Ohne Pflege keine Kirschen

Ausgeklügelte, kostenintensive Anlagen ermöglichen es den Obstproduzenten, qualitativ gute und schöne Früchte auf den Markt zu bringen. Der Brunnen-Hof in Metzerlen macht es vor.

 

«Mann, sind Schweizer Früchte teuer!», bekommt man etwa dann zu hören, wenn Konsumenten im Supermarkt die Preise von in- und ausländischem Obst vergleichen. Dass hinter der Produktion etwa von Kirschen und Äpfeln beträchtliche Investitionen und ein gerütteltes Mass an Arbeit stecken, zeigte eine Anlagenbesichtigung auf dem Brunnen-Hof in Metzerlen. Dazu eingeladen hatten das kantonale Bildungszentrum Wallierhof und das Früchtezentrum Basel. Obstproduzenten sowie Vertreter des Früchtehandels und der Presse erfuhren nicht nur Neues über die anstehende Kirschenernte in der Nordwestschweiz (vgl. Info-Box), sondern erhielten Anschauungsunterricht von Landwirt René Meier in dessen Kirschen- und Apfelanlagen.

Obstbau hat Tradition in der Familie

«Der Obstbau war für den Brunnen-Hof schon immer bedeutend», blickte Meier auf seinen Grossvater zurück. Dieser habe früher Kirschen, Zwetschgen und Äpfel über Basel hinaus bis nach Riehen verkauft. Heute seien der Hofladen und ganz speziell der Verkaufsautomat als «Highlight» ein wichtiges Standbein in seinem 36 Hektaren grossen Betrieb mit Obst- und Ackerbau, so Meier. Die gut 60 Gäste bekundeten vor allem Interesse an der Anlage für Tafelkirschen, wo Hagelschutznetze, Regenschutzfolien, ein Vorhang gegen Vögel und Fliegen, ein Kälteschutz sowie ein Bewässerungssystem für eine optimale Qualität der frühen bis späten Tafelkirschen sorgen. Detailliert orientierte der Obstbauer über die Düngungen und die Vorteile eines nach exaktem Spritzplan durchgeführten Pflanzenschutzes. «Letztes Jahr hat es gehapert mit der Befruchtung», wies Meier auf eine dieses Jahr ideale, erfolgreiche Kombination hin. 24 Bienenvölker mitten in der Anlage, zugekaufte Hummeln und Wildbienen hätten im Frühjahr ganze Arbeit geleistet. Eine Arbeit ganz anderer Art zeigten unter den kritischen Augen der Gäste Sohn Benjamin und Peter Scherrer von der Silent AG, die mit einem so genannten Vorschneider demonstrierten, wie nach der Ernte die Kirschbäume mechanisch und damit zeitsparend vorgeschnitten werden. «Das ermöglicht eine bessere Belichtung und reduziert den Schnittaufwand im Winter», erklärte Scherrer. Am Ende zeigte sich die Gästeschar beeindruckt vom grossen zeitlichen und finanziellen Aufwand für die von der Familie Meier angestrebte Qualitätsproduktion. «Ohne Pflege eben keine Kirschen!», meinte ein Fachmann in Anlehnung an das geflügelte «ohne Schweiss kein Preis».