«Sind wir Schützen ganz einfach bequem geworden?»

Drei spannende Stunden lang dauerte die 12. Delegiertenversammlung des Solothurner Schiesssportverbandes (SOSV), in der neben dem Geschäftlichen zahlreiche Ehrungen, Auszeichnungen und Ansprachen Zeit beanspruchten.

Toller Präsident: Heinz Hammer erhielt Lob vom Schweizer Dachverband. Foto: Roland bürki
Toller Präsident: Heinz Hammer erhielt Lob vom Schweizer Dachverband. Foto: Roland bürki

Mit der 12. Delegiertenversammlung des Solothurner Schiesssportverbandes (SOSV) in der Mehrzweckhalle Mammut erlebte Hofstetten-Flüh am letzten Samstag so etwas wie eine Wiederentdeckung des vor 500 Jahren erworbenen hinteren Leimentals durch Solothurn. Über 300 Gäste, Delegierte sowie Schützinnen und Schützen aus dem ganzen, laut Präsident Heinz Hammer «verzettelten» Kanton staunten ob der Dichte an landschaftlichen Schönheiten, historischer Facts und ob der Nähe zum Elsass. Solches servierte ihnen Richard Gschwind, Gemeindepräsident von Hofstetten-Flüh, in launigen Worten und einem originellen Filmporträt. Mit dem Elvis-Song «You are always on my mind» hatte vorgängig der Musikverein Hofstetten dem Publikum bereits musikalisch suggeriert, das Leimental für immer im Gedächtnis zu behalten. Gedenken wollte auch Präsident Hammer, nämlich der im letzten Jahr Verstorbenen des Verbandes, die er mit ungewohnt feinsinnigen Worten, einer Schweigeminute und dem vom Musikverein gespielten Lied vom «Kameraden» ehrte. Bevor Hammer zur Eröffnung der Versammlung schritt, konnte er sich in Ergänzung seines Jahresberichts ein paar kritische Bemerkungen nicht verkneifen: «Ich bin nicht zufrieden mit den Anmeldungen der Pistolen- und Gewehr- 50m-Vereine für das Eidgenössische Schützenfest im Wallis.» Das gelte auch für viele andere Wettkämpfe des Schweizerischen und kantonalen Schützenverbandes. «Ist das Angebot zu gross, zu wenig attraktiv oder sind wir ganz einfach zu bequem?», fragte der Präsident, der sich auch noch kritisch zum neuen Kommunikationskonzept des Schweizerischen Schiesssportverbandverbands (SSV) und zur Nachregistrierung der Waffen äusserte.

Viele Ansprachen und Ehrungen

Die traktandierten Geschäfte schlugen keine hohen Wellen, sieht man von den zahlreichen Wellen der immer wieder hochgehaltenen Stimmkarten ab. Zwei charmante Ehrendamen in den Solothurner Farben geleiteten Regierungsrätin Esther Gassler zur Bühne hoch, wo sie auch im Namen des ebenfalls anwesenden Kantonsratspräsidenten Ernst Zingg die Solothurner Schützenfamilie begrüsste. «Der Kanton ist zwar etwas «verzettlet», dafür aber umso schöner», erwiderte sie dem SOSV-Präsidenten und meinte, man trete sich so nach 500 Jahren nicht dauernd auf die Schuhe. Dennoch verspüre sie im Kanton wie auch bei den Schützen eine grosse Verbundenheit, die beim heutigen Wertewandel nötiger als je zuvor sei. «Wir sind nicht nur für unser Tun verantwortlich, sondern auch für das, was wir nicht tun», zitierte sie Molière. Dora Andres, Präsidentin SSV, machte klar, dass der Schiesssport nur dank dem Einsatz von Funktionären weiterleben könne und dass der rapide Rückgang bei den Jungschützen gestoppt werden müsse. Nach einem Lob an den «tollen Präsidenten» meinte sie unter Riesenapplaus: «Die Nachregistrierung der Waffen, das brauchen wir nicht». Der einzige anwesende Nationalrat, Roland Borer aus Kestenholz, verstand den Wink und hob den Daumen der Unterstützung nach oben. Brigadier Peter Stocker wünschte seinerseits mit dem Dank für die gute Zusammenarbeit von Schiesssport und Armee «gut Schuss». Ja, und da war da noch die lange Stunde der Auszeichnungen aller erfolgreicher Schützinnen und Schützen, unter denen zur Freude des Schwarzbubensektors im Saal auch solche aus Hofstetten-Flüh für Furore sorgten: Schützenkönigin Sina Jeger und die Sportschützen Hofstetten-Flüh in der kantonalen Vereinsmeisterschaft.

 

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