Kultur- und Leseverein auf Kurs
Nach zweijähriger Coronapause stellt sich der Kultur- und Leseverein Breitenbach neu auf. An der Mitgliederversammlung vom letzten Freitag wurden ein neuer Präsident und ein neuer Kassier gewählt.
Der Verein ist ein Kind des Kulturkampfes. 1877 wurde in Breitenbach ein Lesezimmer eröffnet, und am 29. Dezember 1877 kam es zur Gründungsfeier des Vereins, um die Volksbildung zu stärken. Heute stellen vor allem die gut geführte Bibliothek und die Veranstaltungen des Kultur- und Lesevereins das Rückgrat der Breitenbacher Kultur dar. Im Saal des Restaurants ’s Zäni fanden sich am 25. November erfreulich viele Mitglieder ein. Thomas Marolf hiess die Ehrenmitglieder willkommen und liess über das Protokoll des letzten Mals abstimmen. Der ehemalige Präsident Yves Burgener verlas den Jahresbericht. Nach der Erläuterung der Wechsel im Vorstand dankte er Hannelore Rüegg, der Bibliotheksleiterin, für ihren grossen Einsatz. Es habe Mehrausgaben gegeben, die nicht durch zusätzliche Unterstützungsgelder aus anderen Gemeinden gedeckt würden. Im Programm habe man 2020/21 einiges streichen müssen, erfuhr man. Momentan falle das Programm noch etwas vortragslastig aus. Die Vorbereitungen für die weiteren Anlässe seien noch nicht ausgereift.
Mehr Mitglieder erwünscht
Die Zahl der Mitglieder liegt heute etwas unter 600, wobei einige Mitglieder in den letzten zwei Jahren gestorben sind. Burgener rief die Anwesenden zu einer Schweigeminute für die Verstorbenen auf. Wenn man von 600 Mitgliedern ausgeht, sind dies gerade einmal vier Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner des Thierstein. Der Beitrag der Gemeinde Breitenbach an die Bibliothek beträgt jährlich 42500 Franken; auch Brislach, Büsserach und Beinwil zahlen einen Beitrag, wobei es für die Kultur und Bildung der ganzen Region zielführend wäre, wenn sich auch andere Gemeinden finanziell beteiligen würden. Bisher seien aber die Rückmeldungen der Gemeinden bescheiden.
Hannelore Rüegg legte den Jahresbericht 2021/22 vor. Die Bibliothek habe wegen Covid-19 als Begegnungsort etwas gelitten. Die Antworten eines Fragebogens hätten jedoch gezeigt, dass die Bibliothek einem absoluten Bedürfnis entspreche.
Bei der Jahresrechnung 2020/21, die Yves Burgener vorstellte, zeigten sich sowohl in der Bibliothek als auch bei den Veranstaltungen Aufwandüberschüsse. Ein Legat sei in fünf bis zehn Jahren aufgebraucht und vom Kapital könne man auf längere Zeit auch nicht leben. Es gelte darum, für den Verein zu kämpfen und neue Geldquellen wie Sponsoren oder eben Gemeinden zu gewinnen. Als neuer Präsident wurde einstimmig Franz Brunner gewählt. Er versprach eine Optimierung der Abläufe und sagte: «Kultur kostet.» Anstelle der abtretenden Kassierin Patricia Meier wurde Rolf Kohler zum neuen Kassier gewählt. Nach der Versammlung gab es einen Apéro, bei dem noch rege diskutiert wurde. Man spürte, dass im Kultur- und Leseverein Aufbruchsstimmung herrscht. Das ist auch gut so, denn Breitenbach hat als Bezirkshauptort einiges und auch Eigenes zu bieten.