Wahlkampf: FDP pflastert Gärten mit Plakaten zu
Plakatieren: Was an öffentlichen Orten untersagt ist, ist auf privaten Grundstücken erlaubt. Die FDP ist an strategisch entscheidenden Orten im Dorf mit ihren Plakaten sehr präsent. Die anderen Parteien schmunzeln darüber.
Auf dem Weg ins Dorf kommt man seit letzter Woche unweigerlich an ihnen vorbei: Die sechs Plakate, auf denen einen die FDP-Kandidierenden anlächeln, stehen in Reih und Glied an der Ermitagestrasse, direkt vor der Wochenblatt-Redaktion. Das siebte Plakat bewirbt einen Lottomatch – organisiert von der FDP.
Ist dieser Auftritt rechtens, mag sich manch einer vor dem Hintergrund des Plakatverbotes nun fragen. Fakt ist: Das Aufhängen von Plakaten auf öffentlichem Grund ist in Arlesheim untersagt. Plakate von Parteien werden nur an definierten Standorten und erst sechs Wochen vor den Wahlen von der Gemeinde aufgehängt. Aber: Private dürfen Plakate auf ihren Grundstücken anbringen. Wer also Mitglieder mit gut positionierten Gärten im Dorfzentrum hat, hat in diesem Wahlkampf einen Vorsprung.
«Vielleicht ist die FDP nervös»
Die FDP hat offensichtlich einen Vorteil. Und sie nutzt ihn, was im Dorf für Diskussionen sorgt. Frischluft-Co-Präsidentin Nicole Barthe sagt auf Anfrage, sie sei schon verschiedentlich darauf angesprochen worden. Sie habe die Plakatoffensive selbstverständlich registriert, habe aber etwas schmunzeln müssen. «Wir sind natürlich nicht begeistert von der Menge der Plakate. Nervös machen sie uns aber nicht.» Die Frischluft werde ihre Plakate ebenfalls bei ihren Mitgliedern verteilen. «Die FDP hat natürlich mehr Liegenschaftseigentümer in ihren Reihen, daher hat sie mehr Möglichkeiten um Plakate zu stellen. Das gibt ihr einen Vorteil.»
Bei der SP tönt es ähnlich. «Wir haben auch etwas geschmunzelt. Vielleicht ist die FDP nervös, weil ihre Gemeinderäte einigen Gegenwind von der IG Fruschd erhalten haben», meint SP-Präsidentin Lea Mani. Die SP gehe den Wahlkampf anders an und frage ihre Mitglieder nicht strategisch für Plakatstellplätze auf Privatgrund an. «Ich hoffe natürlich, es geht in diesem Wahlkampf auch um Inhalte und nicht nur um den besten Plakatstandort oder um Einzelpersonen», sagt sie.
«Wir halten uns an die Regeln»
In Reinach, wo Wildplakatieren im Gegensatz zu Arlesheim erlaubt ist, haben sich die Parteien in diesem Jahr selbst reguliert. In einer schriftlichen Vereinbarung halten sie fest, auf die Plakatflut zu verzichten (das Wochenblatt berichtete). «Reinach geht mit gutem Beispiel voran. Es ist fraglich, ob es nun in Arlesheim nötig ist, Plakate in grossem Stil aufzustellen, nur weil sie auf privatem Grund stehen», sagt Barthe.
FDP-Präsident Balz Stückelberger sieht in der Grossoffensive kein Problem und winkt ab: «Die Möglichkeit, auf privatem Grund zu plakatieren, haben alle. Wir halten uns an die Regeln und gehen eben andere Wege.» Mit der Platzierung und der Menge der Plakate sei der Partei ein Coup gelungen, ist Stückelberger überzeugt. «Es ist Wahlkampf! Wer früh dran ist, zieht die Aufmerksamkeit auf sich.» Ob die Aktion innerhalb der FDP gut angekommen ist, will er nicht beantworten. Nur soviel: Es sei alles abgesprochen mit dem Wahlkampfleiter.