Trotz Einzug in den Cupfinal: Für Timo Lippuner ist im Sommer Schluss
Sm’Aesch Pfeffingen hat die Trennung von seinem Trainer Timo Lippuner auf Ende Saison bekannt gegeben. Das sind die Gründe und so geht es für das Spitzenteam weiter.

Seit Wochen wurde darüber spekuliert, die Meldung am vergangenen Mittwochnachmittag überraschte dennoch: Sm’Aesch Pfeffingen trennt sich im Sommer nach drei Jahren Zusammenarbeit von Cheftrainer Timo Lippuner. Der Solothurner stand bereits von 2014 bis 2017 an der Seitenlinie des Aescher Spitzenteams, ehe er Abstecher in die Deutsche Bundesliga sowie in den Nationalen Nachwuchsverein (NNV) in Aarau machte. Nun folgt im Sommer also der zweite Abschied von Lippuner. «Dieser Entscheid tut weh», liess sich Geschäftsführer Fabio Back in der Medienmitteilung zitieren. Man glaube jedoch, dass es für die Weiterentwicklung des Teams, des Clubs und des ganzen Projekts einen neuen sportlichen Impuls brauche.
Nach sieben Niederlagen in Serie wurde bereits heftig über einen Trainerwechsel spekuliert. Danach folgten aber zwei Siege, einer davon im Cup-Halbfinal gegen Lugano. Trotzdem haben die Verantwortlichen offenbar das Vertrauen in den Hauptübungsleiter verloren. Nur drei Tage nach dem Einzug in der Cupfinal folgte am vergangenen Mittwoch die Medienmitteilung, dass Sm’Aesch und Lippuner im Sommer getrennte Wege gehen.
Der Entscheid sei wohlüberlegt gefällt worden, betont Geschäftsführer Back. Trainer Lippuner und die Clubführung um Matthias Preiswerk haben in dieser etwas ruhigeren Phase nach dem Cup-Halbfinal-Sieg gegen Lugano die Zeit genutzt, um in einem gemeinsamen Gespräch die vergangenen drei Jahre Revue passieren zu lassen. «Wir haben dabei erkannt, dass wir es in der jetzigen Konstellation bisher nicht geschafft haben, ganz vorne mitzuspielen», sagt Back. Der Anspruch von Sm’Aesch sei es, unter den besten drei Teams der Liga zu stehen und um Titel zu spielen.
Team wurde noch am gleichen Tag über den Entscheid informiert
Als diese Einsicht da war, hätten sich Lippuner und Back dazu entschlossen, den Vertrag bereits diesen Sommer in gegenseitigem Einvernehmen aufzulösen – ein Jahr bevor dieser ausgelaufen wäre. Danach war klar, dass das Team sofort informiert werden sollte, was am Dienstagabend auch passierte. Das Team sei natürlich etwas geschockt gewesen, könne den Entscheid mittlerweile aber nachvollziehen. Back sagt, er habe seither viele Gespräche mit den Spielerinnen geführt. Den Entscheid in dieser Phase der Saison zu treffen und auch zu kommunizieren, habe mehrere Gründe gehabt: So hatte das Team noch einige Tage Zeit, den Schock zu verdauen und den Fokus auf die entscheidende Phase der Saison zu richten. Und die Planung für die neue Saison kann parallel in Ruhe aufgegleist werden. Denn diese soll auch mit der Vakanz des Trainerpostens nicht leiden. Dort besitze man eine langfristige, strategische Planung, die nicht auf den Kopf gestellt werde.
In den Playoffs hat das Team von Lippuner noch alle Möglichkeiten. Zwar zeigen die 28 Punkte Rückstand auf Leader Neuchâtel, dass der Ligakrösus momentan in anderen Sphären unterwegs ist. Trotzdem ist im Sport bekanntlich alles möglich. So zum Beispiel auch das Double aus Meistertitel und Cupsieg für Sm’Aesch. «Das wäre natürlich ein absolutes Traumszenario», schmunzelt Back, «im Moment ist das aber noch sehr weit weg. Wir fokussieren uns auf den Viertelfinal». Ob er in einem solchen Fall in Erklärungsnot geraten würde, dass er einen Erfolgstrainer gehen lässt? Back winkt ab: «Auch dann könnten wir rational argumentieren, warum wir so entschieden haben.» Schliesslich sei der Entscheid wohlüberlegt und mit dem Fokus auf die Zukunft gefällt worden.
Der neue Coach soll einen frischen Blick und neue Ansätze einbringen, um das Team zu maximalem Erfolg zu führen. Sm’Aesch stehe für ein attraktives Umfeld. Der Club habe sich in den vergangenen Jahren noch einmal weiterentwickelt – auch dank Lippuner. Ausserdem besitze man in Aesch ein grosse und treue Fanbasis mit einem stabilen Umfeld. Back ist daher zuversichtlich, möglichst bald eine geeignete Nachfolge zu finden. Eine entsprechende Shortlist existiere und erste Gespräche mit Beratern würden geführt. Back betont aber, dass vor dem Entscheid, sich von Lippuner zu trennen, keine Gespräche mit anderen Trainern stattgefunden hätten.
Spielerinnen scheinen die Entlassung gut verdaut zu haben
Das Team scheint die Botschaft bereits verdaut zu haben. Am Sonntag gewann das Team auswärts gegen Franches-Montagnes in einem Fünf-Satz-Krimi mit 2:3. Damit sicherten sich die Volleyballerinnen von Sm’Aesch zum Abschluss der Qualifikation den vierten Tabellenplatz und somit das Heimrecht in der Viertelfinal-Serie der Playoffs. Das erste Spiel dieser Serie findet bereits am Samstag um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle auf dem Löhrenacker in Aesch statt. Gegner ist das Team aus Cheseaux, das die Qualifikation auf dem 5. Platz abgeschlossen hat. Der Begegnung zwischen dem 4. und dem 5. der Quali verspricht Spannung, der Ausgang ist völlig offen.
Offen ist auch, wie es mit dem Podcast «Time Out mit Timo» weitergeht, den Back zusammen mit Timo Lippuner führt und von dem jede Woche eine Folge erscheint. In der aktuellen Folge widerlegen sie auch Thesen zum Beziehungsende.