Als das Schloss Birseck brannte und in der Ermitage die Jakobiner wüteten

In diesem Jahr jährt sich der Einmarsch der französischen Revolutionstruppen in Arlesheim zum 225. Mal. Betroffen waren von diesem Ereignis auch das Schloss Birseck und die Ermitage, die damals zerstört wurden.

Die einzige Darstellung des Karussellplatzes vor der Zerstörung: Aquarell von Francesco Bandinelli.  Foto: ZVG/Martin Friedli, Basel.
Die einzige Darstellung des Karussellplatzes vor der Zerstörung: Aquarell von Francesco Bandinelli. Foto: ZVG/Martin Friedli, Basel.

Was Ende 1792 in Arlesheim geschah, ist heute nicht mehr im öffentlichen Bewusstsein verankert. Tatsächlich sind die Vorgänge der Revolution in Frankreich und die folgenden Revolutionskriege selbst für Historiker komplex. Das Verhältnis zwischen Frankreich und der Schweiz trat in der Zeit nach 1789 in eine schwierige Phase. Die revolutionären Jakobiner hegten schon seit je Sympathien für die Heimat Tells. Doch diese Sympathie wurde von den meisten Eidgenossen nicht erwidert. Nach dem Tuileriensturm und der schmachvollen Vernichtung der Schweizergarde sowie der entschädigungslosen Kündigung der Soldverträge war man auf Frankreich nicht mehr gut zu sprechen. Als im November 1792 zwei französische Kompanien der Vogesenarmee von Adam-Philippe de Custine in Arlesheim einmarschierten, das damals noch zum Deutschen Reich gehörte, liessen sie den Fürstbischof und die Bevölkerung im Glauben, sie seien als Freunde gekommen. Doch am 9. Dezember erklärte Frankreich dem Fürstbistum plötzlich den Krieg.


Zerstörungswut der Revolutionssoldaten

Im selben Monat wurde auf dem Arlesheimer Domplatz zum Leidwesen der Bevölkerung ein Freiheitsbaum mit Trikolore und roter Jakobinermütze aufgestellt, für die Bevölkerung ein Symbol der antiklerikalen und antimonarchistischen Gesinnung der Revolutionäre. Die Rebbauern stellten sich loyal hinter ihre Obrigkeit. Als die Revolutionstruppen die Marseillaise sangen, war dies für die dem Fürstbistum zugehörigen Arlesheimer eine weitere Provokation. Die französischen Kommandanten setzten kurzerhand den Fürstbischof und das Domkapitel ab. Damit wurde Arlesheim dem französischen Département Mont-Terrible einverleibt und blieb bis zum Wiener Kongress 1815 unter der Kontrolle Frankreichs.

Soldaten steckten das Schloss Birseck in Brand und zerstörten grosse Teile der Ermitage, die erst kurz zuvor 1785 von Balbina von Andlau-Von Staal und dem Domherrn Heinrich von Ligertz als «Solitude romantique près d’Arlesheim» eröffnet worden war. Für die Revolutionstruppen war die Ermitage Sinnbild der obrigkeitlichen Macht und der Unterdrückung des Dritten Standes. Der Zerstörungswut fielen unter anderem der Karussellplatz, die Waldbruderklause und der chinesische Sonnenschirm zum Opfer. Einige Szenerien wurden später rekonstruiert, andere sind nur noch auf historischen Abbildungen erhalten.

 

Spaziergang in der Ermitage

Am Samstag, 14. Juni 2017, laden die Historikerin Fabia Maieroni und die Juristin Sibylle von Heydebrand in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule beider Basel zu einem Spaziergang zum Thema «Spuren der Französischen Revolution in der Ermitage» ein. Anmeldungen bitte bis 9. Juni über <link http: www.vhsbb.ch external-link-new-window>www.vhsbb.ch.

Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Weitere Informationen unter <link http: www.ermitage-arlesheim.info external-link-new-window>www.ermitage-arlesheim.info

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