«Ich würde den Polizeiberuf wieder wählen»
Gegen 30 interessierte junge Frauen und Männer hörten gespannt zu, wie ihnen eine Polizistin und drei Polizisten der Solothurner Kantonspolizei den anspruchsvollen Weg zum «tollsten, nie langweiligen Beruf» wiesen.
Der Info-Abend über den Polizeiberuf beginnt mit einer erfreulichen Überraschung. Es müssen mehr Stühle her. Gegen 30 junge Frauen und Männer, davon die Hälfte aus dem Schwarzbubenland, drängen sich an diesem Montagabend in den nicht allzu grossen Sitzungsraum des Regionenpostens Breitenbach, um sich ein erweitertes Bild vom Polizeiberuf im Kanton Solothurn zu verschaffen. Ein faszinierender, nie langweiliger Beruf, den er wieder ergreifen würde, wie Erwin Hofer, Wachtmeister mit besonderen Aufgaben (Wm mbA) und Schwarzbube in seiner Begrüssung bekräftigt. Das kann Polizistin Nathalie Wirz nur bestätigen: «Sehr toller Beruf, sehr tolles Korps!» Und Wm mbA Marc Wetzel aus dem Hinteren Leimental erklärt, warum das so ist: «Wenn du am Morgen aufstehst, weisst du nicht, was passiert, aber der Tag geht rassig vorbei.» Nicht so dieser Info-Abend, an dem die jungen Leute eine Fülle an Hintergrundinformationen und Auskunft zu brennenden Fragen erhalten. Beredt, humorvoll, zuweilen auch augenzwinkernd Antworten herauskitzelnd stellt Hofer den vielgliedrigen Kanton und seine in verschiedenen Abteilungen breit gefächerte Polizei im Detail vor. Mit 400 Polizisten in Uniform eine «familiäre, gute Korpsgrösse». Der Weg in dieses Korps ist allerdings nicht ganz so einfach und führt nach der Eingabe des Bewerbungsdossiers zu einem Online-Vortest, den laut Hofer 50 Prozent der Bewerber nicht bestehen. Weitere 20 Prozent fallen beim Haupttest am Sitz der Kapo SO durch, bevor die Glücklichen mit einem Fitnesstest, einem positiven Leumundsbericht, einem persönlichen Gespräch, einem Assessment und bei einem Vertrauenssarzt weitere Hürden zu meistern haben. «Verhalten Sie sich dabei immer so, wie Sie sind, nämlich natürlich», raten mehrmals Erwin Hofer und der ebenfalls anwesende Urs Schmid, Chef Regionenpolizei. Widersprüche kämen schneller zutage als man denkt.
Ausbildung in Hitzkirch und beim Korps
Eine, welche die anforderungsreiche Eignungsprüfung geschafft hat, ist die Polizistin Nathalie Wirz, welche den Anwesenden mit ihren farbig geschilderten Impressionen aus der Interkantonalen Polizeischule Hitzkirch (IPH) so richtig Polizeiluft ums Gesicht wehen lässt. Man hängt ihr an den Lippen, wie sie da vom «gewöhnungsbedürftigen» Laptop, dem vorausgesetzten 10-Fingersystem, der «ersten prägenden» Schussabgabe oder den Einsätzen im Ordnungsdienst mit Wasserwerfer und Schild berichtet. Der rund zehn Kilo schwere Waffengurt der Polizistin mit Waffe, Pfefferspray, Handschellen und weiteren Utensilien lässt vermuten, warum in Hitzkirch auch sehr viel Gewicht auf Sport und Schwimmen gelegt wird. «Viele wertvolle Eindrücke, nicht immer nur schöne, habe ich in meinen Praxiswochen beim eigenen Korps erhalten», würdigt Wirz die interne Ausbildung, beispielweise durch einen Coach mit einer Art «Götti-Funktion». Als solcher arbeitet Wm mbA Marc Wetzel, der ausführlich beschreibt, wie er seine Schützlinge für die praktischen Prüfungsaufgaben fit macht. Die jungen Leute zeigen sich am Ende beeindruckt von der Fülle an Informationen, scheinen den Schwung für eine im Kanton Solothurn nur einmal mögliche Bewerbung gefunden zu haben und suchen nach zweieinhalb Stunden Präsentation eines innovativen, modernen Polizeikorps das individuelle Gespräch mit einem der vier Korpsangehörigen. Fazit einer Interessentin: «Spannende und umfassende Orientierung, die nichts zu wünschen übrig lässt.»