Jahrhundertprojekt nimmt Fahrt auf

Im Gebiet Nau soll eineattraktive Wohnzone mit 100 Wohnungen undBüros für 170 Arbeitsplätze gebaut werden. Die Gemeindeversammlung stimmte dem Projektierungskredit von 450000 Franken, der Verlegung der Naubrücke und dem Zonenplan zu.

Weisse Häusergruppen: Wohnsiedlungen Nau Süd und Nau Nord, dazwischen die Birs. Foto: zvg
Weisse Häusergruppen: Wohnsiedlungen Nau Süd und Nau Nord, dazwischen die Birs. Foto: zvg

Es war eine zähe Auseinandersetzung, gespickt mit vielen Anträgen, aber zuletzt stimmten die 321 Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung Laufen mit 60 Prozent dem Strassennetzplan, dem Zonenplan, dem Zonenreglement und dem Projektierungskredit von 450000 Franken zu. Nur wenige Votanten sprachen dem beachtlichen und wohlüberlegten Projekt Nau seine visionären Erfolgsaussichten ab, aber es waren einzelne Punkte, die von den Betroffenen arg kritisiert wurden.

Am meisten zu reden gab die Verlegung der Naubrücke Richtung Eishalle. Wie Stadtpräsident Alexander Imhof ausführte, soll die Verlegung der Nau-strasse eine Begegnungs- und Hochwasserschutzzone an der Birs ermöglichen und gleichzeitig die neuen Wohnungen umfahren. Der Kanton wird die Nau-strasse und Naubrücke bauen und den Absichten der Projektverantwortlichen entgegenkommen. Energisch gegen die neue Brücke wehrten sich Susanne Lais und Daniela Borer, die im Lochfeld, dem neuen Standort der Einmündung der Naubrücke in die Baselstrasse, wohnen. Sie befürchten mehr Lärm, Velos die auf dem Trottoir fahren und Schwierigkeiten beim Einmünden in die Baselstrasse. Überdies monieren sie Wertverlust der umliegenden Liegenschaften.

Bedenken kamen auch bei der allgemeinen Verkehrssituation in Laufen. Der Schwerverkehr Delsberg-Basel hat massiv zugenommen und die Situation am Bahnhof wird trotz neuem Busterminal kritisch bleiben. «Wir brauchen eine grosse Umfahrung von Laufen», erwiderte Imhof allen Stimmberechtigten, die diese Missstände anprangerten. Die neue Naustrasse sei lediglich eine Zentrumsentlastung. Er wies auch auf eine neue SBB-Unterführung am Schliffweg hin. In der neuen Wohnzone Nau werde es aber keine Einkaufsläden geben, der Stadtrat wolle keine Konkurrenz zu den hiesigen Betrieben. Auf den Vorwurf, mit Herzog & de Meuron einen teuren Planer ausgewählt zu haben, erwiderte er, dass sie die Günstigsten gewesen waren und dass sie auch einen hervorragenden Job mit grossem Fachwissen verrichtet hatten. Das ganze Projekt bezifferte er auf 13 Mio. Franken.

Landrat Rolf Richterich wollte den Quartierplan den privaten Investoren der Überbauung überbürden und deshalb den Planungskredit zurückweisen. «Wir müssen die Gesamtverantwortung behalten und werden danach die Planungskosten den Investoren in Rechnung stellen», meinte Imhof. Dem Rückweisungsantrag von Richterich wurde nicht stattgegeben.

Stadträtin Lilly Kuonen ergänzte, dass die neue Wohnzone Nau in nächster Nähe des Bahnhofs, der Schulen, der Läden und der Kulturzentren sei und eine neue Fussgängerbrücke direkt in die Altstadt führe. Die neuen Häuser seien 2 bis 5-stöckig, würden alle Lärmvorgaben erfüllen und seien von allen Fachgremien gelobt worden. Die ganze Überbauung werde in drei Etappen gegliedert: Nau Süd, Nau Nord und Amt-hausparkplatz. «Gouverner c’est prévoir», meldete sich Landrat Linard Candreia zu Wort. Das Projekt sei genial und nachhaltig, weil es den Hochwasserschutz und neu geschaffenem Erholungsraum mit Wohnungen und Arbeitsplätzen sinnvoll verknüpfe. Für dieses Projekt gebe es finanzielle Unterstützung von Kanton und Bund und diese seien unbedingt abzuholen. «Wir sind schlau und planen im Nau», war seine witzige Losung.