Mit Mode gegen Ausgrenzung und Hass
Die Klasse M1c der Wirtschaftsmittelschule Reinach hat mit einem Modeschau-Projekt einen nationalen Unesco-Wett-bewerb gewonnen. Diese «Colour Fashion Show», die das Bewusstsein für die Vielfalt der Menschen schärfen soll, ist heute Donnerstag und morgen Freitag zu sehen (20 Uhr).
Oliver Sterchi
Jedes Jahr, am 21. März, findet der internationale Tag gegen Rassismus statt. Begleitet wird er von weltweiten Aktionen gegen Ausgrenzung, Hass und Diskriminierung. Die Klasse M1c der Wirtschaftsmittelschule Reinach (WMS) entwarf anlässlich des globalen Aktionstags eine Modeschau, welche die Leute für die Vielfalt der Menschen sensibilisieren soll. Entstanden ist das Projekt «Colour Fashion Show» vor dem Hintergrund eines landesweiten Schülerwettbewerbs, zu dem die Schweizer Unesco-Kommission vergangenen Sommer aufgerufen hatte.
Im Dezember präsentierte die Klasse ihre Modeschau vor einer Jury in Bern, und zwar mit Erfolg: Das Projekt überzeugte die Begutachter auf der ganzen Länge und landete schliesslich auf dem ersten Platz. Die Wettbewerbsjury lobte vor allem den kooperativen Aspekt der Modeschau: Die Klasse hat von der Idee bis zur Realisation alles selber gemacht, wobei jeder Schüler einen Beitrag leistete. Der Preis ist mit 2000 Franken dotiert. Das Preisgeld nutzen die Wirtschaftsmittelschüler, um heute Donnerstag und morgen Freitag jeweils um 20 Uhr ihre Modeschau in Reinach einem interessierten Publikum zu zeigen.
Unterschiede sollen verwischt werden
Bei der Siegerklasse ist die Freude erwartungsgemäss gross: «Wir freuen uns riesig über diese Auszeichnung und sind auch ein bisschen stolz darauf, sagt Anil Singh, der beim Schülerprojekt für die Kommunikation verantwortlich ist. Es sei ein langer und zuweilen auch mühsamer Weg gewesen, bis die Modeschau endlich stand, sagt Singh. Insbesondere die Doppelbelastung von Unterricht und Wettbewerbsvorbereitung habe ihn und seine Mitschüler gefordert, so der Sechzehnjährige.
Künstlerisch verantwortet wurde das Projekt von Sara Wingeier. Von ihr stammte auch die ursprüngliche Idee, das Wettbewerbsthema Rassismus in Form einer Modeschau zu bearbeiten. «Ich wollte schon immer eine Modeschau organisieren, nun hatte ich die Chance dazu, und dann erst noch für einen guten Zweck», meint Wingeier. Das Konzept der «Colour Fashion Show» sieht so aus: Models von verschiedener Herkunft präsentieren nebeneinander ihre Outfits auf dem Laufsteg. Dadurch sollen laut Wingeier die äusseren Unterschiede, die oft Anlass für Diskriminierungen aller Art sind, verwischt werden: «Indem wir Gesichter von verschiedenen Nationalitäten zeigen, sensibilisieren wir das Publikum für die Vielfalt der Menschen.» Rekrutiert wurden die Models – Männer und Frauen – aus dem Freundeskreis der Schüler. Die Kleider stammen von Modegeschäften aus der Region.
«Die Leute zum Nachdenken anregen»
Der Deutschlehrer Aram Naderi hat das Projekt pädagogisch begleitet. Auch er freut sich über den ersten Platz beim Wettbewerb: «Das zeigt, dass die Klasse eine tolle Arbeit geleistet hat.» Naderi attestiert seinen Schülern eine ausgeprägte Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten. «Sie waren wahnsinnig motiviert bei der Sache, man hat richtig gemerkt, wie wichtig ihnen das Projekt war», so Naderi.
Der Lehrer stellt auch einen grossen Lernfortschritt bei den Erstklässlern fest: «Sie haben gelernt, was es bedeutet, ein solches Grossprojekt zusammen auf die Beine zu stellen.» Auch inhaltlich haben die Jugendlichen etwas mitgenommen. Das Thema Rassismus würde sie alle beschäftigen, sagt Singh, und weiter: «Wir wissen, dass wir Hass und Ausgrenzung nicht mit einer einzigen Modeschau aus der Welt schaffen können, aber wir wollen die Leute zum Nachdenken anregen.»