Kirschenernte: Wenn das Wetter kehrt, gibt es die «geballte Ladung»

Die hiesigen Obstbauern können die Region nun voll versorgen, sodass Importe nicht mehr nötig sind.

Feurig rot: Die Ernte hat begonnen. Foto: zVg

Die Kirschenernte hat vor ein paar Tagen begonnen. Derzeit pflücken die Obstbauern im Kanton die frühen bis mittleren Sorten wie Merchant oder Giorgia. «Wir warten nach wie vor auf schönes Wetter», betont Ernst Lüthi, der den Baselbieter Obstverband präsidiert. War man im Frühling – nach dem warmen März – noch von einem früheren Erntebeginn ausgegangen, verzögerte die anschliessende miese Witterung den Start laufend.

Gemäss Lüthi ist der Anfang der Ernte in den vergangenen Jahren immer mehr nach vorne gerückt. Im Zehnjahresschnitt ist man heuer eher spät dran, verglichen mit den letzten zwei Jahrzehnten, bewegt man sich jedoch im normalen Bereich. «Ein Thema, das schwierig zu beantworten ist», erklärt Ernst Lüthi.

«Es ist ein Wunder, dass es in den Bäumen so gut aussieht»

«Unter dem Dach» sei die Qualität befriedigend, an jungen Bäumen habe es dennoch selbst unter dem Plastikschutz je nach Sorte viele gesprungene Früchte. «Es ist ein Wunder, dass es in den Bäumen so gut aussieht», erklärt der Obstbauer, der in Ramlinsburg einen Familienbetrieb führt. Wann der Höhepunkt der Ernte erfolgt, kann Lüthi nicht sagen: «Das hängt vom Wetter ab.» Wenn es wirklich mal kehre und warm oder heiss werde, dann folge eine «geballte Ladung». Für die kommenden Tage zeigten die Wetterberichte wieder Regen an, seufzte der Ramlinsburger am Montag. Dieser kann sich an eine solche Situation nicht erinnern – und Lüthi ist immerhin bereits Jahrzehnte in der Branche tätig.

Von der Menge her ist in der Region ein überdurchschnittliches Kirschenjahr zu erwarten. Bis am vergangenen Wochenende sind Früchte importiert worden, nun können die hiesigen Produzenten eine Vollversorgung gewährleisten.

Bezüglich Reifegrad, Mengen und Qualität der diversen Kirschensorten macht Ernst Lüthi zwischen dem unteren und dem oberen Kantonsteil keine Unterschiede aus. Derzeit werden primär ­Tafelkirschen gepflückt. Je nach Grösse der Früchte kostet ein Kilo im Laden ­zwischen 12 und 14 Franken.

Jede zweite Kirsche stammt aus der Nordwestschweiz

Schweizweit stammt jede zweite Kirsche aus der Nordwestschweiz mit den beiden Basel, dem Schwarzbubenland und dem Fricktal – wenn man die Konserven­kirschen berücksichtigt. Diese Region gehört neben der Ostschweiz zu den grössten Kirschenproduzenten.

Die Ernte erstreckt sich über etwa fünf Wochen, bis gegen Ende Juli. Laut einer Mitteilung rechnet der Schweizer Obstverband (SOV) mit einem «sehr guten» Ertrag von über 2600 Tonnen. Die Kirschenkulturen befänden sich trotz Regen in einem guten Zustand, die Qualität der Früchte sei «ausgezeichnet».

Dank verschiedener Sorten mit unterschiedlichen Reifezeitpunkten können Schweizer Kirschen bis Ende nächsten Monats genossen werden. Ohne Schutz der Kulturen mit Regenschutzfolien und feinmaschigen Seitennetzen wäre dies nicht möglich, schreibt der SOV.

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