Das Jahr 1964: historisch-künstlerisch dargestellt

Noch vor der offiziellen Eröffnung des 50-Jahr-Jubiläums des Gymnasiums Münchenstein zogen die Profilklassen M und Z eine künstlerische Bilanz jenes denkwürdigen Jahres.

Meditatives Konzeptstück: Schüler und Schülerinnen der Profilklassen M.  foto: thomas brunNschweiler
Meditatives Konzeptstück: Schüler und Schülerinnen der Profilklassen M. foto: thomas brunNschweiler

Thomas Brunnschweiler

Fünfzig Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs befand man sich im Kalten Krieg. Die PLO wurde gegründet, Nelson Mandela wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt, das Gesetz zur Aufhebung der Rassentrennung in den USA wurde beschlossen, der Vietnamkrieg nahm seinen Anfang. Es war eine Zeit des Suchens, der beginnenden Rebellion gegen das Establishment und einer erstaunlichen Vielfalt an künstlerischen Richtungen; kurz: Stoff genug für einen Workshop.

Am Abend des 8. Januar luden die ersten drei Klassen der Profile Musik und Bildnerisches Gestalten zu einer Präsentation ihres dreitägigen Workshops zu jenem Jahr, in dem auch das Gymnasium Münchenstein gegründet wurde. Das Foyer und die Gänge füllten sich schnell mit Lernenden, Lehrenden und Eltern, die den Klängen des späten Strawinsky, des frühen Arvo Pärt und dem Stück «Down a Country Lane» von Aaron Copland lauschten. Auch die Beach Boys und einige Konzeptstücke zu den Jahreszahlen durften nicht fehlen, sodass man musikalisch ganz auf das Jahr 1964 eingestimmt war.

Von der Pop Art …
In den Gängen war der Ertrag der bildnerischen Auseinandersetzung mit jenem Jahr zu besichtigen. Da gab es Pinselbilder, angeregt durch Werke von Jasper Johns, Collagen zum Thema «This is tomorrow», Décollagen, Pop Art, Holzbilder, Bilder mit Zündholzschachteln, Experimente mit Fotokopien, Aktionskunst und eine Videoinstallation mit Toilettenpapier. Um 19.45 Uhr wurde in die Aula geladen, wo ein Werkstattkonzert stattfand. Innerhalb von nur drei Tagen hatten die Schülerinnen und Schüler dieses Programm auf die Beine gestellt. Die vier Folk-Songs von Luciano Berio überzeugten ebenso wie vier Lieder des Finnen Einojuhan Rautavaara, die sowohl punkto Harmonik wie auch Rhythmik hohe Ansprüche stellen. Nach einem Duo von Malcolm Arnold erklang vom Gesamtchor das Stück eines schwedischen Komponisten, das durch die Mischung von Sprechgesang, freier Modulation und rhythmischem Konsonantenstakkato bestach.

… zu den Beatles
Nach weiteren freien Konzeptstücken erklang Ron Goodwins Titelmelodie der «Miss Marple»-Filme. Mit Verve und sichtlichem Spass interpretierte der Chor a cappella Cliff Richards «Rote Lippen soll man küssen». Mit «Eight Days a Week» gab es auch eine Hommage an die Beatles. «Goldfinger», der Titelsong des James-Bond-Films, klang mit dissonantem Finale dramatisch aus. Schliesslich kam mit Anatevka («Fiddler on the Roof») auch das Musical noch zum Zug. Allen Beteiligten ist für diese gelungene und hochstehende Produktion ein Kränzchen zu winden. Gefragt nach ihren persönlichen Eindrücken, antwortete Elina Häring aus der zweiten Klasse: «Wir haben in diesen drei Tagen die ganze musikalische Bandbreite mitbekommen. Vieles war neu; am meisten Spass machten mir aber die Beatles.»

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