Mit 13 Jahren schon ein Musicalstar

Charlie Bänziger aus Pfeffingen spielt eine Hauptrolle im Musical «Billy Elliot». Der 13-­Jährige tanzt, singt und spielt dabei fast ­täglich vor rund tausend Leuten in der Zürcher Maag Halle.

Steht gern im Rampenlicht: Charlie Bänziger spielt Michael, Billy Elliots besten Freund.Foto: ZVG / René Tanner

«Nervös bin ich eigentlich nie, man gewöhnt sich daran», erzählt Charlie Bänziger mit einer Abgeklärtheit, die bei ­einem jungen Teenager wohl eher selten anzutreffen ist. Dass er mit dem Rampenlicht umgehen kann, beweist er jedenfalls mehrmals in der Woche, wenn er als Musicaldarsteller in Zürich auf der Bühne steht.

Das Musical «Billy Elliot» basiert auf dem gleichnamigen oscarprämierten Film und erzählt die Geschichte des elfjährigen Billy, der in Nordengland als Sohn eines Minenarbeiters aufwächst. Sein Vater schickt ihn zum Boxtraining, was ihm aber so gar nicht entspricht. Eines Tages läuft er zufällig bei einer Ballettstunde vorbei – damals reine Mädchensache. Doch Billy tanzt mit und merkt schnell, dass dies seine Leidenschaft ist. Die Ballettlehrerin unterstützt und fördert ihn, während Billy seine neu entdeckte Passion vor allem vor seinem Macho-Vater geheim halten muss. Es ist die Geschichte eines Jungen aus armen Verhältnissen, der sich trotz aller Hindernisse den Traum vom Tanzen nicht nehmen lässt. Stets an Billys Seite ist sein bester Freund Michael. Diese Rolle wird in der ersten deutschen Musicaladaption durch Charlie verkörpert. «Billy ist eher ein ernster Charakter, während Michael die Aufgabe hat, das Publikum zum Lachen zu bringen und aufzulockern. Das passt sehr gut zu mir und ich fühle mich wohl in der Rolle», meint der 13-Jährige.

B wie Billy und Ballett

Aufgewachsen ist Bänziger, abgesehen von zwei kurzen Abstechern nach England und Uster, sein ganzes Leben in Pfeffingen. Seit letztem Sommer besucht er nun die Sekundarschule in Aesch und ist ein vielseitig interessierter Jugendlicher. So spielt er unter anderem Trompete, Klavier sowie Tennis. Doch seine grösste Leidenschaft ist – passend zu Billy Elliot – das Ballett, das er seit seinem vierten Lebensjahr tanzt. Nachdem Charlie vor kurzem alle Altersstufen durchlaufen hatte, hängte er die Tanzschuhe vorübergehend an den Nagel, da ihm der weitere Weg hin zum professionellen Tänzer nicht zusagte. Doch wie so oft im Leben, sollte sich bald eine neue Tür auftun: das Casting für Billy Elliot im vergangenen Januar. Sein Weg dorthin verlief eher ungewöhnlich: «Ich muss mich bei meiner Mutter bedanken, die mich ermutigt hat, mich selbst zu überwinden und dort vorzutanzen. Das war definitiv die richtige Entscheidung», erzählt Charlie strahlend. Die Zusage folgte kurz darauf und eine intensive Trainingszeit begann. Wöchentliche Proben standen über mehrere Monate auf der Tagesordnung – doch es sollte sich lohnen. Im November war Premiere und Charlie meint: «Es ist einfach das schönste Gefühl, auf der Bühne zu stehen und das Publikum zum Lachen zu bringen.»

Prüfungen und Pendeln

Wegen seines grossen Erfolgs wurde das ursprünglich von November bis Februar angesetzte Musical kürzlich bis Juni verlängert. Das bedeutet natürlich noch mehr Vorstellungen für Charlie, die er mit seinem Schulalltag unter einen Hut bringen muss. Das sei herausfordernd, denn durch die vielen Aufführungen müsse er Prüfungen verschieben, die sich dann im schlechtesten Fall summieren und alle auf einmal anfallen. Auch das häufige Pendeln nach Zürich zu den Proben und Auftritten nehme viel Zeit in Anspruch.

Doch hier kann Charlie glücklicherweise auf ein engagiertes Umfeld zählen – seine Mutter und sein Götti wechseln sich mit den Fahrten ab und unterstützen ihn, wo es geht, damit er seiner Leidenschaft auf der Bühne nachgehen kann. Mutter Elisabeth Bänziger, die selbst Balletttänzerin war, meint stolz: «Es ist das Schönste, zu sehen, wie viel Freude er auf der Bühne hat, und gleichzeitig zu spüren, wie viel Freude er damit auch anderen schenken kann.» Auch wenn häufig wechselnde Berufswünsche im Teenageralter keine Seltenheit sind, bei Charlie geht es doch in eine klare Richtung: «Ich möchte Schauspieler werden, am liebsten im Bereich Film. Doch durch Billy Elliot habe ich auch den Reiz des Musicals kennenlernen dürfen.» Es wird also bestimmt nicht das letzte Mal sein, dass der 13-jährige Pfeffinger auf einer grossen Bühne anzutreffen ist.

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