Frischer Wind im Arlesheimer Gastgewerbe
Das Hotel Eremitage hat einen neuen Besitzer und einen neuen Pächter. Der 26-jährige Hotelfachhochschulabsolvent Marc Marlés hat am 1. Juli den Betrieb des Drei- sternehauses übernommen.

Lukas Hausendorf
Kaum ein Jahr nach Abschluss der Hotelfachschule Luzern führt Marc Marlés bereits sein erstes Hotel. Am 1. Juli hat der mit erst 26 Jahren vermutlich jüngste Hoteldirektor des Landes das Dreisternehaus Eremitage übernommen. «Eigentlich wollte ich erst in zehn Jahren ein Hotel führen, jetzt ist es halt schon früher soweit», meint Marlés. Zu verdanken hat er dieses Schicksal seinen Eltern, die – wen wunderts – auch Hoteliers sind und das 1978 eröffnete Eremitage seinem Erbauer Felix Kunz abgekauft haben. Der suchte, nachdem die letzten Pächter Marc und Béatrice Wildi nach fünf Jahren das Handtuch warfen, einen neuen Eigentümer. Und als klar war, dass seine Kinder kein Interesse daran haben, wusste er, an wen er sich wenden musste.
Enrique Marlés bekundete schon vor fünf Jahren Interesse an einem Kauf, als Kunz einen Pächter aber noch keinen Käufer suchte. Jetzt ist alles anders und diesmal passte es perfekt. «Es ist ein schöner Zufall», sagt Marlés, der sich vor sieben Jahren mit der Übernahme des Mittenza in Muttenz selbstständig machte und damit unbewusst die Weichen für die Karriere seines Sohnes Marc stellte. Der half damals kräftig mit im Betrieb und lernte so die Hotellerie von innen kennen.
Dann begann er an der Uni Basel zu studieren. Germanistik und Iberoromanistik. Schliesslich hatte er schon zu Schulzeiten nicht zuletzt dank seiner spanischen Wurzeln ein ausgeprägtes Flair für Fremdsprachen. Die Liaison zur Alma Mater dauerte aber nicht einmal ein ganzes Semester. Das Hotel-Virus hatte ihn gepackt, er brach ab und ging nach Luzern in die Hotelfachschule. Seine Ausbildung führte ihn auch nach China, wo er zwei Jahre verbrachte und seine Frau Ying Guo, die ebenfalls aus der Hotellerie kommt, kennenlernte. Die beiden haben nun an ihrem ersten Hochzeitstag am 1. Juli das Hotel Eremitage übernommen.
Eine offene Tür im Dorf
Das Hotel im Herzen von Arlesheim soll auch für die Dorfbevölkerung wieder zu einem Treffpunkt werden, wie zu alten Zeiten, als Felix Kunz noch darin seine Gäste verwöhnte. Gastronomisch bleibt man den Vorgängern treu. Es gibt gute Schweizer Hausmannskost zu bodenständigen Preisen. Einen Schwerpunkt bilden im Restaurant, das nun den Namen Le Cordon Rouge trägt, bezeichnenderweise Cordon bleus. In allen Variationen und sogar vegetarisch. Dereinst könnte die Karte auch mit chinesischen Speisen erweitert werden. Der Koch kann schon mal üben, wenn die nächsten Gäste aus dem Reich der Mitte einchecken. «Die wollen nämlich immer chinesisch bekocht werden», weiss der sprachbegabte Junghotelier, der mittlerweile auch Mandarin spricht.
www.eremitage.ch