Eine Stimme macht das Rennen

In einer aufwühlenden Gemeindeversammlung mit Rekordbeteiligung lehnten die Stimmbürger von Nuglar-St.Pantaleon mit 125 zu 124 Stimmen eine Sauberaushubdeponie im Gründli ab. Die Gegner des Projekts zogen alle Register des Argumentariums.

ünden von gestern: Altdeponie Gründli bei St.Pantaleon.
ünden von gestern: Altdeponie Gründli bei St.Pantaleon.

Bis 1977 war im Gründli Bauschutt und Kehricht der Dörfer Nuglar und St.Pantaleon entsorgt worden. Noch heute zeugen Schutt und Wracks (siehe Bild) von dieser Deponie, obwohl dieselbe von Bäumen und Sträuchern überwachsen ist. Mit Unterstützung des Kantons Solothurn erarbeitete der Gemeinderat in den letzten zwei Jahren ein Projekt, das vorsah, die ungefährliche Altdeponie mit sauberem Aushubmaterial aufzufüllen und zu überdecken. Die Region wäre zu einer Sauberaushubdeponie gekommen und gleichzeitig wäre der Schandfleck im Gründli beseitigt worden. Falls die Firma Surer AG den Auffüllbetrieb übernähme und gleichzeitig in ihrem Steinbruch Lusenberg ebenfalls sauberer Aushub deponieren könnte, wäre der Gemeinde in den nächsten Jahren total 4,2 Mio. Franken zugeflossen.
In einer Vorabklärung wurde eine Sanierung des Gründlis mit grosser Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen, im Gegenteil, eine Überdeckung hätte die Altdeponie sicherer gemacht. Auf dem Areal, das südlich von St.Pantaleon und 100 Meter von der Hauptstrasse Büren-Liestal entfernt liegt, könnten 320 000 Kubikmeter Material gelagert werden. Allerdings müsste die Deponie mit einer Strasse für Lastwagen erschlossen werden. Pro Tag würde mit 11 bis 14 Zufahrten gerechnet. Präsident Hans Peter Schmid stellte an der Gemeindeversammlung den Antrag, das Gründli für die Sauberaushubdeponie zur Verfügung zu stellen, dem Kanton Solothurn das Nutzungsplanverfahren zu übertragen und mit der Betreiberfirma Surer AG, vorbehältlich eines allfälligen Submissionsverfahrens, eine Nutzungsvereinbarung für die Deponie Gründli und den Steinbruch Lusenberg abzuschliessen. Schmid machte darauf aufmerksam, dass Kanton und Gemeinde das letzte Wort haben und dass die Bevölkerung laufend informiert werde.
Die Gegner des Projekts machten geltend, dass das Gründli ein ökologisches Juwel sei und dass man sich die Lebensqualität in den Dörfern nicht nehmen lasse. Es müsste Wald gerodet und starkes Verkehrsaufkommen von Lastwagen hingenommen werden. Sie trauten auch nicht den Beteuerungen, dass die Altdeponie keine Giftstoffe enthalte und dass später nicht doch noch saniert werden müsse. «Ihre Ertragszahlen stammen von Buchhalter Nötzli», meinte ein Votant, der den vorgerechneten Einnahmen nicht traute. «Wer kontrolliert das angelieferte Saubermaterial auf Schadstoffe», wollte eine Dame wissen. Einige beherzte Bürger lobten dennoch den Gemeinderat für die gewaltige Vorarbeit und empfahlen, das Projekt zu genehmigen. Mit 57 Stimmen beschloss die Versammlung, eine geheime Abstimmung durchzuführen. Konsternation beim Gemeinderat und Jubel bei den Gegnern, als mit einer Stimme mehr das ganze Geschäft definitiv bachab geschickt wurde.

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