Mit der Kraft von Zitrone & Co.
Im Winter haben Grippe und Erkältungen Hochkonjunktur. Einfache Abhilfe schaffen Wickel, sagt Brigitte Witzemann, die aus Reinach praktische Wickeltaschen versendet.
Wenn die Tage kurz und dunkel sind, die Kälte zunimmt und die Feuchtigkeit durch die Kleider dringt, dann ist wieder Grippesaison. Halsschmerzen, Husten, Bronchitis, dazu Verspannungen aller Art machen das Leben schwer. Während immer wieder zur Impfung aufgerufen wird und Medikamente aller Art in den Apotheken geholt werden, gibt es auch andere Methoden, die wohltuende Linderung verschaffen. Die Rede ist von der traditionellen Technik des Wickels.
Auch 2014 hat ein richtig gemachter und angelegter Wickel nichts von seiner heilsamen Wirkung verloren. «Wickel sind einfach sehr effizient», so die Expertin Brigitte Witzemann. Bei ihrer Arbeit als Sprechstundenhilfe in einer Kinderarztpraxis sieht sie tagtäglich, welche Erfolge sich mit einfachen Wickeln erzielen lassen. «Neulich hatten wir den Fall einer Lungenentzündung», erzählt Witzemann. Die Eltern entschieden sich, die Entzündung mit Komplementärmedizin zu behandeln und dem Kind wurden Ingwer-Wickel verordnet. «Nach zwei Tagen konnte das Kind wieder normal atmen, das Fieber war gesunken und in Kombination mit Medikamenten ist die Entzündung inzwischen fast weg.»
Selbstheilung aktivieren
Brigitte Witzemann betont, dass Wickel als Methoden der Komplementärmedizin keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zur Schulmedizin darstellen: «Natürlich, wenn etwas ganz Akutes vorliegt, braucht es Antibiotika und fiebersenkende Mittel. Doch vieles lässt sich – gerade bei Kindern – mit einem Zwiebel-, Zitronen- oder Kartoffel-Wickel beheben. Dann braucht es keine Medikamente.» Gerade, wenn ein Infekt am Anfang erkannt und mit Wickeln behandelt werde, lasse sich «ganz viel abfedern» und einen Arztbesuch in vielen Fällen überflüssig machen.
Darüber hinaus spielt für Witzemann noch ein sehr menschlicher Aspekt eine zentrale Rolle bei der Gesundung: «Wenn ich jemandem einen Wickel anlege, nehme ich mir Zeit und schenke Zuwendung. Ausserdem kann ich unmittelbar etwas tun.» Wenn beispielsweise ein Kind in der Nacht von Ohrenschmerzen aufwache, könnten die Eltern rasch eine Zwiebel aufschneiden, diese in die vorbereiteten Sets füllen und dem kleinen Patienten anlegen. Das mache einerseits die Handlung für das Kind nachvollziehbar und stärke die Bindung, andererseits würde dem Körper durch die Aktivierung der Selbstheilungskräfte die Kompetenz überlassen, den Infekt selbst zu regeln.
Kompakte Wickeltaschen
Die ausgebildete Krankenschwester und Erwachsenenbildnerin kennt Wickel seit ihrer Kindheit. Über die Jahre ist das Wissen um die komplementärmedizinische Methode geblieben und Witzemann hat es natürlich für ihre eigenen vier Kinder angewendet: «Frappierend, was man selber machen kann.» Später konnte Witzemann dieses Wissen ausbauen und gibt heute Wickelkurse für interessierte Eltern. Dabei kam sie auf die Idee, für die Kursteilnehmenden Schachteln herzustellen, in denen sich alle fürs Wickeln benötigten Utensilien befinden. Inzwischen hat die vierfache Mutter diese Schachteln professionalisiert und bietet sie seit 2009 als kompakte Wickeltaschen mit verschiedenen Sets für Erwachsene und Kinder an. Im Haus ihrer Grosseltern an der Hauptstrasse 61 in Reinach befindet sich Witzemanns Einzelfirma, in deren Räumlichkeiten sie auch Kurse durchführt. Seit diesem Jahr erklärt Brigitte Witzemann zusätzlich mittels DVD, wie Wickel und Kompressen leicht und individuell angewendet werden. «Ich möchte vermitteln, dass Wickel etwas Tolles sind, was wirklich jeder und jede machen kann.»
www.wiwo-wickel.ch