Die Grenze zu Basel ist wieder erkennbar

Baselland und Basel-Stadt haben auf dem Bruderholz einen Grenzstein restauriert und einen angehoben. Sie markieren die fast südlichste Grenze von Basel zu Reinach.

Millimetergenaue Handarbeit: Der besondere Grenzstein Nummer 85 wird platziert. Fotos: Kenneth Nars

Millimetergenaue Handarbeit: Der besondere Grenzstein Nummer 85 wird platziert. Fotos: Kenneth Nars

Grösser und schwerer: Für Stein Nr. 84 braucht’s den Kran.

Grösser und schwerer: Für Stein Nr. 84 braucht’s den Kran.

Rund 100 Meter nördlich der Bruderholzstrasse stehen die beiden Grenzsteine 84 und 85. Sie markieren den Grenzverlauf zwischen den beiden Basler Halbkantonen. Seit vergangener Woche strahlen die Grenzsteine in neuem Glanz, beziehungsweise stehen wieder gut sichtbar entlang der Predigerhofstrasse. Grenzstein Nummer 85 – ein Sandstein aus dem 19. Jahrhundert – wurde im vergangenen Winter bei Bauarbeiten beschädigt. Dies wurde genutzt, um den Stein zu restaurieren. Jérôme Lorenz, Steinmetz der Basler Münsterbauhütte, nahm sich der Aufgabe an, strahlte den Sand und entfernte die Moosflechten. Das grösste Problem des Grenzsteins aus Sandstein waren die unzähligen Risse, in die Feuchtigkeit eintrat und die den Stein so zunehmend auseinanderbröckeln liess. Der Zustand des Steins wurde immer schlechter. Am Ende musste Lorenz die vier Wappenzeichen neu aufmalen. Weil der Grenzstein 85 auf allen vier Seiten Wappen aufgemalt hat, gilt er in der Region als besonders.

Granit stabiler als Sandstein

Sofern möglich, sollen Grenzsteine über die Jahrzehnte hinweg die gleichen bleiben, erklärt der Basler Kantonsgeometer Paul Haffner. Dem Unterhalt werde deshalb viel Beachtung geschenkt. Wären heute noch alle gut 80 Grenzsteine zwischen Basel-Stadt und Baselland aus Sandstein, würde das zum grösseren Problem, weil Sandstein anfälliger für Witterungsschäden ist. Ab 1893 benutzte Basel-Stadt für seine Grenzsteine Granit. Zu den Ersten dieser Bauart gehört der Grenzstein Nummer 84. Im Laufe der Zeit sank er immer weiter in den Boden hinein, sodass die beiden Wappen, der Jahrgang und die Steinnummer fast nicht mehr zu erkennen waren. Der gut 400 Kilogramm schwere Granitstein wurde deshalb ausgehoben, sein Fundament neu verlegt und vergangene Woche mit Hilfe eines Baggers neu gesetzt. Dafür wurde ein rund vier Quadratmeter grosses Loch gegraben.

Emotionale Bedeutung von Grenzsteinen

In rund 1,40 Metern Tiefe liegt unter dem Grenzstein 84 noch immer die Tonscherbe, die im 19. Jahrhundert gelegt wurde, um den exakten Grenzpunkt zu definieren. Die historische Tonscherbe wurde auch mit der Neusetzung des Grenzsteins dort belassen. Am Ende der Prozedur – zuerst mit dem Bagger und dann mit Hilfe von Halmen und einem Lot von Hand – wurde der Grenzstein mit den modernsten Vermessungsgeräten millimetergenau platziert. Historische Vermessungsinstrumente trafen so auf ihre Nachfolger im Hier und Jetzt.

Ihre topografische Bedeutung haben Grenzsteine grösstenteils verloren. Mit GPS und anderen Methoden ist es heute in kürzester Zeit möglich, Standorte sehr genau abzufragen und zu definieren. Trotzdem hätten Grenzsteine noch immer eine grosse Bedeutung, ist der Baselbieter Kantonsgeometer Patrick Reimann überzeugt. Das sieht auch sein Basler Pendant Paul Haffner so. Die Verbundenheit der Menschen zu den Grenzsteinen sei noch immer vorhanden. Gerade auf einem viel begangenen Abschnitt wie der Predigerhofstrasse sollen die Grenzsteine deshalb gut erkennbar sein.

Grenzsteine wurden einst an sämtlichen Knickpunkten der Grenzen gesetzt. Der südlichste Punkt des Kantons Basel-Stadt, angrenzend zu Reinach, befindet sich vom Grenzstein Nummer 85 aus gesehen noch knapp 300 Meter weiter in Richtung Reinacher Siedlungsgebiet und Bruderholzstrasse.

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