Bereit für schwierige Zeiten

Die Angst vor der Omikron-­Welle und dem daraus resultierenden möglichen Personal­mangel lässt die Alters­heime handeln. Das ­Stäglen in ­Nunningen ruft zur ­Mit­hilfe auf. Es zeigt sich: Die Solidarität ist gross.

Setzen sich mit Leidenschaft fürs Stäglen ein: Heimleiter Daniel Neuenschwander (l.) und Stiftungsratspräsident Toni Stebler im Besucherraum des Alters- und Pflegeheims in Nunningen. Foto: Gaby Walther
Setzen sich mit Leidenschaft fürs Stäglen ein: Heimleiter Daniel Neuenschwander (l.) und Stiftungsratspräsident Toni Stebler im Besucherraum des Alters- und Pflegeheims in Nunningen. Foto: Gaby Walther

Das Pflege- und Altersheim Stäglen in Nunningen hatte bis anhin Glück. In den zwei Jahren Pandemie trat im Heim kein einziger Coronafall unter den Bewohnerinnen und Bewohnern auf. Nur ein Bewohner hatte sich ausserhalb des Heims angesteckt. «Wir wollen uns aber damit nicht hervorheben, schon morgen könnte die Situation ganz anders aussehen», betont Heimleiter Daniel Neuenschwander. Die Gründe für den Erfolg sieht er einerseits im Schutzkonzept, das bis anhin hervorragend funktionierte, und anderseits in der Grösse des Heims. Das Stäglen mit den 30 Bewohnerinnen und Bewohnern und einem Personalbestand von 54 Personen beziehungsweise rund 30 Vollzeitstellen gehört zu den kleinen Heimen.

Ausfälle konnten bis jetzt gut bewältigt werden

Während die Bewohnenden von Corona verschont blieben, gab es unter den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mehrere Fälle. «Wir haben einige Personen, die Teilzeit arbeiten und noch Schulkinder zu Hause haben. So fehlen immer wieder Fachkräfte, weil sie erkrankt sind oder sich in Quarantäne befinden», sagt Neuenschwander. Das Personal wird aufgefordert, schon bei den kleinsten Symptomen zu Hause zu bleiben und sich im Heim mehrmals pro Woche testen zu lassen, ebenso wie die Bewohnerinnen und Bewohner. «Bis jetzt konnte mit dem bestehenden Personal der Betrieb gut weitergeführt werden», erklärt Stiftungspräsident Toni Stebler. Einerseits seien im Vertrag der Teilzeitangestellten Schwankungen der Arbeitszeit von 10 Prozent festgehalten. Damit können Abwesenheiten wie Krankheit, aber auch Ferien aufgefangen werden. Anderseits würden im Notfall ehemalige pensionierte Mitarbeitende oder Angehörige des Pflegepersonals einspringen. Er selbst habe auch schon den Fahrdienst übernommen, erzählt Stebler.

Aufgrund der angespannten Pandemielage und der schnellen Verbreitung von Omikron rief das Alters- und Pflegeheim Stäglen vorsorglich Mitte Januar die Bevölkerung in Nunningen und Zullwil zur Mithilfe auf. Gesucht wurde Personal auf Abruf für die Abteilung Pflege, Hausdienst und Küche. 16 Personen haben sich gemeldet und wären bereit, auszuhelfen.

Heim mit familiärem Charakter

«Bis jetzt konnten wir von dieser Hilfe absehen. Aber diese grosse Solidarität hat uns unglaublich gefreut», sagt Neuenschwander. Stebler ergänzt, dass das Heim einen familiären Ruf geniesse und gut in der Region verankert sei. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner kommen aus Nunningen und Zullwil. Vor Corona sei die Cafeteria und ebenso die zahlreichen Anlässe auch von Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern besucht worden. Neuenschwander und Stebler bedauern, dass dieser Kontakt seit zwei Jahren nicht mehr stattfinden kann. «Es ist uns aber wichtig, dass es den Menschen hier im Heim gut geht. So dürfen sie nicht nur im Aufenthaltsraum, sondern auch im Zimmer Besuch empfangen. Die Gäste werden beim Eintritt ins Gebäude per Schnelltest getestet und müssen eine FFP2-Maske tragen. Unser oberstes Ziel ist es, die bestmögliche Freiheit zu gewährleisten», sagt Neuenschwander. Um der Einsamkeit entgegenzuwirken, wurde die Aktivierungszeit erhöht. Anstelle der Anlässe wird mehr gebastelt und bereits die zweite interne Zeitung mit und für die Bewohnerinnen und Bewohner ist entstanden.