik der «Hobländler» und einem Tanzauftritt der Primarschule unter anderem Älpler-Penne mit Apfelmus serviert. Die Stücke regen zwar meistens zum Schmunzeln, manchmal auch zum Lachen an, aber: «Wir verzichten auf reine Schenkelklopfer, wo ein blöder Spruch auf den nächsten folgt.»

Regiekurs

Wie auch in anderen Theatervereinen üblich, kümmert sich eine Stückwahlkommission um die Auslese der Werke. Nachdem im Gesamtverein entschieden wurde, in welche Richtung es geht, sichten die Kommissionsmitglieder Stücke, die bei einem Theaterverlag bestellt werden. «Dabei werden Punkte verteilt. Aus den zwei Stücken, die am besten bewertet werden, sucht der Regisseur am Schluss seines aus.»

Wie er, der schon 13‑mal Regie führte, sich das Handwerk beigebracht hat? «Wir sind Mitglied beim Schweizerischen Volkstheaterverband. Dort habe ich, wie auch die anderen Regisseure unserer Gruppe, Weiterbildungskurse besucht.» Karl Hartmann ist des Theaters auch in seinem Alter kein bisschen müde geworden: «Solange ich kann, mache ich es. Unseren Erfolg empfinde ich auch als Wertschätzung für unsere Arbeit.» Im Frühling wird sich die Stückwahlkommission an die Arbeit machen, um das Werk für 2026 auszusuchen.

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