20 Jahre Hospiz im Park

Nach zwanzigjährigem Bestehen wurde im April mit dem architektonisch ansprechenden Lärchenhaus das Ambulatorium eröffnet. Am nächsten Sonntag findet im Hospiz im Park der Tag der offenen Tür statt.

Vor dem neuen Ambulatorium, dem Lärchenhaus: Stiftungsratspräsidentin Vreni Grether und Dr. med. Heike Gudat, ärztliche Leiterin.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Vor dem neuen Ambulatorium, dem Lärchenhaus: Stiftungsratspräsidentin Vreni Grether und Dr. med. Heike Gudat, ärztliche Leiterin. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Am 1. Juni 1996 wurde auf die Initiative von Vreni Grether das Hospiz im Park gegründet, das drei Jahre danach auf die Spitalliste des Kantons kam. Das Hospiz ist eine Klinik mit öffentlichem Leistungsauftrag für palliative Medizin. Die ärztliche Leiterin Heike Gudat erklärt den Begriff so: «Palliative Care ist die Medizin, die man braucht, wenn jemand schwer krank ist und nicht mehr geheilt werden kann.» In den letzten zwanzig Jahren hat sich einiges verändert. Die Patientenzahlen sind ständig gestiegen. Die meisten Patienten sterben im Hospiz. Die Betreuung umfasst weitaus mehr als nur medizinische und pflegerische Versorgung. «Es geht uns auch um die psychosozialen, familiären und spirituellen Aspekte», erklärt Frau Gudat, die neben der Arbeit in Arlesheim einen Lehrauftrag für Palliative Medizin an der Universität Basel hat. Sie ist auch in drei Nationalfondstudien involviert, von denen das Projekt «Palliative Care in der Grundversorgung» mit Dr. Klaus Bally einen Schweizer Forschungspreis erhielt.

Ethische und spirituelle Grundhaltung

Im Hospiz im Park stehen zehn Betten zur Verfügung. Menschen, die an einer fortschreitenden unheilbaren Erkrankung leiden, werden durch ein multidisziplinäres Team behandelt, gepflegt und begleitet. Ziel ist die bestmögliche Lebensqualität in der verbleibenden Lebenszeit und während des Sterbeprozesses. Auch die Angehörigen sind involviert und nach dem Tod des Patienten geht deren Begleitung weiter.

Die Stiftung des Hospizes setzte sich von Beginn an für die Förderung der Palliativmedizin ein, weit über die Betreuung der Hospizpatienten hinaus. Für dieses Lebenswerk hat die Stifterin Vreni Grether vor zwei Jahren einen Preis von Palliacura, eine Tochterstiftung von Exit, erhalten. Neben der Arbeit mit Patienten und Angehörigen ist Heike Gudat auch der Transfer des Wissens wichtig. Mehrmals jährlich finden Informationsveranstaltungen für Betroffene und Angehörige statt.

Neues Ambulatorium

Seit April 2016 steht auf dem Areal das neue Ambulatorium, wo sich die Verwaltung, Gesprächsräume und ein grosser Saal für Weiterbildung und Vorträge befinden. Im neuen Ambulatorium werden Konsultationen für Menschen in Palliativsituationen, aber auch für Angehörige angeboten. Menschen sollen sich möglichst früh mit Fragen rund um eine unheilbare Krankheit auseinandersetzen können – mit dem Umgang mit Beschwerden, mit Fragen zur eigenen Endlichkeit, aber auch zu Versorgungsangeboten und Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige. Angesprochen auf Sterbehilfeorganisationen, sagt Vreni Grether: «Jeder Einzelne muss für sich entscheiden, was ein würdigeres Sterben ist.» Sowohl sie wie Heike Gudat respektieren die Entscheidung des Einzelnen. «Für die Mehrheit der Menschen ist Palliativmedizin das Angebot der Wahl», sagt Vreni Grether.

Hospiz im Park, Tag der offenen Tür: So 4. September 2016, 14–16 Uhr. 14 Uhr: Rückblick auf 20 Jahre Hospiz im Park von Dr. med. Heike Gudat, ärztliche Leiterin; 14.45 und 16.30 Uhr: Führungen durch das Hospiz und das neue Ambulatorium; 15.15 Uhr: Referat von Monika Schober, Co-Pflegedienstleitung; 15.50 Uhr: Referat zur Patientenverfügung von Dr. H. Gudat. Informationsstände und Verpflegung. <link http: www.hospizimpark.ch external-link-new-window>www.hospizimpark.ch

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