Massnahmen gegen den Personalmangel
In der Region Gilgenberg und Dorneck locken Kulinarikwanderungen mit Viergängemenüs. Auswärts essen ist nach der Pandemie allgemein wieder sehr gefragt — leider fehlt es vielerorts an Personal.
Wandernd eine neue Region kennen lernen und sich dazwischen mit einem feinen Essen stärken — bereits im dritten Jahr können im Schwarzbubenland jeweils am Wochenende vom 20. August bis 30. Oktober Kulinarikwanderungen unternommen werden. In der Region Gilgenberg werden eine Geniesserroute mit einer Wanderzeit von knapp drei Stunden und eine Entdeckerroute mit einer Wanderzeit von vier Stunden mit Einkehr im Restaurant Frohsinn und im Landgasthof Roderis in Nunningen sowie im Gasthof Gilgenberg Zullwil angeboten. In der Region Dorneck beträgt die Wanderzeit zweieinhalb Stunden, eingekehrt wird im Kloster Dornach, im Restaurant Schönmatt in Gempen und im Restaurant Schlosshof in Dornach. Der Ablauf ist einfach: Auf der Website www.kulinarikwanderung.com meldet man sich für den gewünschten Tag an und beginnt am Morgen zwischen 9 und 10 Uhr die Tour. «Die beiden Wanderungen in der Region Gilgenberg beginnen bei mir im Restaurant Frohsinn», erzählt Roger Henz, Leiter des Projekts. «Ich erkläre den Ablauf, verteile die Wanderkarte, erzähle etwas über das Schwarzbubenland und die Gäste werden mit einem Apéro verwöhnt, zum Beispiel mit Speck, eingehüllt in Kaltrauch unter einer Glasglocke. Nebst einer schönen Wanderung wollen wir ein kulinarisches Erlebnis bieten», so der Wirt. Auf der Wanderung folgen in den verschiedenen Gaststätten Vorspeise, Hauptgang und Dessert.
Vor oder nach 19 Uhr den Restaurantbesuch einplanen
Geplant ist auch ein Wanderangebot im Leimental. «Es fehlen aber noch Restaurants, die mitmachen würden», erklärt Henz. Die Suche wird momentan nicht einfacher. Als Präsident des Wirtevereins Schwarzbubenland wird auch er mit dem Mangel an Fachpersonal im Gastgewerbe konfrontiert. Es fehlt an Service- und Kochpersonal. Während der Pandemie wanderte viel Personal in andere Berufe ab. Ein Grund war unter anderem, dass wegen der Kurzarbeit der Lohn von 80 Prozent zum Leben nicht mehr genügte. Diese Personen fehlen nun im Gastgewerbe.
«Wie ich an einer Tagung bei Gastro Suisse hörte, überlegen sich einige Gaststätten wegen des Personalmangels, zwei bis drei Ruhetage pro Woche einzulegen», erzählt Henz. Auch Öffnungszeiten müssen angepasst werden. Er stellt zum Beispiel fest, dass die Handwerkerznüni nicht mehr so gefragt sind. «Vor Corona kamen morgens 20 Personen zum Znüni, heute höchstens noch drei. Die Planung ist schwierig.» Einen Boom erlebt er hingegen bei den Nachtessen. Die Leute haben das Bedürfnis, auszugehen und sich etwas zu leisten. Doch fehlt es an Personal, müssen die Gäste geduldig sein. Hilfreich seien Reservationen und wenn nicht alle zur gleichen Zeit kämen, also lieber vor oder nach 19 Uhr. «Dann können die Tische schon vorbereitet werden und die Arbeit ist auch mit weniger Personal zu bewältigen», erklärt Henz. Geändert habe sich auch die Trinkgeldpraxis. Da viele Gäste mit den Karten zahlen, würde das Trinkgeldgeben vergessen gehen. Schön wäre weiterhin ein Trinkgeld für das Servicepersonal von fünf bis zehn Prozent.