«Das Gesundheitszentrum ist ein Vorzeigemodell»
Das Gesundheitszentrum Laufen verzeichnet mehr Patientinnen und Patienten als erwartet und kam personell an seine Grenzen.
«Die Erwartungen wurden bei weitem übertroffen», sagt Anita Kuoni, Mediensprecherin des Kantonsspitals Basel-Landschaft. Seit dem Umzug vom Spitalgebäude ins Birs Center ist das Notfall-Angebot in Laufen gefragter denn je. In den ersten Wochen nach der Eröffnung Anfang März suchte man die Erklärung bei der Neugierde. Doch der Trend hielt an. Die zentrale Lage und das neue Konzept stossen auf Anklang. Beim Notfalldienst gibt es im Vergleich zur vorherigen Nachfrage im Spital eine Zunahme um 70 Prozent. Die hausärztlichen Sprechstunden verzeichnen eine Neuregistrierung von 450 Patientinnen und Patienten. Das «Gesundheitszentrum Laufen» sei die richtige Antwort auf die Veränderungen in der Gesundheitsversorgung und es sei zu einem Vorzeigemodell geworden. «Es gab schon einige Anfragen und Besichtigungen aus anderen Kantonen», bestätigt die Baselbieter Gesundheitsdirektion. «Wir waren von dieser Lösung überzeugt und sind nun erfreut über die positive Entwicklung», sagt der Laufentaler Landrat Marc Scherrer.
Röntgen nur bis 17 Uhr
Natürlich gab es auch einige Kritikpunkte, räumt Florian Nagar-Hak ein. Er ist seit März 2023 der Leitendende Arzt am Standort Laufen des Kantonsspitals Basel-Landschaft. Aufgrund der grossen Nachfrage kam das Gesundheitszentrum personell an seine Grenzen. «Anfangs konnten wir das Röntgen nur bis um 17 Uhr anbieten. Wir hatten zu wenig Fachpersonal vor Ort, das auf den neuen Apparaten geschult war. Inzwischen konnten wir die zeitliche Verfügbarkeit ausdehnen. An unserem neuen Standort im Birs Center bieten wir ja auch MRT an», führt Florian Nagar-Hak aus. In der kurzen Zeit sei es noch nicht gelungen, alle (neuen) Stellen zu besetzen — nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels. Doch sei man daran, auch in Zusammenarbeit mit den Hausärztinnen und Hausärzten bei den Notfalldiensten und Wochenenden innovative Lösungen zu erarbeiten.
Kein Notfalldienst für Kleinkinder
«Die anfängliche Kritik von unseren Patientinnen und Patienten und den zuweisenden Hausärztinnen und –ärzten haben wir sehr ernst genommen», hält Kuoni fest. Daraufhin sei die Beschilderung verbessert worden und es gibt neu eine direkte Zufahrt zum Eingang des Notfalldienstes. Bei der Barriere sei eine Klingel angebracht worden. Es gebe noch weiteres Verbesserungspotenzial, und dieses werde man ausschöpfen, signalisiert Kuoni. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass das Gesundheitszentrum Laufen viele jüngere Patientinnen und Patienten abweisen musste. «Seit der Neukonzipierung an zentraler Lage bekommt das Kantonsspital in Laufen den Wunsch nach Behandlung von Kindern deutlich zu spüren. Wir sind dafür aber nicht ausgestattet. Es bräuchte eine Anpassung des Leistungsauftrages», gibt Nagar-Hak zu bedenken. Die Gesundheitsdirektion verweist auf die geltenden Beschlüsse des Landrats. Für das Gesundheitszentrum Laufen gelte: «Die Behandlung von hausärztlichen Notfallpatientinnen und –patienten. Kinder ab Schulalter könnten bei leichten Erkrankungen ebenfalls beurteilt und teilweise behandelt werden. Bei schwerwiegenden Fällen oder bei Kleinkindern erfolgt die Behandlung im Universitätskinderspital beider Basel.»