Ita Wegmans Wirken in Arlesheim mit Fotos dokumentiert

Im Ortsmuseum Trotte zeigt eine Foto-Ausstellung, wie Ita Wegman in Arlesheim gelebt und gewirkt hat. Dr. Wegmans Impulse in Medizin und Therapie werden heute in Hunderten von Spitälern und Heimen weltweit umgesetzt.

Das Ärzeteam der Ita Wegman Klinik Ende September 1926: Madeleine van Deventer, Hilma Walter, Ita Wegman, Eberhard Schickler, Margarethe Bockholt (v. l.).  Foto: ZVG
Das Ärzeteam der Ita Wegman Klinik Ende September 1926: Madeleine van Deventer, Hilma Walter, Ita Wegman, Eberhard Schickler, Margarethe Bockholt (v. l.). Foto: ZVG

Edmondo Savoldelli

«Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …». Mit dieser Zeile aus Hermann Hesses Gedicht «Stufen» wies der ärztliche Leiter der Ita Wegman Klinik, Dr. Lukas Schöb, bei der Ausstellungseröffnung am letzten Sonntag auf die Tatsache hin, dass vor 90 Jahren in vorerst kleinem Rahmen von der anthroposophischen Ärztin Ita Wegman in der Medizin, in der Heilpädagogik und in der Medikamentenherstellung Impulse in die Welt gesetzt worden waren, welche nicht zuletzt auch für Arlesheim die grössten Auswirkungen hatten.

Mit der Gründung der Ita Wegman Klinik im Jahre 1921 (damals noch «Klinisch-Therapeutisches Insitut»), des heilpädagogischen Heimes «Sonnenhof» und der heutigen «Weleda AG» im Jahr darauf hat Ita Wegman weitsichtig Initiativen ins Leben gerufen, welche bis heute weltweit Vorbildcharakter haben. Allein in Arlesheim sind mit den genannten Institutionen gegen 1000 Arbeitsplätze verbunden.

Die Begegnung mit Rudolf Steiner
Die Quelle Ita Wegmans initiativer Kraft und ihres unternehmerischen Mutes war die Begegnung mit Rudolf Steiner und der Anthroposophie in Berlin Anfang des letzten Jahrhunderts. Auf seinen Rat hin studierte die 1876 im heutigen Indonesien geborene Holländerin in Zürich Medizin von 1906 bis 1911 und gründete bald darauf eine Praxis für Frauenheilkunde. Schon 1917 begann sie auf Anregung Steiners, sich mit der Mistel als Medikament auseinanderzusetzen. Heute ist Iscador aus der Krebstherapie nicht mehr wegzudenken. Viele der heute zur Anwendung kommenden Therapien und Medikamente entstanden in enger Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner, der es sich nicht nehmen liess, immer wieder bei den ärztlichen Visiten in der Klinik dabei zu sein.

Fotos voller Ernst und Heiterkeit
Mit zahlreichen Fotos bebildert die von Verena Jäschke konzipierte Ausstellung in der Trotte Ita Wegmans Wirken in Arlesheim. Porträts, Szenen inmitten von Mitarbeitern und Auszubildenden, Fotos vom Leben im Sonnenhof (und dessen erster eigener Kuh), von den Gebäulichkeiten und Labors machen diesen Zauber des Aufbruchs und den Charme des Unvollendeten deutlich. Die Gesichter zeigen den Ernst und die Heiterkeit im Wissen darum, an etwas Besonderem beteiligt zu sein. Interessant auch eine Panorama-Aufnahme des Gebietes Arlesheim-Dornach aus der Zeit, bevor Rudolf Steiner und die Anthroposophen mit der ihnen eigenen Bauweise ihre Zeichen gesetzt haben. In Vitrinen und auf Sockeln werden weiter Briefe, medizinische Geräte und Heilmittelverfahren den Besuchern nahegebracht.

In fünf Führungen an den Donnerstagen vom 10., 17. und 24. November um 17 Uhr und an den Sonntagen vom 13. und 20. November um 16 Uhr werden die Ausstellungsobjekte näher erläutert. Und eine Neuerung wurde von der Betriebskommission Trotte eingeführt: Am 23. November gibts ein thematisches Abendessen mit künstlerischen Zwischengängen. Anmelden kann man sich bei Sibylle von Heydebrand, <link mail>svh@gmx.ch.

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