Bluescht-Wanderung ohne Blüten

Alljährlich findet in der «Chirsi»-Gemeinde Nuglar-St. Pantaleon ein Frühlingsspaziergang statt. Normalerweise ist die zweistündige Führung wegen der atemberaubenden Kirschblüte ein Fest für die Sinne. Dieses Jahr kam es anders: Der unerwartete April-Frost hatte in der vergangenen Woche auch die Chirsibäume eiskalt erwischt.

Patrick Saladin, Präsident von der Forst-, Natur- und Landschaftskommission: Er zeigt beim Frühlingsspaziergang am Osthang des Gempen-Plateaus die schwarzen Kirschblüten und erfrorenen Fruchtansätze. Foto: Melanie Aprin
Patrick Saladin, Präsident von der Forst-, Natur- und Landschaftskommission: Er zeigt beim Frühlingsspaziergang am Osthang des Gempen-Plateaus die schwarzen Kirschblüten und erfrorenen Fruchtansätze. Foto: Melanie Aprin

«Der März war sehr warm gewesen, und die Kirschbäume sind etwa zehn Tage früher erblüht», sagt Patrick Saladin von der Forst-, Natur- und Landschaftskommission und zeigt am vergangenem Samstag einem guten Dutzend Teilnehmenden mit besorgtem Blick die schwarzen Blüten. «Die frühen Früchte werden absterben, und die Kirschernte ist weitgehend hin.» Besonders betroffen ist davon der Gemeinderat Staffan Sjögren. Der junge Schwede ist bei dem Rundgang dabei, obwohl er mit seiner Frau und den beiden Söhnen schon seit einigen Jahren in Nuglar lebt. «Wir haben im Dorf an den oberen Hängen erst kürzlich eine Obstplantage mit rund 1000 Bäumen übernommen.» Es seien rund 700 Kirschbäume darunter. Vor allem der eisige Wind am 19. April bei Temperaturen von minus drei bis minus fünf Grad habe deren zarte Blüten geschädigt, erklärt der engagierte Familienvater, der als Klimaforscher auch berufsbedingt mit Wetterlagen gut vertraut ist. Bitter sei der Schaden vor allem für seine Frau, die ihren Job bei Jardin Suisse, dem Unternehmerverband der Schweizer Gärtner, vor einigen Monaten aufgegeben habe, um unter die Kirschbäuerinnen zu gehen. «Nicht nur für sie, sondern für alle Chirsibauern ist der Verlust enorm. Denn es gibt zwar viele traditionelle Hagelversicherungen, aber kaum eine Assekuranz, die Ernteausfälle durch gefrorene Niederschläge kompensiert.» Seine Frau berichtet derweil von Obstbauern, bei denen in den Nächten zuvor Kerzen gegen die eisigen Temperaturen gebrannt hätten. «Wir haben das wegen der zu grossen Baumbestände nicht gemacht», sagt sie. Nun wird ihrer Familie das Chirsigeld fehlen, das nach Angaben ihres Ehemannes zum Glück nicht die alleinige Lebensgrundlage darstellt. Doch es entfällt ein wichtiger Zuverdienst, der in der Gemeinde mit ihren insgesamt rund 10000 Kirschbäumen immer noch so willkommen ist, wie zu Beginn der Kirschkultur. Diese wurde 1822 erstmals von einem Läufelfinger Pfarrer erwähnt, erzählt

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