Noch eine Bäckerei mit Café im Dorf: Der Konkurrenzkampf wird härter
Die Holzofenbäckerei Bio Andreas eröffnet im November 2014 eine Filiale im Sundgauerhof. Die Arlesheimer Mitbewerber reagieren auf die Nachricht unterschiedlich.
Tobias Gfeller
Roland Häusler strahlt. Viele Neugierige strömen am Samstag am Arlesheimer Herbstmarkt an seine Verkaufstheke vor dem Sundgauerhof. Es sind die ersten Berührungen zwischen den Bio-Broten der Holzofenbäckerei Bio Andreas und dem historischen Gebäude an der Kreuzung Hauptstrasse/Ermitagestrasse. Bisher war Bäckerei-Inhaber Roland Häusler jeden Freitag am Markt in Arlesheim präsent. In einem Jahr kommt der Biobegg fix ins Dorfzentrum und wird im Erdgeschoss zusätzlich ein Café betreiben. «Wir haben sehr viele Kunden aus Arlesheim bei uns in Basel. Diese wünschten sich schon lange eine Filiale in Arlesheim», begründet er seine Expansion aufs Land.
Für Häusler stand schon lange fest, dass eine Filiale ausserhalb Basels eigentlich nur in Arlesheim sein kann. «Die Menschen hier sind qualitäts- und gesundheitsbewusster als in anderen Gemeinden.» Und der Sundgauerhof, der derzeit aufwendig renoviert wird, passe als denkmalgeschütztes Gebäude ideal zum Konzept und zu den Werten der Holzofenbäckerei. Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde die Holzofenbäckerei vor allem durch ihr Biosegment und ihre Vollkornbrote.
«Markt ist schon jetzt übersättigt»
Was die Arlesheimer Kundschaft aufgrund des noch grösser werdenden Angebots freut, dürfte für die bereits ansässigen Mitbewerber zum Problem werden. Emanuel Buchmann, Inhaber der Konditorei Buchmann, reagiert auf die neue Konkurrenz nachdenklich. «Der Markt im Birstal ist schon jetzt übersättigt. Jeder, der noch etwas dazu eröffnet, nimmt den anderen etwas weg.» So habe er bereits die Eröffnung des Sutterbeggs am Bahnhof Dornach gespürt. Buchmann glaubt fest daran, dass der Bio Andreas ihm vor allem beim Vollkornbrot Kunden streitig machen wird.
Weniger Sorgen macht man sich bei Confiserie Brändli. «Es könnte sogar eine Bereicherung für das Dorf sein», glaubt Geschäftsführer Roland Grogg. «Unser kleines Brotangebot ist mehr eine Dienstleistung an den Kunden, der noch kein Brot im Grossverteiler gekauft hat. Wir konzentrieren uns auf die Patisserie und das Café Tea Room.» Letzteres sieht Grogg jedoch schon betroffen von der neuen Konkurrenz. Aber er relativiert und sagt kurz und knapp: «Auch andere Lokale als Bäckereien bieten Café an.»
«Das Biosegment ist nicht das, was wir bedienen», erklärt Simone Sutter von der Sutterbegg AG. Die Holzofenbäckerei sei deshalb kein direkter Konkurrent. Kommt hinzu, dass die grosse Bäckerei-Kette nicht so sehr vom Standort Arlesheim abhängt – im Gegensatz zu den anderen Anbietern. Mit Gelassenheit schliesslich reagiert Gilbert Laissue, Geschäftsführer von Prima Natura, das mit seinem Bio- und Vollkornsortiment ein ähnliches Kundensegment anspricht. «Wir sind von der Qualität her noch etwas höher angesiedelt», gibt Laissue allerdings zu bedenken. Zudem mache ihn auch der Umstand, dass er Brot von der Sonnhalde bezieht, unverwechselbar.
Wie auch immer: Die Arlesheimer Anbieter von Backwaren und Cafébetreiber haben jetzt ein Jahr Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. Danach wird man sehen.