Industrieareal im Tal: Uptown Basel will weiter wachsen
Am nächsten Mittwoch entscheidet die Gemeindeversammlung über den Quartierplan Untere Weiden II.
Es sind grosse Pläne, die der Reinacher Architekt Hans-Jörg Fankhauser und sein Investor Thomas Staehelin für Arlesheim haben (siehe hier). Bau Nummer eins auf dem Schorenareal im Gebiet Untere Weiden wurde letztes Jahr von den ersten Firmen bezogen. Auf dem ganzen Uptown-Areal, das rund 70000 Quadratmeter umfasst, sollen insgesamt neun Gebäude entstehen, die ersten vier sind bereits im Bau oder schon fertiggestellt. Am kommenden Mittwoch wird nun der Quartierplan Untere Weiden II der Gemeindeversammlung vorgelegt.
Der Quartierplanperimeter umfasst eine Fläche von knapp 39000 Quadratmetern, auf denen die geplanten Gebäude Nummer 5 bis 9 (siehe Abbildung) gebaut werden sollen. Gebäude Nummer 5 soll das «Innovationszentrum» des Geländes werden, in Gebäude Nummer 6 sind ein grosses Parkhaus sowie die Büros der Kantonspolizei geplant. Die grosse bestehende Halle (Gebäude Nummer 8) soll für die industrielle Produktion dienen. Abschluss des Bauvorhabens bildet ein 60 Meter hohes Bürogebäude (9). Die Gemeinde hatte im vergangenen Jahr ein Hochhauskonzept erarbeitet und zur Mitwirkung präsentiert. Es kristallisierte sich rasch heraus, dass der einzig mögliche Ort für ein Hochhaus im Gebiet des Schorenareals liege, erklärt die zuständige Gemeinderätin Ursula Laager (Frischluft).
192 Bäume und begrünte Dächer
Bei der Quartierplanung wurde grossen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, versichert Laager. Gemäss Quartierplan müssen 10 Prozent des Perimeters Grünflächen ausmachen. Das sei für ein Gewerbeareal ein sehr guter Wert – mit den geplanten Massnahmen vom Arealentwickler werde dieser Wert sowieso übertroffen.
Das gesamte Areal soll nach dem «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz» (kurz SNBS) realisiert werden – ein Label, das bei Gewerbegebieten normalerweise nicht angewendet wird. Dies beinhaltet unter anderem die Verwendung von recycelten Baumaterialien, insbesondere Beton. Die Pflanzung von mindestens 192 Bäumen ist im Quartierplan festgeschrieben, geplant seien gemäss Uptown Basel jedoch mehr. Ein grosser Teil der Dächer muss überdies begrünt werden. Die Fassaden des Hochhauses und des Polizeigebäudes sollen ebenfalls begrünt werden, Arealentwickler Fankhauser will für beide einen Architekturwettbewerb ausschreiben.
Fotovoltaikanlagen werden den Grossteil des Stroms für das Areal erzeugen; eine Salzbatterie wird diesen speichern, wenn er nicht benötigt wird.
Auf dem Areal entsteht überdies in Zusammenarbeit mit dem Energieunternehmen Primeo eine Fernwärme-Heizzentrale, die diverse gasbetriebene Quartierfernwärmenetze ersetzen soll – geheizt wird mit Altholz. «Durch die technischen Nutzungen und Computer entsteht ausserdem viel Abwärme, die eingespeist werden kann», ergänztLaager.
Neue Zufahrt zum Areal
Die Zufahrtsstrasse, die heute noch entlang der Birs verläuft, soll künftig entlang der Bahnlinie zu liegen kommen. So könnte ein Teil des Birsraums erweitert werden. «Mit der Renaturierung können wir den Erholungsraum Birs aufwerten. Das kommt allen zugute», sagt Gemeindepräsident Markus Eigenmann (FDP). Ein Ausbau der Velowege ist ausserdem geplant. Dennoch wird das Verkehrsaufkommen im Tal wohl zunehmen. Maximal 688 Parkplätze dürfen auf dem Gelände gebaut werden. «Wir haben so wenig Parkplätze wie möglich eingeplant», sagt Laager dazu. «Ein Passus im Vertrag erlaubt es zudem, nicht benötigte Parkplätze später anderweitig zu nutzen. Denn das Gelände ist mit dem ÖV, dem Velo oder zu Fuss gut zu erreichen.» Da viele Fachleute bereits heute in der Region wohnen, seien die Wege zu Uptown Basel kurz – das sei auch nachhaltig, betont die Gemeinderätin.
Auf die Frage, ob die Immobilienpreise in Arlesheim durch den Zuzug vieler Gutverdiener nicht steigen würden, entgegnet Markus Eigenmann: «Ich weiss nicht, ob die Preise noch weiter steigen können. Es ist klar, dass es zu einer grösseren Nachfrage kommen wird, allerdings wird sich diese auf alle Gemeinden rund um das Areal verteilen.» Eigenmann sieht im ganzen Projekt grosse Vorteile für die Standortgemeinde Arlesheim. «Auf dem Areal entstehen viele neue Arbeitsplätze, was sich nicht nur, aber auch, finanziell positiv auf die Gemeinde auswirken wird. Auch die Erweiterung der Birslandschaft sei sehr begrüssenswert. Und Laager ergänzt: «Jede Gemeinde kann sich so ein Projekt mit internationaler Ausstrahlung nur wünschen.»
Die Gemeindeversammlung wird am 30. März über das Vorhaben entscheiden.