Bioabfall-Abfuhr: «Eine sehr gelungene Geschichte»
Vor einem Monat hat Münchenstein die Bioabfall-Abfuhr eingeführt, der eine breite Informationskampagne und Containeraktion voranging. Die Zwischenbilanz fällt positiv aus.
Lukas Hausendorf
Immer wieder donnerstags stehen in Münchenstein vereinzelt grüne Container an den Strassenrändern. Darin werden seit einem Monat Küchen- und Speiseabfälle gesammelt, aus denen Biogas gewonnen wird. Die Bioabfall-Abfuhr hat die Gemeinde Münchenstein als ergänzendes Angebot zur dezentralen Kompostierung eingeführt und nach einmonatiger Laufzeit kann der Abfallentsorgungsverantwortliche der Gemeinde, Harald Puchrucker, sagen: «Es ist eine sehr gelungene Geschichte.»
An der Einführungsaktion konnten 290 Container zu einem Vorzugspreis an die Bevölkerung verkauft werden. Verglichen mit Reinach, wo die Bioabfall-Abfuhr vor zwei Jahren eingeführt wurde, entspricht das proportional in etwa der gleichen Verbreitung. Die Nachfrage scheint sich aber noch nicht erschöpft zu haben. «Wir haben immer noch Anfragen wegen der Container», so Puchrucker. Überdies sei das Feedback auf die Einführung enorm gut gewesen. Aus der Bevölkerung habe er vielfach gehört, dass das eine tolle Sache sei.
In der Tat ist es eine sehr unkomplizierte Methode, die Verwertungsquote von Küchen- und Speiseabfällen markant zu erhöhen. Und eine günstige noch dazu. Weil die Entsorgung dem Verursacherprinzip folgt, wird die Abfallkasse der Gemeinde nicht über Gebühr belastet. Die Hauptlast tragen die Privathaushalte, wobei sich die Belastung sehr in Grenzen hält. Eine Jahresvignette für einen 80-Liter-Container, das ist die meist verbreitete Grösse, kostet gerade mal 60 Franken im Jahr. Darin sind mehr als 40 Abfuhrtage inbegriffen. Indirekte Nutzniesser vom neuen Angebot sind ausserdem all jene, die zwar keine Küchenabfälle sammeln, aber von der Grünabfuhr Gebrauch machen. Diese findet nun gleichzeitig mit der Bioabfall-Abfuhr statt, also wöchentlich statt wie zuvor einmal pro Monat.
Biogas für BVB-Busse
Aus den gesammelten Speiseabfällen wird in der Bio-Power-Trockenvergärungsanlage in Pratteln Biogas gewonnen. Den Grossteil davon verbrauchen dann die Biogas-Busse der Basler Verkehrsbetriebe, allerdings kann der Treibstoff auch von Privaten vor Ort in Pratteln getankt werden.
Weiter entstehen als Nebenprodukte in der Vergärungsanlage, deren Kapazität 2015 verdoppelt werden soll, Kompost und Biodünger für die Landwirtschaft. Die Betreiberin Bio Power Nordwestschweiz betreibt aktuell vier solche Anlagen in der Region, eine weitere kommt nächstes Jahr im Oberbaselbiet dazu. Mittelfristig ist eine Expansion nach St. Louis (F) und Lörrach (D) geplant.
Vor allem in Ballungszentren ist das unausgeschöpfte Potenzial der energetischen Verwertung von Bioabfällen noch gross. Denn in Mehrfamilienhäusern, wo den Haushaltungen ein Garten fehlt, würde ein grüner Container effizient dafür sorgen, dass die Küchenabfälle nicht mehr im Kehricht landen. Auch in Münchenstein ist noch lange nicht das Maximum ausgeschöpft. «Vor allem bei Überbauungen besteht noch Nachholbedarf», sagt Puchrucker. Die Verwaltungen seien aber alle angeschrieben worden.
Kein Ersatz für Kompost
Die Bioabfall-Abfuhr ist primär als Ergänzung zur Kompostierung gedacht, die auch in Münchenstein mit Beratungen und Kursen gefördert wird. Das neue Abfuhrangebot soll nicht dazu führen, dass Hausbesitzer, die bis anhin im eigenen Garten kompostierten, künftig darauf verzichten. Denn die Verwertung organischer Abfälle vor Ort ist immer noch am ökologischsten.