Geranienmarkt: Weg vom Spiessbürger-Image

Am Freitag und Samstag findet beim Dorfbrunnen nochmals der Geranienmarkt statt. Bereits am Wochenende präsentierten das Ehepaar Welz und die Gärtnerei Sommerer die bunten Storchschnabelgewächse.

Umweltverschönerung: Maja und Jean-Jacques Welz präsentieren beim Dorfbrunnen Geranien (Pelargonien) und andere Blumen.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Umweltverschönerung: Maja und Jean-Jacques Welz präsentieren beim Dorfbrunnen Geranien (Pelargonien) und andere Blumen. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Vor 25 Jahren rief Jean-Jacques Welz den Geranienmarkt ins Leben, um den Platz beim Dorfbrunnen stärker zu beleben. Am letzten Samstag musste man angesichts des verhangenen Himmels an Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte «Die traurigen Geranien» denken. Trotz dem unfreundlichen Klima fanden aber doch viele Leute auf den Dorfplatz, um die rund 20 Geraniensorten zu betrachten: aufrechte, gefüllte, halbgefüllte, Duft- und Hängegeranien. Ausser den Geranien konnte man auch andere Blumen und auch Erdmischungen kaufen und sich zur Frage der Kompostierung beraten lassen.

Vom Outcast zum Trendsetter
Noch ist es nicht lange her, da Geranien als Inbegriff spiessbürgerlicher Balkongestaltung galten. Und man brachte sie automatisch mit grauen Eternitkistchen in Verbindung – «traurige Geranien» eben. Selbst ein bekannter Schriftsteller witterte hinter den roten Zierpflanzen den reaktionären Mief brauner Gesinnung. Dieses Vorurteil ist durch die Erfahrung längst widerlegt. Heute liegen Geranien wieder im Trend und sogar die Video-Künstlerin Pipilotti Rist outete sich als Geranien-Fan. Schon längst ist man auch nicht mehr auf die schweizerrote Normgeranie angewiesen. Es werden in der Schweiz über 250 Sorten von Duft-, Miniatur-, buntblättrigen und Wild-Pelargonien angeboten. Denn tatsächlich ist «Geranie» nur die volkstümliche Bezeichnung für die Pelargonien, eine Pflanzengattung, die zur Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniceae) gehört.

Die Pflanzen stammen ursprünglich aus dem südafrikanischen Raum und gelangten um das Jahr 1600 nach Europa. Geranien sind geduldig, pflegeleicht, robust und blühwillig. Sie fühlen sich auch noch bei grosser Hitze wohl. Jean-Jacques Welz empfiehlt für die Geranien eine Mischung von Kompost, Torf und Landerde; gerade letztere verhindere ein Austrocknen und sei wichtig für die Nachhaltigkeit.

Fantasievolle Namen
Verbreitet sind die Pelargonium-Hybriden, aber es gibt auch die Englischen Geranien oder Edelpelargonien. Neben den aufrechten Sorten sind auch die Hängepelargonien gefragt, die sich für voluminöse Balkonbepflanzungen eignen. Die Pflanzen haben teilweise heimatliche Namen wie «Bundeskanzler», «Heidemarie», «Alpine» oder «Schöne von Grenchen». Man findet aber auch die «Vulkan», Rosetta», «Calais», «Lulu» oder «X-treme». Weiss und einfach wirkt die «Glacier», dagegen farbintensiv und fernwirksam die «Balcon imperial». In der Medizin kommen die ätherischen Öle der Geranien zur Anwendung. Selbst in der Küche braucht man Duft-Pelargonien zur Aromatisierung von Getränken, Süssspeisen und Eingemachtem. Ein Besuch des Geranienmarkts lohnt sich auf jeden Fall.

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