Alltagshilfe für Geflüchtete

Der Verein PUMA vermittelt Patenschaften für junge Asylsuchende. Der Aescher Wolf Stauch ist in dessen Vorstand aktiv. Das hat auch mit seiner Lebensgeschichte zu tun.

Begleitung: Als Pate hat Wolf Stauch (l.) einen jungen Mann bei seinen ersten Schritten in der Schweiz begleitet. 
Noch heute treffen sie sich wöchentlich. Fotos: ZVG

Begleitung: Als Pate hat Wolf Stauch (l.) einen jungen Mann bei seinen ersten Schritten in der Schweiz begleitet. Noch heute treffen sie sich wöchentlich. Fotos: ZVG

Eigene Erfahrung: Wolf Stauch weiss, was es heisst, fremd in einem Land zu sein.

Eigene Erfahrung: Wolf Stauch weiss, was es heisst, fremd in einem Land zu sein.

«15 junge Asylsuchende brauchen eine Patin oder einen Paten», sagt der in der Aescher Klus lebende Wolf Stauch. Im Basler Verein PUMA, der freiwillige Betreuerinnen und Betreuer für junge, unbegleitete Asylsuchende – kurz UMA – vermittelt, ist er um das Management ebendieser Paten besorgt. Die Geschichte des Vereins geht auf das Jahr 2015 zurück: Damals ersuchten in Europa rund 1,4 Millionen Menschen um Asyl, doppelt so viele wie im Jahr zuvor – Hauptursache war der anhaltende Konflikt in Syrien und im Irak. Obschon die Schweiz nur moderat betroffen war, war das Thema auch hierzulande in aller Munde. Im Sommer 2015 wurde Deutschland, aber auch die Schweiz von einer Welle an Hilfsbereitschaft erfasst und in diese Zeit fiel die Idee des Vereins PUMA. 2017 wurde er gegründet, doch die Arbeit begann bereits im Jahr davor – bis heute wurden 110 Patenschaften an junge Geflüchtete in der Region vermittelt.

«Lauter Fünfer im Zeugnis»

«Aus den Bundesasylzentren werden die Asylsuchenden in der Schweiz verteilt. Wir bekommen die UMA dann von Wohnheimen wie dem Erlenhof vermittelt», erzählt der 64‑Jährige. Oft komme die Anfrage, bevor die jungen Menschen die Volljährigkeit erreichten: «In den Wohnheimen ist für die UMA gesorgt. Mit dem Übertritt ins Erwachsenenalter müssen sie plötzlich auf eigenen Beinen stehen und sich in einer Gesellschaft zurechtfinden, die sie nicht kennen.» Was ein Pate mitbringen müsse? «Er sollte mit dem Leben in der Schweiz vertraut sein, etwa wissen, wie man eine Wohnung findet oder wie die Mülltrennung funktioniert.» Zudem brauche man etwas Zeit. Wolf Stauch betreut selbst einen jungen Mann: «Meinen UMA habe ich am Anfang einmal wöchentlich getroffen. Etwas intensiver wurde es, als er eine Schnupperlehre suchte. Und jetzt, wo er seine Lehre und die Berufsschule besucht, treffen wir uns wieder einmal die Woche und ich helfe ihm beim Lernen.» Sein UMA absolviert eine Lehre als Gärtner, und: «Er hat lauter Fünfer im Zeugnis.»

Eigene Erfahrung im Ausland

Bis 2020 arbeitete Wolf Stauch als Ingenieur bei einem Basler Pharmaunternehmen. «Als ich pensioniert wurde, war für mich klar, dass ich etwas anderes machen wollte», erzählt er. Bei der GGG Benevol, die Freiwilligenarbeit vermittelt, stiess er auf PUMA. «Das hat mich angesprochen, weil ich als Ingenieur immer wieder an ganz verschiedenen Orten in der Welt gearbeitet habe und weiss, wie schwierig es sein kann, sich an einem komplett neuen Ort einzuleben.» Hinzu kommt: Als gebürtiger Deutscher hat er einen Teil seiner Jugend im Iran verbracht. «Mein Vater hatte dort eine Stelle in einer deutschen Firma. Ich war noch schulpflichtig und ging deswegen mit. Anfangs fand ich es schwierig, mich in dieser Kultur zurechtzufinden.»

Stetiger Austausch

Wie die Vermittlung ablaufe? «Der UMA wird von uns interviewt. Dabei wollen wir herausfinden, wie seine Deutschkenntnisse sind, welche Interessen er hat oder ob er traumatisiert ist», erklärt Stauch. Mit interessierten Patinnen und Paten werde ebenso ein Gespräch geführt und vor Beginn der Patenschaft träfen Pate, UMA, dessen Sozialarbeiter und Vertreter des Vereins aufeinander. Hat die Patin oder der Pate Schwierigkeiten, steht ein Vorstandsmitglied zu Diensten. Und: «Ich treffe meine Paten einmal im Quartal zu einem Austausch.» 57 Patenschaften sind aktuell aktiv. «Wir würden uns sehr über zusätzliche Freiwillige freuen», sagt Wolf Stauch. Das Engagement ist für ihn ein Dienst an der Gesellschaft: «Schon aus Gründen der Menschlichkeit müssen wir dafür sorgen, dass Flüchtlinge integriert werden. Wir haben aber auch akuten Fachkräftemangel in der Schweiz. Je schneller sie unsere Sprache sprechen, desto besser können sie hier in den Arbeitsprozess inte­griert werden und in ihrem neuen Zuhause einen wertvollen – auch finanziellen – Beitrag leisten.»

www.vereinpuma.ch

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