Erwanderte Schweiz — ein reiches Menü an Geschichten und Erlebnissen

Mit seinem Buch «Zu Fuss gen Süden» hat der Schriftsteller Linard Candreia seine Trilogie der Schweizer Fussreisen vollendet. Das Resultat in Buchform und die abgelaufenen Kilometer erheischen Respekt.

Ein Wandervogel: Linard Candreia auf einer seiner zahlreichen Wanderungen. Foto: zvg / Archiv

Es gibt eine Gruppe von Menschen, die sich lieber auf eine Reise im Raum begibt, und eine andere, die lieber mittels Bücher in die Vergangenheit eintaucht. ­Linard Candreia gehört zu beiden Gruppen. «Das wiederholte Eintauchen in die Zeit und in den Raum verleiht meinem Geist und Körper eine gewisse Frische», sagt er. Auf seinen zahlreichen Wanderungen komme es häufig zu eindrucksvollen Begegnungen mit Menschen, ­Flora und Fauna. Nach seinem Buch über die Wanderungen von Laufen nach Stierva (GR) und jenem über die Fussmärsche von Basel nach Genf standen von 2022 bis 2024 ganze 31 Etappen von Basel nach Como auf dem Programm. Im Durchschnitt legte der Autor pro Etappe 15 Kilometer zurück. Bei einer Bergetappe ging Candreia an seine Grenzen, wie er selbst bekennt. Das Risiko habe ihn schon als Jugendlicher gereizt. Candreias Wanderbücher sind aber keine Wanderführer, sondern folgen einem individuellen, eigentümlichen Konzept. Es sind eher assoziativ erweiterte Reisenotizen. Manchmal gehen sie von einer persönlichen Begegnung aus, oft auch von Landschafts- und Stadtimpressionen oder ­einem geschichtlichen Ereignis, das mit einem Ort verbunden ist. Diese Notizen sind unterfüttert mit Lesefrüchten und dem feinen Garn aus Candreias riesigem Wissensschatz, der Literatur, Geografie und Geschichte umfasst. Auch wenn sich der Laufner Schriftsteller nicht mit ­anderen wandernden Literaten wie Friedrich Hölderlin, Robert Walser oder Theodor Fontane messen mag, so bieten seine Werke ein Surplus, das man selten findet. Der Bonus für die Leserschaft sind hervorragende Farbfotos, die jeweils in Blöcken zwischengeschaltet sind. Hier erkennt man den feinen und liebevollen Beobachter.

Ein reichhaltiges Menü

In Luzern angekommen, zitiert der Autor den russischen Schriftsteller Tolstoi, der sich im Hotel über die Unmenschlichkeit der reichen Gäste ärgerte. Auf den Pflastersteinen der Tremola erinnert sich Candreia an eine Stelle aus «Die Eiskönigin aus dem Bleniotal» von Anne Cuneo. Auch der berühmte Basler Kulturhistoriker Jacob Burckhardt, Hermann Hesse und Franz Hohler kommen zu Wort. Und immer wieder erfährt man Wissens­wertes zu Kultur, Natur, Geschichte und Geografie.

Ein besonders eindrückliches Ereignis war für den Autor am 13. Dezember 2022 der Blick vom Monte San Salvatore hinaus auf die ­Po-Ebene. Dieser Blick entschädigte Candreia für viele langweilige Strecken im Mittelland und strapaziöse Etappen in den Bergen. Aus den Zeilen dieses Buches sprechen die Liebe und der Respekt gegenüber den Menschen, denen der Wanderer begegnet ist. Oft blitzen auch leichte Ironie und eine gewisse Gesellschaftskritik auf. Das Buch «Zu Fuss gen Süden» lässt sich in einer Stunde lesen; man kann sich aber die einzelnen Etappen auch in ­kleinen Portionen zu Gemüte führen. «Kaum habe ich eine Wanderung hinter mir», sagt der Autor, «so sehne ich mich bald wieder nach einer anderen.» Man kann also gespannt sein, was als Nächstes folgt.

Das Buch kann direkt beim Autor bestellt werden: www.linardcandreia.ch.

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