Buckelrinder auf den sanften Hügeln der Region
Der Hof von Josef Vögtli ist einer der modernsten Bauernbetriebe im Schwarzbubenland. Trotz Bewirtschaftung im Leistungsbereich wird das Tierwohl hochgehalten und die Ökobilanz ist positiv.
Josef Vögtli ruft Ronja, dass es Zeit zum Melchen sei. Und tatsächlich steht die Kuh auf und begibt sich zum Melchroboter. Ihre Zitzen stehen etwas eng beisammen und deshalb muss der Bauer sie von Hand an die Maschine anschliessen. Ronja ist eine Ausnahme. Die anderen Kühe bestimmen selber, wann es Zeit zum Melken ist. Sie begeben sich zu einem der drei Roboter, werden automatisch angeschlossen, gemelkt und verlassen wieder die Station. Die Roboter sind 24 Stunden im Betrieb.
Seit drei Jahren existiert der neue Stall in Hochwald als Betriebsgemeinschaft von Josef Vögtli und Thomas Vögtli. Wegen seiner Grösse und der Solarzellen auf dem Dach ist er schon von weitem erkennbar. Das 2,7 Millionen teure Gebäude, inklusive Biogasanlage und den drei Robotern, ist ein Vorzeigeobjekt mit viel Innovationsgeist. 180 Kühe beherbergt der offene, helle Stall. Obwohl der Leistungsbetrieb pro Jahr 11000 Kilogramm Milch pro Kuh erzielt, geht es den Tieren sehr gut. Grosse Ventilatoren sorgen für frische und kühle Luft. Das Gatter ist am Tag offen, sodass die Tiere nach draussen auf die Weide gehen können. Dank den Robotern fällt zwar das Melken weg, trotzdem beginnt der Tag auf dem Langackerhof um 3.30 Uhr und endet um 19 Uhr, und dies an sieben Tagen die Woche. «Dank der Automatisierung bleibt mehr Zeit, um mich um die Kühe zu kümmern. Dem Tier muss es wohl sein, sonst erbringt es nicht diese Leistung», erklärt der 42-Jährige. Liebevoll spricht Josef Vögtli mit seinen Tieren, die alle einen Namen tragen.
2007 hat Vögtli den Betrieb damals mit 38 Kühen zuerst gepachtet und 2012 von seinem Vater übernommen. Mit den Solarzellen und der Biogasanlage weist der Hof wohl als einziger Milchproduzent in der Region eine positive Ökobilanz betreffend CO2-Ausstoss aus. Durch die Biogasanlage entsteht ein Minus, weil das CO2 der Kühe in Strom umgewandelt wird: Eine Kuh gleich 5,75 kW/h pro Tag, dies ist von der ETH vor Ort gemessen worden. Mit der Biogasanlage werden pro Jahr somit 10 Tonnen CO2-Ausstos pro Kuh eingespart gegenüber eines herkömmlichen Bauernbetriebes.
Reaktion auf den Klimawandel
Nebst einem Angus-Stier steht seit dem Frühling ein zweites männliches Tier im Stall, ein Brahman-Bulle. Geplant ist eine Kreuzungszucht mit dieser amerikanischen Urrinderrasse und den Holstein-Kühen. Daraus resultiert eine widerstandsfähigere Kuh, die auch besser die sommerliche Hitze verträgt. Brahman (sie gehören zu den Buckelrindern – Zebus genannt) sind Temperaturen bis 40 Grad Celsius gewohnt. Die Zucht ist also auch eine Reaktion auf den spürbaren Klimawandel.
Schwarzbuebe-Beef aus dem Fleisch der Zebus
Auf den Weiden, die sich in grösserer Distanz zum Stall befinden, grasen einige Zebus. Zu ihrem Wohl schaut auch Bäuerin Bea Asper, die sich bereits vor vielen Jahren auf die Zucht von Zebus und Brahman spezialisiert hat und eine Tiergemeinschaft mit Vögtli betreibt. Die Zebus sind ganzjährig im Freien gehalten, pflegeleicht und genügsam. Sie sind quasi der extensive Ausgleich. Aus dem Fleisch der Zebus entsteht das Schwarzbuebe-Beef, das auf dem Hof verkauft wird.