Verantwortung übernehmen für die eigene Ernährung

Was esse ich? Was richte ich damit an? Mit mir selber? Mit den Produzenten? Mit der Landschaft, in der ich lebe? Mit der Landschaft in fremden Ländern und ihren Bewohnern? In Nuglar kann man solchen Fragen ganz konkret nachgehen. Auf der Ackerscholle und im Dialog mit Gleichgesinnten.

Ökologisch angebaut, fair gehandelt: Dominique Oser erklärt die neuen Anbaumethoden. Foto: Gini Minonzio
Ökologisch angebaut, fair gehandelt: Dominique Oser erklärt die neuen Anbaumethoden. Foto: Gini Minonzio

Eigenes, schmackhaftes Gemüse essen und trotzdem in die langen Sommerferien verreisen? Den Kindern zeigen, wie Karotten und Co. wachsen, auch wenn man keinen Garten hat? Ja, das geht ganz unkompliziert. Und zwar wenn man beim Verein Nuglar Gärten Mitglied wird.

Der Verein baut in Nuglar Gemüse, Beeren und Obst an. Das Prinzip heisst solidarische Landwirtschaft. Dabei schliessen sich Produzentinnen und Konsumenten zusammen. Die Konsumenten beziehen ein Gemüseabonnement. Damit werden die Löhne der Produzentinnen bezahlt, und dies unabhängig davon, ob ein später Schneefall den ganzen Salat verfrieren lässt, erklärt die Landwirtin und Initiantin Dominique Oser.

«Alle Abonnentinnen und Abonnenten sollten sich in irgendeiner Form an den nötigen Arbeiten beteiligen», sagt Oser. Man kann beim Jäten, Pflanzen oder Ernten helfen. Oder eine andere Aufgabe übernehmen.

Im Augenblick gibt es rund 80 Abonnenten. Eine Landwirtin und ein Landwirt sind für die Felder verantwortlich, und noch weitere Personen kümmern sich um Kommunikation, Kultur und Bildung.

Was passiert auf unserer Erde?

Ein Meilenstein in der Bildung ist der Weltacker, den der Verein Nuglar Gärten zusammen mit Urban Agriculture Netz Basel und der Zukunftsstiftung für Landwirtschaft angelegt hat. Er befindet sich gleich bei der Bushaltestelle Nuglar Neumatt. «Man kann den Weltacker selbstständig besuchen. Die Informationstafeln sind sehr ausführlich», sagt dazu Bastiaan Frich, Geschäftsleiter von Urban Agriculture Basel. Gerne bietet der Verein aber auch Führungen für Gruppen oder Schulklassen an.

Der Weltacker ist ein Abbild des globalen Ackerbaus. Wird die Ackerfläche der Welt durch die Anzahl Menschen geteilt, ergibt das rund 2000 Quadratmeter. Und auf ebendiesen 2000 Quadratmetern wächst im Nuglarer Weltacker massstabsgetreu, was weltweit angebaut wird.

«Mit diesem Weltacker vor Augen stellen sich viele Fragen zu unserer Verantwortung», betont Frich. Diesen kann man anhand der schön gemachten Informationstafeln nachgehen, auch wenn nach Meinung der Schreibenden die Tierhaltung zu negativ dargestellt ist. Man schaue sich um: Viele Flächen in unserer Region und auch weltweit taugen nun mal nur zur Graswirtschaft. Zudem kann man die Bodenfruchtbarkeit der Ackerflächen am besten erhöhen, wenn sie zwischendurch als Wiesen oder Weiden genutzt werden.

«Solche Überlegungen sind uns sehr wichtig», sagt dazu Frich, «Wir wollen Menschen dazu inspirieren, nachzudenken und Verantwortung zu übernehmen.» Eine gute Gelegenheit dazu ist die kommende Ackerwoche in Nuglar. Nach Anmeldung sind alle willkommen, die in einer Gemeinschaft arbeiten, sich bilden und feiern wollen.

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