Ein guter Geist weht bei den Schafzüchtern im Schwarzbubenland

Der Schafzuchtverein Schwarzbubenland ist zwar klein, aber aktiv. Seine Tiere sind nun seit letzter Woche in ihren Ställen.

Im Stall: Friedrich Stegmüller (l.) und Thomas Henz, Vorstandsmitglieder Schafzuchtverein Schwarzbubenland, sind begeistert vom Schwarzbraunen Bergschaf, kurz SBS genannt. Foto: Benildis Bentolila
Im Stall: Friedrich Stegmüller (l.) und Thomas Henz, Vorstandsmitglieder Schafzuchtverein Schwarzbubenland, sind begeistert vom Schwarzbraunen Bergschaf, kurz SBS genannt. Foto: Benildis Bentolila

Es hat geschneit in Bärschwil. Draussen ist’s grau, nieslig und kalt. Man tritt gerne in den sauberen, heimeligen und geräumigen Schafstall von Thomas Henz, wo einem die warmen Leiber seiner Schwarzbraunen Bergschafe (SBS) umringen. Die Tiere sind ruhig, zutraulich. Das bedeutet, sie haben es gut. Sie zeigen keine Scheu vor den Menschen, auch nicht vor der ihr unbekannten Journalistin. Thomas Henz, Zuchtbuchführer des Schafzuchtvereins Schwarzbubenland (SBL), erklärt, er habe seine Tiere gestern hereingeholt, weil sie draussen kein Futter mehr finden. Hier würden sie nun bleiben bis im Frühling.

Läusen und Parasiten vorbeugen

Die Schafe sind geschoren, was Laien oft unverständlich erscheint. Sie fragen, wie.so Schafe dann, wenn es kalt wird, geschoren würden. Der Züchter erklärt: «Drinnen ist es den Tieren wohler ohne ihre dicken Mäntel. Zudem können sich so keine Läuse und andere Parasiten einnisten in der Wolle.» Henz schert seine Tiere zweimal jährlich und bringt die Wolle in einem Sammeltransport nach Balsthal (früher Hölstein). Fürs Kilogramm Wolle gibt es zurzeit einen Franken; ein Schaf bringt rund ein Kilogramm Material. «Die Schur kostet 6 Franken pro Tier. Der Transport muss dazu gerechnet werden, also ist es ein Verlustgeschäft», lacht er. Aber er findet wie andere kleine Schafhalter, die Tiere würden uns Menschen etwas Nachhaltiges schenken. Also sollten wir ihnen die Ehre antun und ihre Gabe nicht verächtlich entsorgen.

Es gibt Institutionen, welche die Wolle zu herrlichen Gebrauchsgegenständen verarbeiten (siehe Hinweis auf Webseiten). Hingegen ist der Schlachtpreis für Schaffleisch heute höher als früher, nämlich 14 Franken im Gegensatz zu 9 Franken vor rund zehn Jahren. Das rühre daher, dass Lamm- und Schaffleisch beliebter werde, weil es grosse Mengen an wichtigen Nähr- und Inhaltsstoffen sowie Vitamine enthalte. Angesicht der modernen Haltung «böckele» das Fleisch auch nicht mehr.

Friedrich Stegmüller, Präsident des SBL, Nachbar und Freund von Thomas Henz, der viele Jahrzehnte selbst Schafe züchtete, ist der gleichen Meinung: «Schafhaltung für Nichtbauern ist ein befriedigendes Hobby; es ist eine Freizeitbeschäftigung, die keinen Verdienst bringen muss.» Er hat kürzlich aufgehört mit dem Steckenpferd, weil es schwieriger wurde, für kleine Schafgruppen die gesetzlichen Raumvorschriften einzuhalten. «Aber», strahlt er, «ich bleibe meinen Lieblingstieren und dem Verein eng verbunden.» Er schwärmt vom guten Geist unter den Schafhaltern aus dem Schwarzbubenland und zeigt stolz das Jahresprogramm 2022, das jeweils an der Generalversammlung abgesegnet wird. Die Liste ist eine Seite lang und beinhaltet gesellschaftliche Anlässe mit der ganzen Familie und fachliche Treffen. «Wir sind elf Mitglieder», schmunzelt er, «aber wir werden an unseren gemütlichen Zusammenkünften von dreimal mehr «Zugewandten» unterstützt.»

www.fiwo.ch; www.spycher-handwerk.ch; swisswool.ch/wollannahme