Pflanzenfinder-Tool: Ein neuer Verein gibt Impulse

Wussten Sie, dass Bienen auf der Liste der wichtigsten Nutztiere den dritten Platz einnehmen? Oder, dass Bienen sich Gesichter merken können?

Gerne in der Natur: Vreni Läng im Garten beim «grünen Bienenhäuschen» in Arlesheim, das sie 2014 übernehmen konnte. Foto: Marianne Vetter
Gerne in der Natur: Vreni Läng im Garten beim «grünen Bienenhäuschen» in Arlesheim, das sie 2014 übernehmen konnte. Foto: Marianne Vetter

«Wer sich mit Bienen beschäftigt, lernt nie aus», so Imkerin Vreni Läng, die zusammen mit Freunden und Gleichgesinnten vor knapp einem Jahr den Verein Impuls Bienenweide in Arlesheim ­gründete.

Es ist keine Neuigkeit: Bienen leisten einen nicht zu ersetzenden Beitrag für unsere Nahrungsgewinnung, für die biologische Vielfalt unserer Ökosysteme und für unsere Gesundheit. Um Wild- und Honigbienen nachhaltig zu schützen, die Artenvielfalt und die natürlichen Lebensräume zu erhalten, ist ein Umdenken erforderlich. Ziel des neuen Vereins ist es, zu sensibilisieren, vor allem aber zu zeigen, wie mit einfachen Massnahmen jeder Einzelne effizient seinen Beitrag leisten kann.

«Eine Herzensangelegenheit, mit der wir offene Türen einrannten», erzählt Vreni Läng. Aktuell zählt der junge Verein bereits über 100 Mitglieder aus der ganzen Schweiz und dem benachbarten Deutschland und Frankreich.

«Bienen sind faszinierende Wesen. Ein Bienenvolk ist perfekt organisiert, jedes dieser kleinen Individuen weiss genau, was es zu tun hat und verfügt über ein «unglaubliches Navigationssystem» und über Fähigkeiten, die immer wieder aufs Neue beeindrucken, so Vreni Läng. Wissenschaftliche Forschungen belegen, dass Bienen sogar menschliche Gesichter erkennen und voneinander unterscheiden können.

Natürlicher Lebensraum fehlt

Seit Jahren beobachten Forscher das weltweite Bienensterben mit wachsender Unruhe. Als Gründe werden unter anderem der Einsatz von Pestiziden, Krankheitserreger und Schädlinge und der Verlust des natürlichen Lebensraums genannt. Der Rückgang von Wildblumenarten, fehlende Nahrungsquellen machen vor allem den Wildbienen immer mehr zu schaffen. «Das Problem ist», so Vreni Läng, «wenn die Blütezeit von Obstbäumen, Raps und Co. vorbei ist, fehlt es den Bienen an Nahrung. Es fehlen vielerorts die vielen blühenden Gärten, die dem verdichteten Bauen zum Opfer fallen. Wenn wir unsere Balkone, Terrassen und Gärten mit bienenfreundlichen Blumen oder Kräutern bepflanzen, schaffen wir mit wenig Aufwand wertvolle Nahrungsquellen für Bienen.»

Simpel und effektiv

Um seine eigene kleine Bienenweide auf Balkon oder Terrasse zu realisieren, hat der Verein auf seiner Website einen Pflanzenfinder-Tool eingerichtet. «Welche Pflanzen kommen beispielsweise für einen Balkon auf der Südostseite in Frage? Nach der Eingabe von wenigen Suchfiltern listet der Pflanzenfinder geeignete Pflanzen für den jeweiligen Standort auf, inklusive Bebilderungen und den wichtigsten Informationen. So kann man im Handumdrehen seine Favoriten herauspicken und auf die Einkaufsliste setzen», informiert Vreni Läng. Übrigens: Bienen sind in der Regel kein bisschen daran interessiert, was Menschen auf dem Teller haben. Es lässt sich also gut mit Bienen auf Terrasse oder Balkon ­leben.

Die brandneue Vereinswebsite mit dem Pflanzenfinder-Tool – der laufend erweitert wird – ist Vreni Längs Diplomarbeit, die sie im Rahmen ihrer Ausbildung zur Imkerin mit eidgenössischem Fachausweis verwirklichte. «Ich stehe kurz vor Ausbildungsabschluss. Ein Traum, den ich mir nach meiner Pensionierung erfüllt habe – beziehungsweise erfüllen konnte.» Hierzu muss man wissen: Die Schweizer Berufsprüfung für Imkerinnen und Imker ist relativ neu und gibt es erst seit einigen Jahren. Voraussetzungen hierfür sind das Halten eigener Bienenvölker, der Besuch eines zweijährigen Grundausbildungskurses und Praxiserfahrung von mindestens drei Jahren. Für Vreni Läng ist ihre Diplomarbeit sozusagen das i-Tüpfelchen. Seit 13 Jahren hält sie 17 Bienenvölker in Arlesheim und Münchenstein, bio- und auch demeterzertifiziert.

Kein gutes Honigjahr

Ein nasser und kalter Frühling, gefolgt von einem nassen und kühlen Sommer. Wie sieht es mit der Honigproduktion aus? «Das schlechte Wetter hat Folgen, auch die Bienen leiden», hält die Imkerin fest. «In diesem Jahr gibt es kaum Honig, die Bienen mussten zeitweise sogar gefüttert werden. Das letzte Jahr hingegen war ein Rekordjahr: Da erwirtschafteten wir rund 500 Kilogramm Honig.»

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