Auflösungserscheinungen im Dorneckberg

Die Gemeinderäte von Seewen und Hochwald prüfen einen Austritt aus dem Primarschulverband Dorneckberg und diskutieren mit Dornach verschiedene Optionen – auch für die Oberstufe.

Die Gemeindevertreter des Primarschulverbandes Dorneckberg trafen sich letzten Donnerstag in Hochwald zu einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung. Zur Diskussion stand die Änderung des Kostenverteilers. Bereits kurze Zeit nach der Gründung des Zweckverbandes zeichnet sich ab, dass die Gemeinden Seewen und Hochwald jetzt mehr bezahlen für ihre Schule als zuvor, wobei Seewen auch noch einen Abbau beim Personal hinnehmen muss. Als alle fünf Gemeindeversammlungen im Dorneckberg im Jahr 2017 den Statuten zugestimmt hatten, war ihnen versprochen worden, es werde nicht teurer werden und die Dorfschule bleibe erhalten, lediglich die rechtlichen Aspekte würden verbessert werden. Für Büren, Gempen und Nuglar-St.Pantaleon trifft dies mit dem jetzigen Kostenverteiler zu. Hochwald hingegen hat Mehrkosten von 300000 Franken, wie von Gemeinderätin Patricia De Bernardis zu erfahren ist. In Seewen ergibt sich wegen der geringen Schülerzahl folgende Situation: «Ein Schüler kommt auf 19000 Franken zu stehen, während Büren nur 7500 Franken bezahlt pro Schüler», gibt Fredi Mendelin, Gemeinderat von Seewen zu bedenken. Er hatte zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern des Zweckverbandes nach einem fairen Verteilschlüssel gesucht und wurde fündig in einer Mischrechnung zwischen Einwohner- und Schülerzahl. Dieser Vorschlag fand an der Delegiertenversammlung aber nicht die notwendige ZweiDrittels-Mehrheit, die es für eine Statutenänderung braucht. Die zwei Vertreterinnen von Gempen stellten den Antrag, das Geschäft soll an den Vorstand zur Überarbeitung zurückgewiesen werden, und sowohl die Delegierten von Büren wie auch von Nuglar-St.Pantaleon konnten sich nicht anfreunden mit dem Vorschlag des Vorstandes. Denn in diesem Fall kämen sie bei ihren Gemeindeversammlungen in Erklärungsnotstand, argumentierten sie.

Ein Kuhhandel

Thomas Giger, Gemeinderat von Nuglar-St. Pantaleon brachte den Vorschlag ein, man solle für die Kostenberechnung nicht den Verteilschlüssel anwenden, sondern die Beiträge so aufteilen, wie sie prozentual vor der Gründung des Zweckverbandes waren – dies bis man sich über einen neuen Kostenverteiler einig sei. Die Vertreterinnen von Gempen bekundeten Mühe mit dieser «Hauruck-Übung», konnten sich letztlich aber zu diesem Kompromiss durchringen. Büren und Nuglar-St. Pantaleon stimmten dafür. Die Vertreter von Hochwald und Seewen waren gegen diesen «Kuhhandel». Ihrer Meinung nach wird man immer wieder an der Diskrepanz scheitern. Mit sechs zu vier Stimmen ist das ZweiDrittel Quorum nicht erreicht, womit es beim bisherigen Kostenverteiler bleibt.

Die Gemeinderäte von Hochwald und Seewen wollen nun eine vorsorgliche Kündigung prüfen, da die Kündigungsfrist ein Jahr dauert, wie von Fredi Mendelin zu erfahren ist. Als Option könnte man sich vorstellen, einfach einzelne Dienstleistungen zum Beispiel Schulleitung, vom Verband oder auch von Dornach einzukaufen. Für Dornach stellt sich nämlich derzeit auch die Frage, ob die Dorneckberger Gemeinden die Zukunft weiterhin beim Oberstufenzentrum in Büren sehen oder an einer Lösung in Dornach interessiert wären. Dieses Thema wurde vom Dornacher Gemeindepräsidium vor kurzem mit einem Schreiben lanciert und es laufen nun auf verschiedenen Ebenen Gespräche, bestätigt Simon Esslinger. Gemeindepräsident von Seewen. Seiner Meinung nach können es sich die Gemeinden finanziell gar nicht mehr leisten, das Oberstufenzentrum in Büren nicht zu hinterfragen. «Die Kosten pro Schüler sind dort fast doppelt so hoch wie in den umliegenden Oberstufenschulen im Baselbiet. 28000 Franken pro Schüler sind einfach zu hoch, das ist, als würden die Gemeinden ihre Schüler in eine Privatschule schicken.»

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