Vom Fotoportrait bis zur Kunst am Meter
Die von Franz Mäder kuratierte Ausstellung «AchtArt» in der Trotte zeigt Arbeiten von sieben Arlesheimer Künstlerinnen und einem Künstler. Zugunsten einer besseren Wirkung wurde auf Stellwände verzichtet.

Thomas Brunnschweiler
Bereits 2014 hatte der vielseitige Galerist und Verleger Franz Mäder aus Basel die «AchtArt» kuratiert. Anne-Catherine Bayart, die damals noch dabei war, machte dieses Jahr ihren Platz dem jungen Filmemacher und Fotografen David Borter frei, dessen Schwarz-Weiss-Portraits er mit dem Weitwinkelobjektiv des Handys aufgenommen hat. Bereits beim Einrichten der Ausstellung zeigte sich Franz Mäder von seiner launigen Seite.«Ich bin der Knecht der Damen», erklärt er schmunzelnd. «Am Anfang habe ich vor allem Barbara Groher gekannt», so Mäder, «dieses Jahr wurde ich auch angefragt, die Einleitung zu halten.» Barbara Groher kennt übrigens den internationalen Kunstbetrieb ebenso wie der Basler Galerist und ist wie dieser sowohl der bildenden Kunst wie der Literatur verpflichtet. Von ihr ist die vierteilige Werkreihe «Tetraktys» zu sehen, die auf die pythagoreische Zahlenlehre und auf alchemistische Farbsymbolik hinweist.
Authentische Werke
Gleich links im Erdgeschoss empfangen die Besuchenden Angelika Steigers «Lightbox» und das grosse, auf dem Boden ausgebreitete Werk «Venetien Lace» («Venezianische Spitze»), in dem Hirnscans und Spitzenornamente sich durchdringen. Auf Platten aus Kamelknochen präsentiert die Künstlerin, die ursprünglich aus dem Fürstentum Liechtenstein stammt, gemalte, gedruckte und wieder übermalte Miniaturen voller Poesie.
Lotti Kofler nennt ihre langen Papierrollen «Wallpaper» («Tapeten»). Die aufgemalten stilisierten Vögel bewegen sich in alle Richtungen und erzeugen «feinstoffliche Energiefelder», wie die Künstlerin sagt. Auf dem Tisch liegen ein Metermass und eine Schere, denn diese Kunst kann man als Meterware erwerben. Vis-à-vis hängen drei Bilder und fünf kleinformatige Collagen von Erda Kaganas, die durch drei aus Bruchglas geschaffene Objekte ergänzt werden.
Im ersten Stock sind Tiermotive von Franziska Burckhard zu sehen, die in unterschiedlichen Techniken auf Holz oder Papier gebannt sind. Gret Spengler, die bereits im Eingangsbereich vertreten ist, zeigt neben ihren Aquarellen mit verschachtelten Mustern und Räumen filigrane Tuschzeichnungen, die durch ihre Klarheit und meditative Ausstrahlung bestechen. Elsbeth Stöcklin hat aus Leporelli «Erinnerungsskulpturen» gebildet. Die farbigen Papierbüchlein sind in transparente Kästchen mit weissen Rahmen eingelassen und spiegeln auch die Entwicklung aus älteren Arbeiten. Franz Mäder, der die Schau optimal gestaltet hat, sagt: «Hier ist jede Stimme authentisch. Niemand schielt nach einem Markt.»