Auf den Spuren des Bibers

Anlässlich einer dreistündigen Exkursion, veranstaltet vom Natur- und Vogelschutzverein Blauen-Dittingen-Nenzlingen, konnte man am vergangenen Sonntag den Spuren des Bibers folgen.

Gefällte Bäume: Imposantes Spurengebilde des Bibers.

Gefällte Bäume: Imposantes Spurengebilde des Bibers.

Wieder im Einklang: Renaturierter Birslauf und Biberrevier. Fotos: Cornelia Felber

Wieder im Einklang: Renaturierter Birslauf und Biberrevier. Fotos: Cornelia Felber

Durch das Eingreifen des Menschen in die Natur und durch die Begradigung der Flussläufe sind viele Wasserlebensräume verloren gegangen. Seit einiger Zeit wird darauf geachtet, dass die Flussläufe wieder mehr Raum erhalten und renaturiert werden. Der Biber als Landschaftsarchitekt ist dabei der perfekte Mithelfer.

Der Biber war in der Schweiz ausgerottet

Das Fell des Bibers ist sehr dicht, da er viel Zeit im Wasser verbringt. Es wurde daher früher zu wertvollen Kleidungsstücken für den Menschen verarbeitet. Bis zu vier Monatslöhne wurden für ein solches Stück ausgegeben. Das Fell hielt ein Menschen­leben lang. Das Fleisch des Bibers war während der Fastenzeit, wo es kaum mehr etwas zu essen gab, sehr beliebt. Der Biber ist mit einer speziellen Drüse ausgestattet. Er markiert mit der Flüssigkeit, die aus Salicylsäure besteht, sein Revier. Der Mensch nutzte diese Flüssigkeit einerseits als Liebeszaubertrank und andererseits für medizinische Zwecke. Das Sekret wird Bibergeil ­genannt.

Da der Biber in der Schweiz ausgerottet war, wurden ab 1956 140 Tiere aus Polen in der Schweiz ausgesetzt. Bis heute konnte sich eine Population von ungefähr 3500 Tieren entwickeln. Im Kanton Basel-Landschaft bestehen 14 Reviere. Ein Revier wurde während der Exkursion von vergangenem Sonntag unter fachkundiger Leitung von Thomas Fabbro, Biologe und Leiter der Biberfachstelle Basel-Landschaft, besucht. Rund 40 Interessierte tauchten im Gebiet der Steinrieselmatte entlang der Birs auf dem Gemeindegebiet von Brislach ins Thema Spurenlesen ein. Bei Sonnenschein konnte einerseits die wunderschöne, renaturierte Landschaft genossen und andererseits das Spurenlesen geübt werden. In diesem Revier lebt eine Biberfamilie, bestehend aus den Eltern und zwei bis drei Jungen. Die bekanntesten Spuren sind wohl die gefällten Bäume oder abgenagte Rinde. Der Biber ist ein Vollvegetarier. Er frisst Kräuter, Rinde und Knospen. Zu seiner Lieblingsnahrung zählen Weiden und Pappeln. Weitere Spuren sind die Wege des Bibers zum Wasser. Sie werden zu kleinen Schneisen werden, die wiederum vom Wasser ausgespült werden und dadurch Lebensraum für weitere Tiere und Insekten bieten. Der Biber ist ein wertvoller Mithelfer beim Bauen im Wasser, an der Böschung und in der angrenzenden Landschaft. Der Eingang zu seinem Bau befindet sich immer unter Wasser und hat oben eine Atemöffnung. Während der dreistündigen Exkursion erhielt man einen immer tieferen Einblick in die Spuren des Bibers und gelangte zur Erkenntnis, wie wichtig der Biber für Land und Wasser ist.

Thomas Fabbro erklärte, dass in die Population der Biber nicht eingegriffen werde, da sie ihren natürlichen Lauf nehmen solle. Für ein Revier benötige der Biber ungefähr einen Kilometer Gewässerstrecke. Es gebe also noch viel Platz für viele Biber.

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