Seit 20 Jahren üben Kinder das Spiel mit dem König

Der Kinderschachclub Arlesheim feiert 20-Jahr-Jubiläum – mit einem Turnier für Jung und Alt. Der Verein ist aber mehr als nur ein Ort, wo Kinder Schach lernen.

Zog viele Interessierte an: Der Stand des Kinderschachclubs war am Frühlingsmarkt in Arlesheim sehr beliebt. Foto: zvg

Schach ist das Spiel der Könige. Da überrascht es durchaus etwas, wenn von ­einem Kinderschachclub die Rede ist. In Arlesheim lernen tatsächlich die Jüngsten bereits das Spiel auf den 64 quadratischen Feldern. «Ich habe die Kinder-Schach-Verbindung zuerst auch nicht gemacht», bestätigt Lourdes Savitzky-Ruh. Die Präsidentin des Kinderschachclubs Arlesheim kannte das Spiel von ihrem Grossvater, der die Schachseiten in den Zeitungen studierte – und ihrem schachbegeisterten Onkel. Schach spielte daher in ihrer Familie eine grosse Rolle, so war es nicht erstaunlich, dass auch ihre beiden Söhne zum Spiel kamen. «Ich wollte etwas im Dorf haben und nicht nur für meine Kinder», erzählt sie weiter. So hat sie zusammen mit einer Freundin genügend Kinder gesucht und mithilfe weiterer Eltern den Verein gegründet. Heute sind im Kinderschachclub rund achtzig Juniorinnen und Junioren aktiv und acht Trainer tätig, wovon drei auch administrative und organisatorische Aufgaben übernommen haben.

Schach im Rucksack des Lebens

Es sei schön, wenn Kinder Schach in ihrem Rucksack hätten. Zwei Dinge begeistern Savitzky-Ruh: zum einen, wenn die Freude am Lernen entdeckt werde. «Denken, grübeln, überlegen: Das ist anstrengend», meint sie und betont: «Beim Schach wird dies als Spiel empfunden und das Lernen mit positiven Emotionen verbunden. Sie müssen vorausdenken, sehen, wie sie durchkommen, und lernen, nicht aufzugeben.» Im Schachunterricht gebe es Theorie und Übungen, die umgesetzt werden müssen, aber auch freies Spielen. «Was denkst du, macht dein Gegenüber als Nächstes?», lautet eine der Schlüsselfragen.

Zum anderen bieten die Schachstunden einen Raum, in dem die Kinder vom Alltag abschalten, eine schlechte Note oder Streit mit den Schulgspänli vergessen können. Betreten die Kinder das Zimmer, käme immer auch eine riesige Energie rein. Beim Spielen herrsche dann Konzentration und Harmonie. Respekt werde grossgeschrieben. «Geduldig warten sowie siegen und verlieren lernen wird in jeder Stunde geübt», betont ­Savitzky-Ruh. Der Verein schule nicht auf Leistung, aber wer aus Leidenschaft mehr wolle, der dürfe das – aber ohne Druck.

Erwachsene und Kinder als Schach-Paar

20 Jahre sind nun seit der Gründung des Kinderschachclubs vergangen. Das wird mit verschiedenen Anlässen gefeiert. Einer ist das Generationenturnier am Samstag, 22. Februar, in der Trotte. Dabei spielt jeweils ein Kind oder Jugendlicher mit einer erwachsenen Person gegen ein anderes Paar. Die Kinder werden dabei nach Niveaus eingeteilt. Die Runden dauern 12 Minuten, dazwischen gibt es einen Apéro mit einer kurzen Dankesansprache. Und am Schluss gehen alle mit Preisen nach Hause.

Auch in der Schule und beim Kinderarzt präsent

«Schlussendlich geht es uns ums Spielen, um den Spass daran, Kinder und Jugendliche über das Schachspiel zu fördern und zu stärken», betont die Präsidentin. Trotzdem bietet der Verein mehr: So gehen Trainer auch in Schulstunden, wenn beispielsweise die ‹Schachnovelle› von Stefan Zweig gelesen wird. Aber auch die Kinderärztinnen und Kinderärzte im Dorf kennen den Club und empfehlen ihn bei Konzentrationsschwierigkeiten. So konnten auch Kinder oder Jugendliche aus der Ukraine schnell eine Verbindung aufbauen.

«Es ist mir wichtig, dass jedes Kind mitmachen kann», fasst Savitzky-Ruh zusammen. So wurden in den zwanzig Jahren seit der Gründung des Vereines die moderaten Gebühren von acht Franken pro Schachstunde konstant gehalten. Mitgliederbeitrag wird keiner erhoben. Man habe genügend Trainer, die sich auf die Kinder konzentrieren können. So kann es auch mal eine kurze Warteliste geben. Doch dem Verein ist wichtig: «Solange die Kinder kommen wollen, sollen sie kommen dürfen.»

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