Eine halbe Million für die FHNW

Die Arlesheimer Uptown Basel AG hat einen Kooperationsvertrag mit der Fachhochschule Nordwestschweiz unterzeichnet. Dadurch können Studierende künftig in Quantentechnologie ausgebildet werden.

Besiegeln die Partnerschaft: Karl Gun (l.), Verwaltungsrat von Uptown Basel, und Prof. Dr. Falko Schlottig, Direktor der Hochschule für Life Sciences FHNW. Foto: Fabia Maieroni
Besiegeln die Partnerschaft: Karl Gun (l.), Verwaltungsrat von Uptown Basel, und Prof. Dr. Falko Schlottig, Direktor der Hochschule für Life Sciences FHNW. Foto: Fabia Maieroni

Im Arlesheimer Schorengebiet entsteht seit 2016 ein Innovationscampus für moderne Industrieunternehmen, die voll auf Digitalisierung setzen. Inhaberin des Areals ist das Unternehmen Uptown Basel, das gerade einen weiteren Meilenstein gelegt hat: Während drei Jahren unterstützt Uptown die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW mit 500000 Franken. Feierlich setzten Karl Gun, Verwaltungsrat von Uptown Basel, und Prof. Dr. Falko Schlottig, Direktor der Hochschule für Life Sciences FHNW, am vergangenen Freitag ihre Unterschrift unter den Kooperationsvertrag, den es der FHNW ermöglicht, eine Arbeitsgruppe im Bereich der Quantentechnologie einzuberufen. Studierende erhalten so die Chance, sich in diesem Bereich weiterzubilden.

Schlottig freut sich über die neuen Möglichkeiten, die sich der FHNW dadurch auftun. «Das Interesse der Studierenden ist auf jeden Fall da.» Ein eigener Studiengang ist derzeit nicht geplant, vielmehr soll es darum gehen, dass sich Studierende auf Basis ihres Wissens aus anderen Fachgebieten in der Quantentechnologie weiterbilden können.

Der Fokus der Arbeitsgruppe, die drei bis vier Mitarbeitende umfasst, wird auf der Anwendung der Quantentechnologie liegen – sie soll demnach als Werkzeug dienen. «Das bedeutet, dass wir versuchen werden, Probleme aus der Industrie damit zu lösen.» Voraussetzung für fast alle Quantentechnologien sind Quantencomputer. Diese können deutlich grössere Datenmengen verarbeiten als herkömmliche Rechner, die dabei an ihre Grenzen stossen.

Ziel der «formlosen Zusammenarbeit» zwischen Uptown und der FHNW sei es, Fachleute und Industrie zu vernetzen und die digitale Industrialisierung in der Region weiter zu fördern, erklärtSchlottig. Ist der Kooperationsvertrag nach drei Jahren ausgelaufen, muss die Arbeitsgruppe der FHNW auf eigenen Beinen stehen. «Spätestens dann muss sie selbsttragend sein, sprich Gelder aus der Industrie oder anderen Bereichen akquirieren.»

Arealentwickler Hans-Jörg Fankhauser ist sichtlich stolz auf seinen neusten Coup. «Wir freuen uns, dass wir so die Ausbildung junger Menschen unterstützen können.»

«Nobelpreis nach Arlesheim holen»

Ganz uneigennützig ist die Investition selbstredend nicht. Denn wo einst die Brown, Boveri & Cie. (BBC) an Loks schraubte, plant Fankhauser ein Indus­triekompetenzzentrum mit internatio­naler Ausstrahlung. Dafür braucht es gut ausgebildete Fachleute. Die ersten Firmen sind bereits «im Tal» eingezogen. Darunter das «Security Operations Center» des französischen Grosskonzerns Vinci Energies, das sich auf die Abwehr von Cyberat­tacken spezialisiert hat. Auch das Medizintechnikunternehmen Straumann wird auf das Areal ziehen. Bis Bauende 2027 will Fankhauser 50 bis 100 Firmen auf dem 70000 Quadratmeter grossen Gelände im Schoren ansiedeln – 2500 Arbeitsplätze werden damit geschaffen. Für das Mammutprojekt zückt Thomas Staehelin, ehemaliger Präsident der Handelskammer beider Basel, den ganz grossen Geldbeutel: Eine halbe Milliarde Franken investiert sein «Family Office» in das Areal.

Fankhauser und Staehelin haben grosse Visionen: Arlesheim soll in kurzer Zeit zu einer weltweit bekannten Digitalisierungsschmiede werden. Die Ziele haben sich beide hoch gesteckt – ja, in fast schwindelerregende Höhe: «Wir wollen Firmen und Start-ups anziehen, die Meilensteine setzen. Mithilfe der Quantentechnologie werden neue Verfahren bei der Testung von Medikamenten möglich. Wir wollen in zehn Jahren wegkommen von Tierversuchen in der Medizin. Unsere Vision ist, dass wir 2031 in diesem Bereich den Nobelpreis nach Arlesheim holen.»

Zuerst hat allerdings die Gemeindeversammlung von Arlesheim das Sagen (siehe hier). Der Souverän wird am 30. März entscheiden, ob Uptown Basel auch den letzten Teil des Areals bebauen darf.

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