Raubtierfütterung hautnah

Der Ferienpass und Tierpfleger Ueli Käser mach-tens möglich: Sie nahmen die Kinder in den Langen Erlen mit ihren faszinierenden Geschichten mit auf eine Reise in die Tierwelt.

Mit dem Luchs auf Du und Du: Ueli Käser weiss viel über die Tiere zu erzählen.  Fotos: Bea Asper
Mit dem Luchs auf Du und Du: Ueli Käser weiss viel über die Tiere zu erzählen. Fotos: Bea Asper

Bea Asper

Die beiden Sauen warfen ihre Jungen in derselben Nacht», erzählte Tierpfleger Ueli Käser. Dies komme auch in freier Wildbahn vor. Die Wildschweine würden auf ihren Streifzügen durch die Wälder einen Kreis bilden und die Jungtiere schützend in der Mitte halten. Geschichten rund um die Bewohner des Tierparks Lange Erlen und viel Hintergrundwissen bekamen die Kinder aus dem Birseck mit den Betreuerinnen Brigitte Hilfiker, Monika Meyer-Frei und Christine Hidber dank des Ferienpasses während der zweistündigen Führung durch Tierpfleger Käser.

Die Nüsse biete man nicht aus der Hand an, warnte Käser und warf das Futter ins Gehege. Kaum auf die Kraft des Gebisses aufmerksam gemacht, demonstrierten die Wildschweine auf eindrückliche Art, mit welcher Wucht sie alles zermahlen, was ihnen zwischen die Hauer gerät. Bei den Hirschen, erklärte Käser, dürfe man sich von der Idylle nicht täuschen lassen. Auch hier sei für die Tierpfleger höchste Vorsicht geboten. Das Hirschmännchen wisse sein grosses und weitverzweigtes Geweih treffsicher einzusetzen, vor allem, wenn seine Weibchen in die Paarungszeit kommen.

Käser öffnete für die Kinder verschlossene Türen und liess sie an der Raubtierfütterung teilhaben. Mit grossen Augen verfolgten die Kinder, wie die Luchse die Fleischstücke entgegennahmen und an ihren Lieblingsplätzen genüsslich verschlangen. Jagen könnten die Luchse in Gefangenschaft nicht, erklärte Käser. In der Schweiz sei es verboten, lebende Tiere zur Fütterung zu verwenden. Kaninchen oder andere Tiere im Park, die in den natürlichen Kreislauf der Futteraufnahme kämen, würden von Menschenhand geschlachtet. «Oft beziehen wir das Fleisch auch direkt vom Schlachthof», führte Käser aus. Rund 15 Kilogramm Fleisch fressen die drei Luchse pro Woche. Fleisch ist natürlich auch auf dem Speiseplan der Europäischen Wildkatze im benachbarten Gehege. Die sei zwar kleiner als der Luchs, doch keineswegs zu unterschätzen und niemals gleichzusetzen mit einer häuslichen Schmusekatze.

Kapuzineräffchen von Hand gefüttert

Die neusten Bewohner des Tierparks, die Wisent-Weibchen mit einem Jungtier, sind Vegetarier. Der Wisent ist der europäische Bison und der letzte Vertreter der wild lebenden Rinderarten des europäischen Kontinents. «Der Wisent ist im Gegensatz zu den Hausrindern kein Grasfresser, sondern bevorzugt Laub, Zweige, Triebe und Rinde von Bäumen und Sträuchern, Eicheln, Moose und Flechten», sagte Käser.

Die Kinder zeigten sich begeistert ob der Geschichten und hörten aufmerksam zu. So viel Geduld und Aufmerksamkeit will belohnt sein, lobte Käser und bot den Kids eine besondere Überraschung. Sie durften die jüngst geborenen Meerschweinchen und Kaninchen in die Arme schliessen und später sogar noch die Äffchen aus der Hand füttern. Die Kapuzineraffen bilden im Park die Ausnahme, sind sie doch nicht auf dem europäischen Kontinent beheimatet, sie waren aber schon im Jahre 1871 bei der Parkeröffnung dabei und sind nun die Maskottchen des Parks und seines Trägervereins.

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