Ein Projekt gegen Wildpinkler

Mit «Netten Toiletten» soll die Tourismusregion Schwarzbubenland aufgewertet werden. Nun liegt es an den Gemeinden, ob sie beim Pilotprojekt mitmachen und somit das Vorhaben realisiert werden kann.

Kennt die peinlichen Situationen: Gäste, die an Roger Henz, Wirt des Restaurants Frohsinn, vorbeischleichen, um schnell die Toilette aufzusuchen ohne zu konsumieren. Foto: Gaby Walther
Kennt die peinlichen Situationen: Gäste, die an Roger Henz, Wirt des Restaurants Frohsinn, vorbeischleichen, um schnell die Toilette aufzusuchen ohne zu konsumieren. Foto: Gaby Walther

Die Wanderung war traumhaft. Der Coup und der Kaffee fein, die letzte Wegstrecke ist zu Fuss zurückgelegt. Einzig die Blase drückt schon wieder, dabei fährt in fünf Minuten das Postauto. Was nun? Sich auf die Toilette des Restaurants schleichen? So tun, als habe man doch keine Zeit, etwas zu konsumieren? Oder den Wirt um Erlaubnis fragen? Roger Henz, Wirt des Restaurants Frohsinn in Nunningen hat schon alles mögliche beobachtet. Die Situation ist für beide Seiten peinlich, findet er und schlug dem Forum Schwarzbubenland vor, die «Nette Toilette» in der Region einzuführen. Marcel Schenker, Vize-Präsident des Forums und zuständig für den Tourismus im Schwarzbubenland, überzeugt die Idee. Mit solch einem Angebot werde auch das «Wildpinkeln» reduziert, sind sich beide einig.

Das Projekt «Nette Toilette» existiert bereits in vielen Städten und Gemeinden in Deutschland und in der Schweiz. Händler oder Gastronome stellen ihre Toiletten zur kostenlosen öffentlichen Nutzung ohne Konsumzwang zur Verfügung. Als Gegenleistung erhalten sie von der Gemeinde oder Stadtverwaltung eine Aufwandsentschädigung. Die Stadt spart im Gegenzug die erheblichen Kosten für eigene öffentliche Toiletten.

«In Nunningen gibt es eine öffentliche Toilette. Doch die ist nur wenigen bekannt», sagt Henz. Allgemein werden öffentliche Toiletten nicht so gerne benutzt. Toiletten in Restaurants seien meist sauberer und vor Vandalen sicherer. Für einen Gemeindebeitrag von zum Beispiel zwei Franken pro Tag würde er die Toiletten im Restaurant ohne Konsumationspflicht zur Verfügung stellen.

Das Forum fragte bei seinen Mitgliedern nach, wer ebenfalls mitmachen würde. Zehn Betriebe meldeten sich, unter anderem das Schlössli Pub in Büsserach, aus Breitenbach die Restaurants Zäni und der Helm, die Schönmatt in Gempen, der Schlosshof in Dornach und das Belvedere in Hofstetten. «In einem nächsten Schritt werden wir bei den Gemeinderäten dieser Gemeinden vorbeigehen und das Projekt vorstellen», erklärt Henz. Das Projekt sei mit wenig Aufwand zu realisieren. Ein Kleber würde zeigen, wo die «Netten Toiletten» zu finden seien. Im August soll das Pilotprojekt starten und nach einem Jahr ausgewertet werden. Henz ist überzeugt, dass das Projekt für die Gemeinden und die Restaurants eine Win-win-Situation bedeutet und die Region einen Imagegewinn erhält.